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Weiterhin kein Boom bei Baugenehmigungen in Deutschland

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Menschen träumen indes immer seltener von eigenen vier Wänden
 © APA/APA/THEMENBILD/HARALD SCHNEIDER
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Nach langer Krise geht es im deutschen Wohnungsbau langsam bergauf. Die Zahl der Baugenehmigungen ist laut dem Statistischen Bundesamt im ersten Halbjahr um 2,9 Prozent auf 110.000 Wohnungen gestiegen. Allerdings war sie ein Jahr zuvor auf den niedrigsten Stand für die ersten sechs Monate seit 2010 gesunken. Zudem ist der Anstieg auf das Plus bei Einfamilienhäusern zurückzuführen. Und: Wegen hoher Kosten träumen weniger Deutsche von den eigenen vier Wänden.

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Von Jänner bis Juni stieg allein die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser kräftig: Hier gab es ein Plus von 14,1 Prozent auf 21.300, wie das Statistikamt erklärte. Bei den Zweifamilienhäusern gab es dagegen einen Rückgang von 8,3 Prozent auf 6.000. Bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, stagnierte die Entwicklung nahezu: Hier wurden 57.300 Wohnungen genehmigt, ein Plus von 0,1 Prozent oder 31 Wohnungen. Höhere Zinsen und teure Baumaterialien hatten den jahrelangen Bauboom beendet.

Frische Impulse soll der sogenannte Bau-Turbo der deutschen Bundesregierung bringen. So sollen Kommunen die Möglichkeit erhalten, Genehmigungsverfahren zu straffen, indem sie von Bebauungsplänen abweichen können. Ziel ist es, dass schneller gebaut, nachverdichtet oder aufgestockt werden kann. Experten rechnen aber vorerst mit einem überschaubaren Effekt.

Wohneigentum erscheint vielen nicht mehr als realistisch

Und: Nur mehr 33 Prozent der Deutschen nennen laut Umfrage unter 2.000 Personen Wohneigentum als Sparziel, so der Verband der Privaten Bausparkassen am Montag. Das seien zehn Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Besonders bei jüngeren und mittleren Altersgruppen geht das Motiv "eigenes Zuhause" demnach deutlich zurück.

"Viele Menschen scheinen inzwischen zu glauben, dass Wohneigentum für sie ohnehin nicht mehr realistisch ist - und haben sich damit abgefunden", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Privaten Bausparkassen, Christian König. "Das ist gesellschaftspolitisch ein Alarmsignal." Die Abkehr vom Eigentumswunsch sei ein stiller Rückzug aus einer wichtigen Säule der privaten Daseinsvorsorge.

Statt für Immobilien sparen die Menschen der Umfrage zufolge zunehmend für Altersvorsorge (60 Prozent) und Konsum (44 Prozent). Kapitalanlage liegt mit 34 Prozent auf Platz drei - während Wohneigentum auf Platz vier zurückfällt. "Wir werden sehen, ob sich dieser Trend in den Anlageformen der kommenden Herbstumfrage 2025 weiter fortsetzt", sagte König.

Hohe Kosten, Unsicherheiten, fehlende Förderungen

Die Ergebnisse zeigen dem Verband zufolge die Probleme auf dem Immobilienmarkt: hohe Kosten, regulatorische Unsicherheiten und fehlende Förderimpulse führten offenbar dazu, dass immer mehr Menschen - gerade jüngere - ihren Eigentumstraum aufgeben. Der Verband fordert daher gezielte Maßnahmen, um Eigentumsbildung wieder möglich zu machen - besonders für Familien und Normalverdienende.

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