
Die große trend-Umfrage: Jene, die sich eine sonntägliche Shoppingtour wünschen, sind in der Minderheit. Lediglich die Unter-30-Jährigen würde es auch sonntags ins Geschäft ziehen.
Die Wiener Wirtschaft schien gerade zu auf den passenden Zeitpunkt gewartet zu haben, um die heilige Kuh Sonntagsöffnungen im Handel schlachten zu können. Der anstehende Eurovision Song Contest in Wien ist Anlass genug. Schließlich müsse Wien den Tausenden internationalen Besucher:innen ja etwas bieten und seinen Status als lebenswerte Stadt verteidigen, so der Wiener Wirtschaftskammerpräsident Werner Ruck, der für Sonntagsöffnungen plädierte. Die Mehrheit der Österreicher:innen ist von seinem Vorschlag allerdings nicht überzeugt. Das zeigt die neueste Umfrage des Linzer Market Instituts.
60 Prozent der Österreicher:innen haben nie den Bedarf, sonntags einkaufen zu gehen. Lediglich 15 Prozent der Gesamtbevölkerung würden gerne regelmäßig am Sonntag bummeln. Anders bei den unter 30-Jährigen: „Es ist ganz klar ein Altersthema. Je jünger, desto eher wollen die Österreicher:innen sonntags einkaufen“, analysiert Market-Expertin Birgit Starmayr. Berufstätige Personen würden ebenso gerne sonntags einkaufen. Nicht Berufstätige und Personen über 50 Jahren verstehen diesen Bedarf hingegen gar nicht.


In Summe sprechen sich 51 Prozent der Österreicher:innen gegen geöffnete Geschäfte am Sonntag aus. Selbst für Läden in Tourismusregionen unterstützen den Vorschlag der WKÖ nur 19 Prozent. Hier zeigt sich ein deutliches Stadt-Land-Gefälle: „In Wien sind 36 Prozent gegen Sonntagsöffnungen. In Oberösterreich sind es hingegen 56 Prozent“, erklärt Starmayr. Das Thema findet, wenn überhaupt, vor allem in Wien Anklang, aber selbst in der Landeshauptstadt ist der Vorschlag nicht sehr populär.


45 Prozent der Österreicher:innen sehen längere, werktägige Öffnungszeiten, etwa bis nach 18 oder 20 Uhr, nicht als notwendig an. Auch hier zählen lediglich Wiener:innen und Menschen unter 30 Jahren zu jenen, die sich Veränderungen wünschen. Die Chancen, dass es bis zum Eurovision Songcontest zu einer Novellierung des Öffnungszeitengesetzes kommt, sind damit wohl eher bescheiden.

