
In Wien sind die Preise für Wohneigentum im ersten Halbjahr um 0,8 Prozent gestiegen.
©PexelsRaiffeisen Immobilien verzeichnet im ersten Halbjahr nur einen geringfügigen Anstieg von 0,3 Prozent bei den Immobilienpreisen.
Die Immobilienkrise ist noch nicht ausgestanden. In Österreich stiegen die Preise heuer im ersten Halbjahr im Schnitt um 0,3 Prozent, im zweiten Quartal sind sie allerdings wieder etwas zurückgegangen, heißt es in einer aktuellen Analyse von Raiffeisen Research. „Die Eiszeit auf dem Immobilienmarkt ist wohl vorbei“, meint der Ökonom Matthias Reith. Auf dem Wiener Markt habe sich Wohneigentum im ersten Halbjahr um 0,8 Prozent verteuert.
Für das Gesamtjahr 2025 sei österreichweit mit einem durchschnittlichen Preisanstieg von 0,5 Prozent bei Immobilien zu rechnen, ab 2026 mit etwa drei Prozent pro Jahr, heißt es seitens Raiffeisen. Perspektivisch spreche mehr für als gegen steigende Preise. Der Bedarf an Wohnraum werde weiter wachsen, wenn auch langsamer als in den vergangenen zehn bis 15 Jahren. Parallel dazu sinken die Fertigstellungszahlen - waren es 2022 noch 72.000 und 2023 mit 70.000 fast ebenso viele, dürften heuer weniger als 50.000 neue Wohneinheiten dazukommen. 2026 und 2027 werde sich daran nicht viel ändern.
Wohnraumknappheit in Ballungszentren
Vor allem in den dynamisch wachsenden Ballungszentren - zumeist Landeshauptstädten samt Umland - werde die oft bereits bestehende Wohnraumknappheit weiter zunehmen. „Das lässt wieder steigende Immobilienpreise insbesondere in den demografischen 'Hotspots' erwarten“, so Reith. Wien, Salzburg, Innsbruck und Linz stünden für 55 Prozent des hierzulande fehlenden Wohnraums. In Wien-Neubau und Wien-Mariahilf fehlten jetzt schon pro 1.000 Einwohner 40 Wohnungen; in Salzburg-Stadt seien es 26 Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner und in Innsbruck 23.
Seit dem Preisgipfel im dritten Quartal 2022 sanken die Immobilienpreise im bundesweiten Schnitt um 5 Prozent. Parallel dazu seien die Kollektivvertragslöhne und -gehälter aber um 21 Prozent gestiegen. Heuer sind für ein durchschnittliches österreichisches Einfamilienhaus laut Raiffeisen Research 8 Jahresnettohaushaltseinkommen zu bezahlen - 2023 waren es noch 11 Jahresverdienste gewesen. Gemessen an den KV-Löhnen sei die Erschwinglichkeit um 27 Prozent gestiegen. Allerdings stiegen die Zinsen für einen Immobilienkredit seit 2018 von 1,8 auf 3,4 Prozent fast auf das Doppelte.
Waldviertel: Trendumkehr
Einen deutlicheren Preis-Aufschwung gibt es an einem Sehnsuchtsort vieler Wienerinnen und Wiener verzeichnen, dem niederösterreichischen Waldviertel. Dort sind laut Raiffeisen Immobilien Österreich derzeit zwar sinkende Wohnungs- aber steigende Häuserpreise zu verzeichnen. Gesucht sind demnach in erster Linie Einfamilienhäuser. In der Corona-Zeit kletterten hier die Preise gegenüber den preisstabilen Jahren 2019 und 2020 von 1.600 Euro pro Quadratmeter auf 2.600 (2021) bzw. 2.400 (2022) Euro. Seit dem Einbruch auf 1.700 Euro (2023) sind die Preise wieder leicht im Steigen. In den Bezirken Gmünd, Horn, Krems (Land), Waidhofen/Thaya und Zwettl waren für neue und gebrauchte Häuser im abgelaufenen Jahr 1.800 Euro pro Quadratmeter zu bezahlen, heuer im ersten Halbjahr waren es 2.000 Euro.
Die Grundstückspreise bewegen sich nach dem Hype 2022, als im Waldviertel im Schnitt 29 Euro pro Quadratmeter gezahlt wurden, erst seit heuer wieder nach oben und erreichten im ersten Halbjahr 24 Euro. 2023 und 2024 verharrten sie bei 20 Euro. Vor Corona (2019) lagen sie bei nur 15 Euro.
(trend/APA)