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"Das äußerst schwache Exportjahr 2025 macht auch ein Miniwachstum im Oktober nicht viel besser", sagte der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier. "Die Exportwirtschaft steht weiterhin unter erheblichem Druck." Das sieht der Außenhandelsverband BGA ähnlich. "Wir verlieren kontinuierlich Marktanteile in den wichtigsten Weltregionen außerhalb Europas", warnte BGA-Präsident Dirk Jandura. Auch andere Experten malen die Entwicklung nicht optimistisch. "Der starke Euro belastet die Exportwirtschaft", sagte der Leiter Volkswirtschaft beim Fondsanbieter Union Investment, Michael Herzum. Die Währung hat in diesem Jahr mehr als zehn Prozent aufgewertet, was deutsche Waren anderswo verteuert.
Die meisten Ausfuhren gingen im Oktober trotz eines Rückgangs erneut in die USA. Dorthin wurden deutsche Waren im Wert von 11,3 Milliarden Euro geliefert und damit 7,8 Prozent weniger als im September. Die von Präsident Donald Trump eingeführten hohen US-Zölle drücken die Nachfrage nach Waren "Made in Germany". Auch das deutsche Chinageschäft schrumpfte: Die Ausfuhren in die Volksrepublik sanken zum Vormonat um 5,8 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. China stellt inzwischen viele Waren selbst her, die früher aus der Bundesrepublik bezogen wurden.
Wettgemacht wurde das schrumpfende Geschäft mit den beiden weltgrößten Volkswirtschaften durch eine stärkere Nachfrage aus Europa. Die Ausfuhren in die EU-Staaten wuchsen um 2,7 Prozent auf 76,3 Milliarden Euro. "Europa bleibt die sichere Bank unserer Wirtschaft", sagte BGA-Präsident Jandura. "Hier kann Made in Germany noch punkten." Ein stärkerer Binnenmarkt sei die Voraussetzung dafür, um gegenüber den USA und China wirtschaftlich mithalten und auf externe handelspolitische Risiken reagieren zu können.
Nach Deutschland wurden im Oktober Waren im Wert von 114,5 Milliarden Euro eingeführt. Die deutschen Importe schrumpften damit um 1,2 Prozent zum Vormonat. Analysten hatten hier nur mit einem Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet.
Die Chancen auf einen kräftigen Jahresendspurt sind zuletzt gesunken, die Stimmung in der deutschen Exportwirtschaft hatte im November einen neuen Dämpfer erhalten. Das Barometer für die Exporterwartungen sank auf minus 3,4 Punkte, von plus 2,2 Zählern im Oktober, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Unternehmensumfrage ermittelte. "Seit Monaten zeigt sich in der Exportwirtschaft kaum Bewegung", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Die Stimmung ist bestenfalls durchwachsen. Anzeichen einer nachhaltigen Erholung fehlen weiterhin."