Trend Logo

Datenrevision offenbart frühe Schwächen des US-Arbeitsmarkts

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min
Wahrscheinlich 911.000 weniger Arbeitsplätze geschaffen als gedacht
 © APA/APA/AFP/MANDEL NGAN
©APA/APA/AFP/MANDEL NGAN
  1. home
  2. Aktuell
  3. Nachrichtenfeed
Der US-Jobmotor ist früher ins Stottern geraten als gedacht. Die US-Wirtschaft hat in den zwölf Monaten bis März wahrscheinlich 911.000 weniger Arbeitsplätze geschaffen als zuvor geschätzt, teilte das Bureau of Labor Statistics (BLS) des US-Arbeitsministeriums auf Basis einer vorläufigen Datenrevision mit. Diese sogenannte Benchmark-Revision deutet darauf hin, dass das Beschäftigungswachstum bereits vor den von Präsident Donald Trump verhängten Zöllen ins Stocken geraten war.

von

"Die Revision um 911.000 Stellen nach unten dürfte dem Präsidenten sicher nicht schmecken, deutet diese Zahl doch darauf hin, dass der US-Arbeitsmarkt schon länger recht schwach auf der Brust ist", sagte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia, und fügte hinzu: "Die durchschnittliche Revision beläuft sich auf knapp 75.000 Stellen pro Monat, wobei es im Sektor "Trade, transportation and utilities" mit minus 226.000 Stellen die größte Korrektur gab." Relativierend müsse man festhalten, dass Revisionen auch in der Vergangenheit relativ umfangreich ausgefallen seien.

Das BLS war unlängst ins Visier Trumps geraten. Dieser entließ die Leiterin der zuständigen Behörde Bureau of Labor Statistics (BLS) wenige Stunden, nachdem es ein deutlich schwächer als erwartet ausgefallenes Beschäftigungswachstum für Juli gemeldet und umfangreiche Korrekturen an den Daten für Mai und Juni vorgenommen hatte.

Wie sich mittlerweile herausstellte, mussten auch die Daten für Juni und Juli erneut revidiert werden. Und im August kamen nur noch 22.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, womit der Beschäftigungsaufbau nunmehr nahezu zum Erliegen gekommen ist.

Nach Ansicht von Sung Won Sohn, Professor für Finanzen und Wirtschaft an der Loyola Marymount University in Los Angeles ist ein kräftiger Stellenaufbau kein Selbstläufer mehr: "Die Wirtschaft tritt in eine komplexere und ungleichmäßigere Anpassungsphase ein." Eine endgültige Benchmark-Revision wird im Februar zusammen mit dem Arbeitsmarktbericht des BLS für Jänner veröffentlicht.

Die Eintrübung des Arbeitsmarkts ist auch für die Notenbank eine schlechte Nachricht, da sie neben Preisstabilität auch Vollbeschäftigung fördern soll. Die Arbeitsmarktdaten zählen für die US-Notenbank Federal Reserve neben den Inflationszahlen zu den wichtigsten Kennziffern zum Abstecken ihres Zinskurses. Fed-Chef Jerome Powell hat jüngst die Tür für eine Zinssenkung geöffnet und auf zunehmende Risiken für den Arbeitsmarkt verwiesen. Die Zentralbank hat den Schlüsselsatz dieses Jahr noch nicht angetastet und in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Beobachter rechnen damit, dass es am 17. September zur ersten Zinssenkung im laufenden Jahr kommen wird.

Über die Autoren

Logo
Bleiben Sie im trend.