
von
Ende Juni sahen Wifo und IHS in ihrer vierteljährlichen Konjunkturprognose für 2025 eine Stagnation (0,0 Prozent Wachstum) der heimischen Wirtschaft bzw. ein leichtes Plus von 0,1 Prozent - eine Steigerung gegenüber der März-Vorhersage, in der beide Institute noch einen Rückgang in Aussicht gestellt hatten (Wifo: -0,3 Prozent, IHS: -0,2 Prozent). Immerhin bleibt Österreich nach den jüngsten Prognosen ein drittes Rezessionsjahr erspart.
Die geringfügige Anpassung der Prognose für 2025 begründet die Nationalbank mit der relativ guten Konjunkturentwicklung im ersten Halbjahr. Allerdings sorgen geopolitische Entwicklungen - allen voran die Wirren um die US-Zölle von Präsident Donald Trump - heuer weiter für Unsicherheiten bzw. Abwärtsrisiken. Für 2027 rechnet die Nationalbank unverändert mit einem BIP-Plus von 1,1 Prozent.
Düster sind die Aussichten für die Entwicklung der Inflation. Für heuer rechnen die Nationalbank-Ökonomen mit einem Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) auf 3,5 Prozent, das sind um 0,6 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2024 (2,9 Prozent). Wesentlicher Treiber für das Wiederaufflammen der Inflation seien die zu Jahresbeginn deutlich gestiegenen Energiepreise, insbesondere im Bereich der Haushaltsenergie. Aber auch die Teuerung im Bereich der Dienstleistungen und bei Lebensmittelpreisen wirke sich negativ auf die Entwicklung aus.
2026 dürfte die Inflation um gut einen Prozentpunkt auf 2,4 Prozent nachlassen - maßgeblich ist hier der Inflationseffekt aus dem heurigen Energiepreisanstieg, der kommendes Jahr wegfällt. Allerdings bleibt die Teuerung bei Dienstleistungen der Prognose zufolge hoch, was die Gesamtinflation auch 2027 auf einem Niveau von 2,3 Prozent halten werde. In der Eurozone hatte sich die Inflation zuletzt bereits rund um den Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent eingependelt - davon dürfte Österreich auf längere Sicht also weiter abweichen.
Das Budgetdefizit dürfte trotz der Sparmaßnahmen der Regierung heuer deutlich über der Maastricht-Grenze von 3 Prozent bleiben. Für 2025 wird ein Budgetsaldo von minus 4,2 Prozent des BIP prognostiziert, 2026 dürfte es sich auf minus 3,8 Prozent des BIP belaufen. Zwar wirke sich die stabile Einkommenssituation heuer positiv auf das Budget aus, für die Jahre 2026 und 2027 seien im Rahmen des laufenden EU-Defizitverfahrens aber weitere Anstrengungen zur Konsolidierung nötig, schreibt die Notenbank in ihrer Interimsprognose.