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Demnach sank der Anteil von Tesla am US-Markt für Elektroautos im August auf 38 Prozent. Es ist damit das erste Mal seit Oktober 2017, dass die Marke unter 40 Prozent fällt. Damals lief die Produktion des ersten Modells für den Massenmarkt, des Model 3, gerade erst an.
Druck durch etablierte Hersteller
Der Rückgang unterstreicht den wachsenden Druck durch etablierte Hersteller, die ihre Anreize für E-Autos erhöhen. Während die Konkurrenz neue Modelle auf den Markt bringt, hat Tesla seinen Schwerpunkt auf die Entwicklung von Robotaxis und humanoiden Robotern verlagert und Pläne für günstigere E-Auto-Modelle erst mal in die Schublade gelegt oder ganz gestrichen.
"Ich weiß, dass sie sich als Unternehmen für Robotik und Künstliche Intelligenz ausrichten", sagt Stephanie Valdez Streaty, Direktorin für Brancheneinblicke bei Cox. "Aber wenn man ein Autohersteller ist und keine neuen Produkte anbietet, sinkt der Marktanteil." Teslas letztes neues Modell war der 2023 eingeführte Cybertruck, der allerdings nicht an den Erfolg des Model 3 oder des SUV Model Y anknüpfen konnte.
Diese Entwicklung trifft das Unternehmen zu einem sensiblen Zeitpunkt. Analysten erwarten, dass der Absatz von E-Autos in den USA noch bis September anzieht, bevor eine staatliche Kaufprämie von 7.500 Dollar (rund 6.400 Euro) ausläuft. Das dürfte den finanziellen Druck auf Tesla und andere Hersteller erhöhen. Während der gesamte E-Auto-Markt im August den vorläufigen Daten zufolge um 14 Prozent wuchs, legte der Absatz von Tesla nur um 3,1 Prozent zu. Bereits im Juli war der Marktanteil von Tesla auf 42 Prozent gefallen nach 48,7 Prozent im Juni.
Jahrelange Marktdominanz
Über Jahre hatte Tesla den Markt dominiert, den Absatz rasant gesteigert und hohe Preise durchgesetzt. Inzwischen zwingt der härtere Wettbewerb den Konzern jedoch zu Preissenkungen, die die Margen belasten. Die Daten für Juli zeigen, dass Konkurrenten wie Hyundai, Honda, Kia und Toyota mit höheren Anreizen ihren Absatz zwischen 60 und 120 Prozent steigerten. Volkswagen kam sogar auf ein Plus von mehr als 450 Prozent gegenüber dem Vormonat. Ein Käufer berichtete Reuters, er habe sich wegen eines attraktiven Leasingangebots und des kostenlosen Schnellladens für einen VW ID.4 entschieden, obwohl er ursprünglich ein anderes Modell ins Auge gefasst hatte.
Als belastend für die Marke Tesla gelten zudem die politischen Aktivitäten von Firmenchef Musk am rechten Rand und seine frühere Zusammenarbeit mit US-Präsident Donald Trump. Musk hatte heuer die Bemühungen Trumps zur Umgestaltung der US-Regierung unterstützt, sich jedoch im Mai nach einer Überwerfung mit dem republikanischen Präsidenten von der Regierung abgewandt. Die Unternehmensstrategie von Tesla setzt unterdessen stark auf Künstliche Intelligenz. Der Verwaltungsrat schlug im Juli ein beispielloses Vergütungspaket für Musk in Höhe von einer Billion Dollar vor, das unter anderem an das Ziel geknüpft ist, den Börsenwert des Unternehmens in den nächsten zehn Jahren auf 8,5 Billionen Dollar zu steigern.
BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/Sebastian Gollnow