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Verzögerte Aufträge sollen Rheinmetall nicht lange bremsen

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++ ARCHIVBILD ++ Operatives Ergebnis von Rheinmetall legte um 18 Prozent zu
 © APA/APA/dpa/Wolf von Dewitz
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Die steigenden Rüstungsausgaben der NATO-Staaten lassen die deutsche Rheinmetall weiter auf Rekordkurs steuern. Das Wachstum fällt dabei aber nicht so stark aus, wie es eigentlich möglich wäre. Grund seien "verschobene Auftragsvergaben aus Deutschland", erklärte Rheinmetall am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen für die ersten neun Monate. Seine Jahresprognose bekräftigte der Rüstungskonzern aber.

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Nun müssen die Düsseldorfer einen Schlussspurt im vierten Quartal hinlegen. Konzernchef Armin Papperger gibt sich aber optimistisch: Rheinmetall könne mit einer Flut von Aufträgen bis Mitte 2026 rechnen.

Der Umsatz kletterte in den ersten neun Monaten um 20 Prozent auf rund 7,5 Mrd. Euro, wie Rheinmetall weiter mitteilte. Für das Gesamtjahr sollen es 25 bis 30 Prozent werden. Das operative Ergebnis legte um 18 Prozent auf 835 Mio. Euro zu. Der Auftragseingang ging leicht zurück, denn Aufträge aus der Bundesrepublik verzögerten sich nach der späten Verabschiedung des Bundeshaushalts, wie es hieß. Im zivilen Geschäft für die Autoindustrie läuft es unterdessen nicht rund, dort sanken Umsatz und Gewinn erneut. Doch diesen Bereich hat der Dax-Konzern zum Verkauf gestellt.

"Wir haben uns kraftvoll entwickelt und sind mit solidem Wachstum auf gutem Kurs zur Erreichung unserer anspruchsvollen Jahresziele", sagte Papperger. Die Weichen für ein starkes viertes Quartal seien gestellt. Er rechne in den kommenden Monaten mit Großaufträgen der Bundeswehr. Allein im Bereich der Munition erwarte er den baldigen Vertragsabschluss mit einem Volumen im zweistelligen Milliardenbereich, hatte Papperger jüngst der Nachrichtenagentur Reuters gesagt. Nach der Bundestagswahl im Februar und der folgenden Regierungsbildung werde "die Auftragsvergabe in Deutschland erst deutlich verspätet im zweiten Halbjahr anlaufen", räumte Rheinmetall bereits in der Vergangenheit ein.

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine wird die westliche Rüstungsindustrie dringend für die Stärkung der Streitkräfte gebraucht. Zusätzliche Dynamik gewinnt die Branche durch höhere Rüstungsausgaben der NATO-Staaten. Rheinmetall setzt auf Bündnisse mit anderen Rüstungsunternehmen, um den Boom bewältigen zu können. Gemeinsam mit dem italienischen Konzern Leonardo wollen die Düsseldorfer in einem Gemeinschaftsunternehmen Panzer bauen - den ersten Großauftrag verkündeten sie am Mittwoch. Rheinmetall verhandelt zudem exklusiv mit Leonardo über die Übernahme des Geschäfts mit Militärlastwagen von Iveco. Bis März solle diesbezüglich Klarheit herrschen, hatte Papperger gesagt. Zudem kooperiert Rheinmetall mit Lockheed Martin und baut mit dem US-Rüstungsriesen unter anderem Flugzeugteile im nordrhein-westfälischen Weeze. Der gemeinsame Bau von Raketen ist in Arbeit. Auch mit den US-Konzernen Raytheon und Honeywell spreche er über Partnerschaften.

Aber auch die Fertigung von Munition bauen die Düsseldorfer mit neuen Fabriken aus. Rheinmetall hatte angekündigt, ab 2027 insgesamt rund 1,5 Millionen Schuss Artilleriegranaten jährlich herstellen zu wollen. Der Konzern hatte erst Ende August ein neues Werk im niedersächsischen Unterlüß eröffnet, das bei voller Auslastung das größte Munitionswerk in Europa werden soll. Zudem will Rheinmetall in den Bau von Kriegsschiffen einsteigen und übernimmt dazu die Militärsparte der Bremer Lürssen-Gruppe. "Mit den Projekten, die wir in der Pipeline haben, werden wir künftig in allen wichtigen Bereichen ein relevanter Akteur sein - zu Lande, zu Wasser, in der Luft und auch im Weltraum", sagte Papperger. "Wir werden ein globaler Rüstungschampion, nicht zuletzt durch den geplanten Zukauf von NVL, dem Marinebereich von Lürssen."

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