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Leipnik-Lundenburger Invest - Raiffeisen-Tochter mit bekannter Markenwelt

Aktualisiert
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Leipnik-Lundenburger Invest ist eine dem Raiffeisen-Konzern zurechenbare Beteiligungsgesellschaft im Zucker-, Mehl- und Kaffee-Geschäft.
Leipnik-Lundenburger Invest ist eine dem Raiffeisen-Konzern zurechenbare Beteiligungsgesellschaft im Zucker-, Mehl- und Kaffee-Geschäft.©photonews.at/Georges Schneider
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Die zum Raiffeisen-Konzern gehörende Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG (LLI) hat starke Positionen in der Mehl- und Zuckererzeugung (Marken: “Fini’s Feinstes”, “Farina”) und Automaten-Kaffee (Marke: Café+Co). 2022 erreichte LLI mit rund 3.500 Mitarbeitern 1,5 Mrd EUR Umsatz und Rang 84 im trend TOP 500 Ranking.

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FACTS: Leipnik-Lundenburger Invest Bet. AG

trend TOP 500 Ranking: 95

  • Gegründet: 1867

  • Firmensitz: Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz 1, 1020 Wien

  • Mitarbeiter*innen (2022): 3.548

  • Tätigkeit: Beteiligungsholding; Nahrungs-/Genussmittel, Getränke (Mehl, Mühlen, Kaffee)

  • Umsatz (2022): 1.505,53 Mio EUR

  • Eigentümer: Raiffeisen: 83,11 % (LAREDO Beteiligungs GmbH der RAIFFEISEN-HOLDING NIEDERÖSTERREICH-WIEN (50,05 %); Raiffeisen-Invest-Gesellschaft m.b.H. (33,06 %), UNIQA Österreich Versicherungen AG (10%), Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien eGen (6,89%)

  • Management: Josef Pröll (VstVors), Michael Kafesie, Kurt J. Miesenböck

  • Aufsichtsrat: Erwin Hameseder (ARVors) , Michael Höllerer (ARVorsStv), Klaus Buchleitner, Ernst Karpfinger, Gottfried Wanitschek

  • Website: www.lli.at

Firmengeschichte Leipnik-Lundenburger

Gründerjahre: Entdeckung des Rübenzuckers

Die Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligung AG (LLI) ist ein Unternehmen mit einer sehr langen Geschichte und geht auf die Entdeckung des Rübenzuckers durch den Berliner Apotheker und Chemiker Andreas Siegesmund Marggraf im Jahr 1747 zurück. In der Folge pflanzte Franz Karl Achard ab 1783 Runkelrüben an und ließ 1801 in Cunern/Schlesien (heute: Konary, Polen) die erste Rübenzuckerfabrik der Welt errichten.

Durch die wirtschaftliche Nutzung des Rübenzuckers verlor der Kolonialzucker aus Zuckerrohr seine Bedeutung und Stellung als Luxusartikel und der Bedarf an Zucker als neuem Volksnahrungsmittel stieg rasant an.

1867 wurde schließlich die Gründung einer "Actiengesellschaft zur Errichtung einer Rübenzuckerfabrik zu Leipnik in Mähren und zur Etablierung von Rübenzuckerfabriken an anderen Orten" genehmigt. Der Name der Firma: ‚Leipniker Rübenzuckerfabriks-Actiengesellschaft‘.

Als Präsident fungierte Friedrich August von Skene, technischer Direktor war Robert Schorisch und als Financier Alexander von Schoeller als Vertreter des Großhandlungshauses Schoeller. Sie ließen in Leipnik (heute: Lipník nad Bečvou in Tschechien) eine Fabrik errichten, die im Herbst 1867 ihren Betrieb aufnahm.

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Friedrich August von Skene (li.) und Robert Schorisch, die Gründerväter der Leipnik-Lindenburger AG

© beigestellt

Aufgrund der großen Nachfrage wurde kurz darauf eine weitere Raffinerie in Lundenburg (heute: Břeclav) an der Hauptstrecke der Kaiser Ferdinands-Nordbahn Wien-Krakau errichtet und das Unternehmen im Jahr 1871 in “Leipniker-Lundenburger Zuckerfabriks-Actiengesellschaft” umbenannt.

In den 1890er etablierte sich das Unternehmen in der Zuckerbranche als Marktführer in der Donaumonarchie. Weitere Standorte wurden gegründet. 1902 ging die bis heute aktive Zuckerfabrik Leopoldsdorf in Betrieb.

Nach den Weltkriegen

Nach den Weltkriegen – die Betriebe im heutigen Tschechien waren durch den Zerfall der Donaumonarchie verloren gegangen – setzte Das Unternehmen auf Diversifizierung des Angebots gesetzt. Es wurden Beteiligungen in der österreichischen Mühlenwirtschaft und Anteile an der Firma Delikomat, einem Hersteller und Betreiber von Heißgetränkeautomaten erworben.

1978 übernahm Leipnik-Lundenburger die “Erste Wiener Walzmühle Vonwiller, Schoeller KG” aus Schwechat gekauft. Der ehemalige Geschäftsführer Philipp von Schoeller, ein Nachfahre von Alexander Ritter von Schoeller, wurde anschließend von 1981 bis 1988 Präsident der Leipnik-Lundenburger Invest Bet.

