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RWA: Lagerhaus-Genossenschaft mit Milliardenumsatz

Aktualisiert
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9 min
Raiffeisen Ware Austria (RWA): Lagerhaus-Genossenschaft für Landwirtschaft, Bauen und Garten, Tanken, Heizen
k.A©Elke Mayr
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Zur RWA AG des Raiffeisen-Konzerns gehört die Lagerhaus-Genossenschaft, die für ihre Mitglieder als Händler für landwirtschaftliche Erzeugnisse, Baustoffe und Energie agiert und hält Tochergesellschaften und Beteiligungen im In- und Ausland. Mit einem Jahresumsatz im Jahr 2022 von rund vier Milliarden Euro erreicht das Unternehmen Platz 29 im trend TOP500 Ranking.

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Firmendaten: RWA Raiffeisen Ware Austria AG

trend TOP 500 Ranking: 29

  • Gegründet: 1993

  • Unternehmenssitz: Raiffeisenstraße 1, 2100 Korneuburg

  • Mitarbeiter: 3.023

  • Tätigkeiten: Einzel- und Großhandel, u.a. für landwirtschaftliche Erzeugnisse, Baustoffe und Energie

  • Umsatz (2022): 4,026 Mrd. €

  • Gewinn [EBIT]: 57,6 Mio. €

  • Eigentümer: RWA Raiffeisen Ware Austria Handel und Vermögensverwaltung eGen (50%), Baywa Aktiengesellschaft (47,53%), „Unser Lagerhaus“ Warenhandelsgesellschaft m.b.H. (2,47%), BayWa Pensionsverwaltung GmbH (1%), Immobilienvermietung Gesellschaft m.b.H. (1%)

  • Management: Reinhard Wolf (VstVors), Johannes Schuster, Christoph Metzker (Technik)

  • Aufsichtsrat (AR): Johann Lang (ARVors), Klaus Josef Lutz (1. ARVorsStv), Ludwig Hubauer (2.ARVorsStv), Andreas Helber (3. ARVorsStv), Alois Hausleitner (4. ARVorsStv), Manfred Nüssel (5.ARVorsStv), Christopher Cech (AR v BR del), Andreas Habith (AR v BR del), Erwin Hameseder, Marcus Pöllinger, Wolfgang Schröfl, Johannes Weinrichter

  • Website: www.rwa.at

Firmengeschichte Raiffeisen Ware Austria

Die heutige, im Jahr 1993 gegründete Raiffeisen Ware Austria AG (RWA) hat eine lange Geschichte, die mit der Gründung der Lagerhausgenossenschaft im Jahr 1898 in Pöchlarn in Niederösterreich beginnt. Von Anfang an strebte man das System des deutschen Sozialreformers Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Gründer des Genossenschaftswesens an. Ausgangspunkt dafür war die Hungersnot im Jahr 1846.

Im Jahr 1899 wurde der Verband ländlicher Genossenschaften in Niederösterreich ins Leben gerufen, um 1900 der Verband ländlicher Genossenschaften Steiermark und 1917 der Verband ländlicher Genossenschaften Oberösterreich.
Um die Versorgung der einzelnen Abteilungen zu erleichtern, wurde 1946 die Warenzentrale österreichischer Verbände landwirtschaftlicher Genossenschaften mit Sitz in Wien errichtet. Diese wurde 1982 in die Österreichische Raiffeisen Warenzentrale (ÖRWZ) umgewandelt.

Zusammenschluss mehrerer Genossenschaften und Raiffeisen Warenzentrale

1992 gelang die erste Expansion ins Ausland mit der Beteiligung an der slowenischen Agrosaat. Seither hat die RWA weiter nach Zentral- und Osteuropa expandiert und hat heute Tochtergesellschaften in Tschechien, Kroatien, Ungarn, Rumänien, der Slowakei, Slowenien, Serbien und der Ukraine.

1993 entstand schließlich die RWA Raiffeisen Ware Austria reg.Gen.m.b.H durch den Zusammenschluss der niederösterreichischen, oberösterreichischen und steirischen Genossenschaften und der ÖRWZ, der sich 2004 auch die burgenländischen Lagerhausgenossenschaften anschlossen. Zur RWA gehören heute 37 Lagerhaus-Genossenschaften. 1998 übertrug die RWA-Genossenschaft der neugegründeten RWA Raiffeisen Ware Austria AG die gesamten Geschäftstätigkeiten, wobei die RWA reg.Gen.m.b.H. die Eigentümerholding blieb.

