
von
Analysten hatten das in ihren Schätzungen schon vorweggenommen, sodass die Aktie am Mittwoch um 2 Prozent auf 190,30 Euro abbröckelte. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Der Umsatz soll heuer währungsbereinigt um 9 Prozent steigen und damit am oberen Ende der bisherigen Erwartungen liegen.
Die neuen Zollschranken, die US-Präsident Donald Trump gegenüber beliebten asiatischen Schuhproduktionsländern wie Vietnam und China hochgezogen hat, können Adidas dabei offenbar wenig anhaben. Das Unternehmen sprach von "erfolgreichen Maßnahmen zur Minderung der durch höhere US-Zölle verursachten Zusatzkosten". Aus Angst vor den Zöllen hatte Adidas bisher vor einer Erhöhung der Prognosen zurückgeschreckt. Laut Analysten hat Adidas angedeutet, dass man die erwarteten Zusatzbelastungen von 200 Mio. Euro in etwa halbiert habe - etwa durch den Umbau von Lieferketten.
Zudem kann der Konzern in den USA höhere Preise durchsetzen, weil seine Schuhe und Sportkleidung bei den Kunden so begehrt sind. Der Verkaufsschlager "Samba" etwa, der vorher ab 90 Dollar zu haben war, wird nun online für 100 Dollar angeboten. Auf eine große Preismacht deutet auch die Bruttomarge hin, die sich im dritten Quartal auf 51,8 (Vorjahresquartal: 51,3) Prozent verbesserte. "Adidas profitiert auch von der laufenden Neupositionierung von Nike und dem relativ geringen Schwung bei Puma", hieß es in einer Studie der Analysten von RBC.
Der Umsatz von Adidas stieg von Juli bis September 2025 währungsbereinigt um 12 Prozent, wenn man die im vergangenen Jahr abverkauften "Yeezy"-Schuhe des Rappers Kanye West ("Ye") außer Acht lässt. Die letzte Verkaufsaktion hatte damals noch 200 Mio. Euro gebracht. In Euro lag das Volumen mit 6,63 Mrd. Euro um 3 Prozent über dem Vorjahresniveau. "Das ist der höchste Umsatz, den wir als Unternehmen je in einem Quartal erzielt haben", sagte Gulden. "Das Umfeld ist volatil, aufgrund der Zollerhöhungen in den USA und der großen Unsicherheit sowohl bei Einzelhändlern als auch bei Konsumenten weltweit. Aber unsere Teams arbeiten hart, und unsere Marke und unsere Produkte kommen gut an."
Der operative Gewinn schnellte um 23 Prozent auf 736 Mio. Euro und lag damit über den Erwartungen der Analysten (694 Millionen). Mit einer operativen Umsatzrendite von 11,1 (9,3) Prozent übertraf Adidas die Marke von zehn Prozent, die Gulden lange als Maximalziel gesehen hatte.
Gulden hat das Jahr schon abgehakt: "2025 ist bereits jetzt ein Erfolg für uns. Der Fokus liegt nun auf einem guten Übergang ins Jahr 2026, das mit den Olympischen Winterspielen gleich zu Beginn, der größten Fußball-Weltmeisterschaft aller Zeiten und vielen weiteren großartigen Events ein weiteres tolles Sportjahr werden wird." Die Analysten von RBC hoffen dann auf eine Wiederaufnahme der Aktienrückkäufe und eine attraktivere Dividende.