Als das Handelshaus Schoeller in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, übernahm Raiffeisen einen Großteil der Aktien abgestoßen und fusionierte die Zuckerwerke des Unternehmens mit Zuckerfabrik in Tulln, die schon zuvor zu Raiffeisen gehörte.

Delisting und Neuorganisation

Die Aktien der Leipnik-Lundenburger Invest Bet wurden 2001/02 von der Wiener Börse genommen. 2015 verkaufte das Unternehmen auch die bis dahin gehaltene 11,34 % Beteiligung an den Casinos Austria an Novomatic.

In der Folge kam es zu einer Restrukturierung und Neuordnung des Unternehmens. Heute hält die LAREDO Beteiligungs GmbH, eine 100-Prozent-Tochter der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien, mit 50,05 % die Mehrheit an dem Unternehmen. 33,06 % hält die Raiffeisen-Invest-Gesellschaft m.b.H., eine Tochter der Raiffeisen Bank International AG (RBI). 10 % halten die UNIQA Österreich Versicherungen AG, die verbleibenden 6,89 % die Genossenschaft "Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien".

Generaldirektor von LLI ist seit 2014 der frühere 2014 ÖVP-Politiker, Vizekanzler und Bundesminister Josef Pröll, ein Neffe des ehemaligen niederösterreichischen Landeshauptmannes Erwin Pröll und Vater von Alexander Pröll, aktuell Bundesgeschäftsführer der ÖVP.

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Josef Pröll, Generaldiektor LLI

© photonews.at/Georges Schneider

Die Geschäftsfelder der Leipnik-Lundenburger Invest Bet. AG

Zuckerindustrie

Die ursprünglich als Zuckerunternehmen gegründete LLI ist heute nur noch über Beteiligungen im Zucker-Business aktiv. Das Unternehmen hält Minderheitsbeteiligungen an AGRANA (10,2 %), und Südzucker (2,1 %).

Agrana ist 1988 als Dachgesellschaft für Zucker aus Leipnik-Lundenburger hervorgegangen. Das börsennotierte Unternehmen (ISIN AT000AGRANA3) betreibt die Zuckerfabriken Tulln und Leopoldsdorf. Bei Südzucker wiederum handelt es sich um den größten Zuckerproduzent der Welt. Der börsennotierte Konzern (ISIN DE0007297004) hat zuletzt mit rund 18.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 7,6 Mrd EUR erwirtschaftet.

Mehl- und Mühlenprodukte

In der Holding GoodMills Group bündelt LLI die gesamten Mühlenaktivitäten des Konzerns. Aktuell gehören dazu 25 Mühlen in 7 Ländern, die jährlich 2,8 Mio Tonnen Getreide verarbeiten und damit Marktführer in Europa sind und international auf Platz 4 liegen. In der GoodMills Group sind aktuell rund 1.600 Personen beschäftigt.

In Österreich werden sind die LLI-Mehle unter den Markennamen “Fini’s Feinstes”, “Eselmehl” und “Farina” verkauft. Die GoodMills Group beliefert aber auch in großem Umfang die Lebensmittelproduktion. An großem Wachstum erfreut sich die Bio-Produktion aus der Bio-Mühle Rannersdorf, welches Weizen-, Dinkel- und Roggenmehl, aber auch Hartweizengrieß und Backmischungen in Bioqualität anbietet. Laut eigenen Angaben versorgt das Unternehmen täglich 180 Millionen Konsumenten in Mitteleuropa mit seinen Produkten.

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Die Castellmühle der GoodMills Group in Krefeld, eine der modernesten, energieeffizientesten und sichersten Mühlen in Zentraleuropa.

© beigestellt

Sektor Vending: café+co

Im Bereich Vending ist die Leipnik-Lundenburger Invest Bet. AG mit ihrem Tochterunternehmen café+co Holding GmbH vertreten. Damit ist LLI auch der erfolgreichste Akteur im Automaten-Catering in Zentral- und Osteuropa. café+co betreibt und wartet Espressomaschinen und Automaten für Heißgetränke, Kaltgetränke und Snacks. Die Kaffeebohnen werden in der hauseigenen Rösterei verarbeitet und unter dem Namen “Bulungi” vermarktet. Darüber hinaus führt das Unternehmen auch Betriebsrestaurants.

An rund 72.000 Verpflegungsstationen verkauft café+co jährlich etwa 500 Millionen Portionen. Das Unternehmen beschäftigt 2.000 Menschen und hat zahlreiche Kooperationen, unter anderem mit Berglandmilch, der UNIQA Versicherungund dem Flughafen Wien.

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Die Unternehmenszentrale von café+co in Wien-Inzersdorf

© beigestellt

Beteiligung an BayWa

LLI ist zudem mit 10,2 % an der BayWa AG beteiligt- Das Münchner Unternehmen (bis 1972: Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften AG) ist als an der deutschen Börse gelistetes Unternehmen - ähnlich der österreichischen Lagerhäuser - ist in den Bereichen Energie, Agrar und Bau vertreten. BayWa unterhält auch eine strategische Allianz mit der Raiffeisen Ware Austria, die als Dachorganisation der Lagerhäuser bekannt ist.

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