
Ein friedlicher Anblick, der Friedhof inmitten eines Korallenriffs. Bis 2040 könnte die Seebestattung zur Norm werden und ein völlig neues Berufsbild mit sich bringen.
©MidjourneyWelche Berufe uns im Jahr 2040 erwarten könnten, beleuchtet trend in der Zukunftsjobs-Serie. Besonders skurril mag der heutige Entwurf klingen - und doch ist die „Meeresruh-Wächter:in“ an Trends der Arbeitswelt angelehnt.
Unter Wasser, nur einen Tauchgang von der Meeresoberfläche entfernt, ruhen inmitten farbenfroher Korallenriffe unsere Vorfahren. Wo das Sonnenlicht tanzt und flimmert, Fische an Verstorbenen vorbeischwimmen, herrscht friedliche Stille. Grabsteine fügen sich in die Landschaft, düster und lebendig zugleich. Ein Friedhof unter Wasser – betreut von sogenannten Meeresruh-Wächter:innen.
Das ist ein Beruf, der aus heutiger Perspektive nach einem Fantasiegespinst klingt. Doch in nur 15 Jahren könnte er ein klassischer Job sein – samt umfassender Ausbildung dafür.
Die futuristischen Jobskizzen - darunter auch Heat Resilience Planer und Chief of Happiness - wurden vom Jobnetzwerk Xing und dem Trendbüro München als „Blick in die Glaskugel“ entworfen. Sie sind an 13 Arbeitsmarkttrends aus dem „Xing Future Work Report 2025“ angelehnt. Diese reichen von „KI als Co-Worker“ bis „Holistische Human Relations“.
Das Berufsfeld der Meeresruh-Wächter:innen knüpft an die zunehmende Beliebtheit von Seebestattung und Särgen aus umweltschonendem Material an. Denkt man diese Trends weiter, werden im Jahr 2040 womöglich Verantwortungstragende in ein Unterwasserreich der Verstorbenen entsendet, um die dort entstehenden Friedhofsstrukturen zu betreuen.
Meeresruh-Wächter:in
In einer Zukunft, in der Myzel-Särge und Bio-Urnen zum Standard geworden sind, in der Erinnerungsbaum-Gärtner:innen Obstbäume auf den Gräbern von Verstorbenen pflanzen und Angehörige jährlich mit den geernteten Früchten versorgen, scheint auch ein Friedhof unter Wasser nicht allzu unmöglich. Die Symbiose aus Korallenriffs und Grabsteinen, unter denen Verstorbene ruhen: sicherlich ein friedlicher Anblick, jedoch nur, wenn Zuständige ihre Arbeit gewissenhaft verrichten.
Ausgangspunkt für die Jobskizze der Meeresruh-Wächter:in: Die gesellschaftliche Öffnung gegenüber dem Thema Tod und die zunehmende Auseinandersetzung mit regenerativer Nachhaltigkeit. Schon heute steigt der Wunsch, über den eigenen Tod hinaus Teil eines natürlichen Systems zu sein. Und ein solches könnte sich 2040 unter Wasser befinden, in der Form eines Friedhofs zwischen Korallen.
In diesem Fall würde es Personen brauchen, die dafür sorgen, dass Korallen nachwachsen und die Meeresruhe aufrechterhalten bleibt. Sogenannte Meeresruh-Wächter:innen wären dafür verantwortlich, Beisetzungen zu betreuen, Besuche der Angehörigen zu koordinieren und den Überblick über die Friedhofsstrukturen zu behalten.
Zweifelsohne eine einzigartige Kombination von Berufsfeldern, für die eine Reihe an Fort- und Weiterbildungen benötigt würde. Mit einem Tauchgang im Urlaub ist diese Tätigkeit jedenfalls nicht zu vergleichen. Geeignet wären Personen mit Ausbildungen in Bestattungswesen oder Trauerbegleitung, die zusätzlich Schulungen für Tauchtechnik besuchen. Soft Skills zur Betreuung von Angehörigen und Korallenriffs: Empathie und Hingabe. Und nicht zu vergessen: eine ausgeprägte Liebe zum Wasser und zum Fortbestand der Meere.