Was macht die Raiffeisen Lagerhausgenossenschaft?

Die Lagerhaus-Genossenschaften in Österreich hat rund 100.000 Mitglieder und 13.000 selbstständige Mitarbeiter:innen in den Regionen und agieren als demokratisch organisierte Unternehmer. Sie bilden über die RWA einen Verbund. Mit den Lagerhaus-Genossenschaften ist die RWA ein wichtiger Nahversorger in den ländlichen Regionen Österreichs in verschiedenen Sparten.

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Es gibt in Österreich 90 Lagerhäuser, beispielsweise auch mit "Haus & Garten". Das Lagerhaus-Sortiment ist insgesamt breit gefächert und für jedermann zugänglich.

© Elke Mayr

Die Geschäftsbereiche des Lagerhauses

Der RWA-Konzern ist ein breit gefächerter Betrieb. Die Geschäftsfelder reichen von der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, dem Handel mit landwirtschaftlichen Betriebs- und Futtermitteln und Landmaschinenverkauf. Die RWA teilt diese Bereiche in Agrar, Technik, Baustoffe, Haus- und Gartenmarkt, Energie und Digital Farming ein.

  • Bereich Agrar: Die Lagerhäuser kaufen, lagern und vermarkten agrarische Produkte. Zudem bieten sie ein komplettes Betriebsmittel-Sortiment für Landwirte.

  • Bereich Agrar: Die Lagerhäuser handeln mit allen technischen Geräten für den Betrieb einer Landwirtschaft. Dazu gehören auch Großmaschinen, Fahrzeuge, Ersatzteile und ein Werkstättennetz.

  • Bereich Energie: Lagerhaus handelt mit verschiedensten Treib- und Brennstoffen. Unter der Marke Genol wird auch ein Tankstellennetz geführt.

  • Haus & Garten: die Lagerhaus-Märkte handeln als Bau- und Gartenmärkte mit Waren aller Art zusätzlich finden sich auch Lebensmittel, Kleidung, Haushaltsgeräte und Haushaltsbedarfsartikel im Sortiment.

  • Handwerk: Lagerhaus bietet zudem zahlreiche Handwerks- und sonstige Dienstleistungen an. Dazu gehören etwa Arbeiten von Elektrikern oder Installateuren.

Lagerhaus: Die Standorte

Die Lagerhaus-Genossenschaften verfügen über 90 eigenständige Fachmärkte. Hier können Sie die Standorte der Lagerhäuser finden.

Die RWA-Standorte und ihre Aufgaben

  • RWA in Konrneuburg: Unternehmenszentrale, Betriebsanlagen wie Saatgutwerke, Technik-Ersatzteillager, John Deere World

  • RWA in Lannach: Produktion und Lagerung von Saatgut

  • RWA in Traun: Zentrallager für Konsumgüter, Baustoffe und Betriebsmittel

  • RWA in Aschach/Donau: Lager für landwirtschaftliche Erzeugnisse

RWA und bayerische BayWa beschließen Allianz

1999 genehmigte die Europäische Union die strategische Allianz mit der BayWa AG, basierend auf einem Aktientausch. Die deutsche BayWa ist mit einem Umsatz von 27 Milliarden Euro (2022) zwar deutlich größer als die RWA, aber ähnlich strukturiert. Der Konzern ist in 43 Ländern mit den Geschäftsbereichen Energie, Agrar und Bau sowie dem Entwicklungssegment Innovation & Digitalisierung. Sitz der 1923 gegründeten Muttergesellschaft ist München. Ihren Ursprung hat sie im genossenschaftlichen Landhandel mit der Aufgabe, den ländlichen Raum mit allem zu versorgen, was die Landwirtschaft braucht. Die BayWa betreibt beispielsweise eine eigene Baumarktkette.

In Österreich ist die Raiffeisen Ware Austria an 30 Unternehmen beteiligt, bei den meisten davon zumindest mehrheitlich. (siehe Grafik).

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Die 37 Lagerhausgenossenschaften stehen zu 100 Prozent im Eigentum der RWA Genossenschaft. Diese halten wiederum 50 Prozent an in und ausländischen Tochterunternehmen und Beteiligungen der RWA. Die andere Hälfte hält die deutsche BayWa. Diese ist jedoch nicht an den Lagerhausgenossenschaften beteiligt.

