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Hohe Materialkosten schmälerten Gewinn bei FACC

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Operativer Gewinn sank auf 18,4 Mio. Euro, nach 22,6 Mio. 2024
 © APA/APA/THEMENBILD/BARBARA GINDL
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Der börsennotierte oberösterreichische Luftfahrtzulieferer FACC hat im ersten Halbjahr zwar mehr Umsatz erwirtschaftet, dennoch aber einen geringeren operativen Gewinn (EBIT) hinnehmen müssen. Die Erlöse legten im Jahresabstand um 10,6 Prozent auf 484,7 Mio. Euro zu, das EBIT erreichte 18,4 Mio. Euro, nach 22,6 Mio. Euro im Vergleichszeitraum 2024. Das Ergebnis "entspricht unseren Erwartungen", so der FACC-Vorstand bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse am Mittwoch.

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"In Summe ist die Luftfahrtindustrie resilient unterwegs, wir wachsen. Dennoch ist das Umfeld komplex und ändert sich sehr rapide", sagte FACC-Chef Robert Machtlinger. Positiv für das Unternehmen sei die Zoll-Vereinbarung zwischen der EU und den USA, in der Luftfahrtprodukte nicht mit Zöllen belegt worden seien.

Probleme gebe es weiterhin bei der Auslieferung von Triebwerken: Bei Airbus stünden aktuell etwa 60 fertige Flieger aufgrund der fehlenden Komponenten am Boden. "Die Triebwerksbauer können die Demands derzeit nicht erfüllen", sagte Machtlinger. Dennoch befinde sich die Luftfahrt im Aufwind. Heuer sollen weltweit erstmals mehr als 5 Mrd. Passagiere ein Flugzeug besteigen, insgesamt sollen 2025 etwa 40 Mio. Flüge abgewickelt werden.

Der operative Gewinn der FACC sei von "Verwerfungen in den internationalen Lieferketten sowie hohen Material- und Personalkosten belastet" worden. Demnach seien bestimmte Bestandteile von Legierungen, etwa Lithium, deutlich teurer geworden, erklärte der FACC-Chef.

Alle Divisionen der FACC (Aerostructures, Cabin Interiors und Engines & Nacelles) hätten das erste Halbjahr mit positivem EBIT abgeschlossen, wobei der Bereich Aerostructures am stärksten von den gestiegenen Materialkosten betroffen war, erklärte Finanzvorstand Florian Heindl. Ab 2026 soll ein Großteil dieser Zusatzkosten an Kunden weitergegeben werden, so der Vorstand. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 9,8 Mio. Euro. Die EBIT-Marge lag bei 3,8 Prozent, nach 5,8 Prozent im Vorjahreszeitraum.

Das erste Halbjahr sei von kurzfristigen Bedarfsanpassungen bei Passagierflugzeugen geprägt gewesen. Die FACC habe unterdessen von der positiven Entwicklung des Business Jet Marktes profitiert. Der Auftragsbestand sei im ersten Halbjahr aufgrund von Neuaufträgen und Ratensteigerungen auf über 6 Mrd. US-Dollar (5,15 Mrd. Euro) gestiegen.

Einen Liquiditätsschub lieferte Ende März die Rückzahlung eingefrorener Gelder rund um einen Betrugsfall aus 2015 ("Fake-President-Fraud"). Das Unternehmen war damals Opfer eines "Fake President Fraud" (Geschäftsführer-Trickbetrugs) geworden. Die Täter hatten sich in E-Mails gegenüber der Buchhaltung als Firmenchef ausgegeben und die Überweisung von 54 Mio. Euro auf ausländische Konten veranlasst. 10,8 Mio. Euro wurden 2016 in China sichergestellt und waren bis zur Freigabe durch das Oberlandesgericht Wien im März 2025 auf Konten der Republik Österreich eingefroren. "Dieses Kapitel schlägt die FACC mit erstem Halbjahr 2025 zu", sagte Machtlinger.

Aktuell läuft bei dem oberösterreichischen Luftfahrtzulieferer ein Programm zur Effizienzsteigerung. Darin enthalten seien Maßnahmen, um Kosten zu senken und Lagerbestände zu reduzieren. Der Umsatz soll damit steigen, bei gleichbleibendem Personalstand. Der Produktionsstandort in Österreich werde gesichert, indem weniger ertragreiche Produktion, etwa für den Bereich Interiors, nach Kroatien verlagert und hierzulande frei werdende Produktionskapazität für hochpreisigere Produkte genutzt werde, erklärte Machtlinger.

Für das Gesamtjahr 2025 erwartet der FACC-Vorstand eine Umsatzsteigerung von 10 Prozent auf rund 1 Mrd. Euro. Die EBIT-Marge soll sich im Vergleich zu 2024 (3,2 Prozent) verbessern.

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