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"In der Biopharmazie haben Chinas dramatische Geschwindigkeit, Kosten und Größe eine Verschiebung in der globalen Wettbewerbslandschaft ausgelöst", fügte der Chef des US-Konzerns hinzu. Das Land verfüge derzeit über rund 1.200 neuartige Medikamentenkandidaten, verglichen mit etwa 60 vor zehn Jahren.
Bourlas Äußerungen stehen im Kontrast zur Politik von US-Präsident Donald Trump. Dieser hat den wichtigsten wirtschaftlichen Rivalen China mit einer Kaskade von Zöllen auf importierte Waren im Wert von Milliarden Dollar überzogen. Zudem verabschiedete das US-Repräsentantenhaus im vergangenen Jahr einen Gesetzentwurf, der die Geschäfte von US-Unternehmen mit chinesischen Pharmafirmen einschränken sollte. Die Maßnahme scheiterte zwar im Senat, eine neue Version des Gesetzes wurde jedoch Anfang dieses Jahres wieder eingebracht.
Ungeachtet des Handelskonflikts haben US- und europäische Pharmaunternehmen jedoch bereits begonnen, ihre Medikamenten-Pipelines mit Hilfe aus China aufzufüllen. Pfizer selbst schloss Anfang des Jahres eine Vereinbarung zur Lizenzierung einer experimentellen Krebsbehandlung von der chinesischen 3SBio ab. Dabei zahlt Pfizer 1,25 Milliarden Dollar im Voraus und bis zu weitere 4,8 Milliarden Dollar, wenn Entwicklungsetappen erreicht werden. "Chinesische Biotech-Firmen waren im vergangenen Jahr für fast ein Drittel aller großen Lizenzgeschäfte für Medikamente verantwortlich", sagte Bourla. Zudem könnten chinesische Biopharma-Unternehmen Patienten für klinische Studien zwei- bis fünfmal so schnell rekrutieren wie US-Firmen.