
Bis März 2026 stellt Wizz Air den Betrieb am Wiener Flughafen gänzlich ein.
©APA/Helmut FohringerAls Grund für den Rückzug aus Wien werden die hohen Gebühren in Österreich genannt. Der Flughafen Wien versucht „Auswirkungen so gering wie möglich zu halten“.
Die ungarische Billigfluglinie Wizz Air gibt ihren Standort in Wien auf. Nach einer „strategischen Überprüfung“ werde die Basis in zwei Phasen geschlossen, teilte das Unternehmen mit. Demnach werden am 26. Oktober 2025 zwei Flugzeuge aus Wien abgezogen und die Verbindungen nach Bilbao und London-Gatwick eingestellt; die drei übrigen Jets und die restlichen Strecken folgen am 15. März 2026.
Wizz Air betreibt die Wien-Basis seit 2018 und stationiert dort derzeit fünf Airbus A321neo, die 28 Strecken in 20 Länder bedienen. Wizz Air hat aktuell einen Marktanteil in Wien von rund sechs Prozent und rangiert damit an dritter Stelle hinter Ryanair (21,2 %) und Austrian Airlines (44,4 %).
Wizz Air kritisierte hohe Kosten
Als Gründe für den Rückzug nennt die Airline deutlich gestiegene Flughafenentgelte, Steuern und Bodenabfertigungskosten in Wien sowie den strategischen Fokus auf Kernmärkte in Mittel- und Osteuropa. Der Betrieb von Wien aus sei mit dem Ultra-Low-Cost-Modell „nicht mehr vereinbar“.
Von Seiten des Flughafen Wiens heißt es auf trend-Anfrage, dass die Tarife mit Jänner 2026 um bis zu fünf Prozent gesenkt werden. „Der Flughafen Wien ist ein hochqualitativer Standort und im Vergleich zu vielen anderen Airports sehr wettbewerbsfähig. Aber im internationalen Standortwettbewerb spielen Kostenbelastungen wie die staatliche Flugabgabe eine große Rolle – die gibt es zum Beispiel in Österreichs Nachbarländern Ungarn und Slowakei nicht“, so ein Sprecher des Flughafens weiter.
Bratislava und Budapest als Alternativen
Österreichische Kundinnen und Kunden sollen laut Wizz Air weiterhin über die nahe gelegene Basis in Bratislava sowie über Budapest bedient werden. Betroffene Passagiere würden direkt informiert und könnten entweder eine Rückerstattung in Form von „WIZZ-Credits“ erhalten oder auf alternative Wizz-Air-Flüge umbuchen.
Für die Belegschaft kündigte das Unternehmen Unterstützung an – etwa mit Versetzungen an andere Standorte und alternativen Positionen innerhalb des Konzerns. „Dies war eine schwierige, aber notwendige Entscheidung, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit unseres Unternehmens zu sichern“, erklärte Mauro Peneda, Geschäftsführer von Wizz Air Malta. Man werde die Kolleginnen und Kollegen in Wien „mit Stellenangeboten in unserem stetig wachsenden Netzwerk unterstützen“.
Der Flughafen Wien rechnet damit, dass die Entscheidung von Wizz Air auch Auswirkungen auf das Passagieraufkommen haben wird: „Wir werden von Seiten Flughafen Wien jedenfalls alles daran setzen, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.“