© RWA Austria AG

Umsatz, Gewinn und Zahl der Mitarbeiter der RWA

Der mit Abstand wichtige Sektor ist der Agrarsektor. In ihm wurden im Jahr 2022 rund 65 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Auf Platz zwei ist der Energiesektor.

Vier Milliarden Euro Umsatz - Mehrheit davon in Österreich

Die RWA hat ihren Umsatz in sieben Jahren fast verdoppelt. Der Umsatz betrug 2022 insgesamt etwas über vier Milliarden Euro. Alleine im Vorjahr stieg der Umsatz um mehr als 36 Prozent. Auf dem Heimmarkt Österreich, auf den 65% des Umsatzes entfallen, wurden 420.000 Euro dieser Steigerung und insgesamt ein Umsatz von 1,92 Mio Euro erreicht.

Umsatzentwicklung RWA Raiffeisen Ware Austria AG 2015 - 2022

Jahr

Umsatz (in Mio. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

2.411

k.A.

2016

2.243

-6,97

2017

2.386

6,38

2018

2.462

3,19

2019

2.536

3,01

2020

2.375

-6,35

2021

2.951

24,25

2022

4.026

36,45

Umsatzentwicklung RWA Raiffeisen Ware Austria AG 2015 - 2022

Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der RWA ist Reinhard Wolf, seit März 2013 im Amt.

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Generaldirektor der RWA, Reinhard Wolf.

© RWA Austria AG

Mitarbeiterentwicklung RWA Raiffeisen Ware Austria AG 2015 - 2022

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

1.829

k.A.

2016

1.891

3,39

2017

2.015

6,56

2018

2.204

9,38

2019

2.288

3,81

2020

2.312

1,05

2021

2.614

13,06

2022

3.023

15,65

Mitarbeiterentwicklung RWA Raiffeisen Ware Austria AG 2015 - 2022

OnFarming: Das digitale Lagerhaus

OnFarming stellt Landwirten eine Plattform mit Services der Lagerhäuser zur Verfügung. Ziel ist es, den betrieblichen Alltag zu erleichtern. Innovative Dienstleistungen und Services sollen dazu von der RWA und Lagerhaus-Genossenschaften angeboten werden.

  • Je nach Sparte kann ein Lagerhaus-Berater ausgewählt werden. Mit dem OnFarming-Postfach kann man schnell mit ihm in Verbindung zu treten.

  • Persönliche Beratung kann vereinbart werden oder es kann online ein Angebote eingeholt werden.

  • Zugriff auf das eigene Lagerhaus-Konto

  • Agrar- und Technikprodukte im Agrar-Technik-Shop kaufen

  • Experten-Inhalte werden auf der Plattform angeboten.

Lagerhaus OnFarming

Zu den innovativen Services der Sparte OnFarming gehören Im Bereich der innovativen Services die Untersaat mit Drohnen auszubringen.

Vor dem Beginn es russischen Angriffskriegs auf die Ukraine konnte die RWA Ukrajina ihren Umsatz noch um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. Man legte das Augenmerk auf die Entwicklung des Saatgut-Markts. Das zweite wichtige Geschäftsfeld der RWA Ukraine ist der Handel mit Brennholz, hauptsächlich Buchen- und Eichenholz.

Das Agro Innovation Lab der RWA

Im Jahr 2016 hat die RWA das Agro Innovation Lab gegründet. Zu den zentralen Themen zählen nachhaltiger Pflanzenschutz. Dazu greift man auf Innovationen von Start-ups zurück und scoutet laufend neue.
Weitere Schwerpunkte sind Automatisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Nach Angaben des RWA-Geschäftsberichts 2022 wurde über fünf
Wochen eine intelligente Pflanzenschutzmittelspritze (ARA von ecorobotix) getestet. Mittels Bilderkennung wird je nach Bedarf der einzelnen Pflanze diese gegen Schädlinge gespritzt.
Ein Schwerpunkt bilden Bodenprobenservice. Im Jahr 2022 wurden so mehr als 2.500 Proben automatisiert durch Bodenprobenfahrzeuge gezogen. Diese Proben bieten die Grundlage für die exakte Menge der Düngemittel, die notwendig sind.

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