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Merck bei Healthcare optimistischer - Suche nach Übernahmen

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Life Science hat Priorität - Gegenwind aus den USA
 © APA/APA/AFP/DANIEL ROLAND
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Der deutsche Pharma- und Technologiekonzern Merck blickt für seine Sparte Healthcare etwas optimistischer in die Zukunft. Insgesamt will das Unternehmen mittelfristig im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen, wie das Unternehmen am Donnerstag zu seinem Kapitalmarkttag mitteilte. "Wir setzen klar auf Wachstum", sagte die im nächsten Jahr ausscheidende Merck-Chefin Belen Garijo. Zukäufe hat Merck dabei auch auf dem Zettel.

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"Wir haben Appetit auf Übernahmen und legen die Priorität dabei auf Life Science", sagte die Spanierin zur Nachrichtenagentur Reuters.

"Mit dem Aufbau eines starken Portfolios zur Behandlung seltener Erkrankungen erhöht Merck die mittelfristige Prognose für sein Healthcare-Geschäft", umgarnte Merck die Investoren. Für die Sparte rechnet der Konzern jetzt mit einem jährlichen organischen Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Zuletzt hatte Merck hier mittelfristig ein "leichtes Wachstum" in Aussicht gestellt.

Die Sparte Electronics, die unter anderem Hochleistungs-Chips für Anwendungen in der künstlichen Intelligenz produziert, soll mittelfristig "ein jährliches organisches Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich" erreichen. Zuletzt hatte Merck hier auch "5 bis 9 Prozent" Wachstum prognostiziert. Der Bereich Life Science soll mittelfristig ebenfalls "im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich" wachsen - zuvor waren es 7 bis 9 Prozent.

Der Unternehmensbereich Life Science, der Produkte für die Pharmaforschung und Arzneimittelherstellung anbietet, könnte nun durch eine Übernahme gestärkt werden. Die Priorität bei Zukäufen liege in diesem Bereich, sagte Garijo Reuters. Dabei schaue sich Merck ein breites Spektrum von Unternehmen an, sowohl private als auch börsennotierte, sagte Garijo.

Die strategischen Weichenstellungen erfolgen vor einem Wechsel an der Konzernspitze. Wie Merck bereits Ende September angekündigt hatte, wird Elektronik-Spartenchef Kai Beckmann zum 1. Mai 2026 die Nachfolge von Garijo antreten, deren Vertrag planmäßig endet. Garijo war 2021 an die Merck-Spitze gerückt. Beckmann wurde mit sofortiger Wirkung zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt und leitet den Unternehmensbereich Elektronik weiter, bis eine Nachfolge für ihn gefunden ist.

In ihrer Amtszeit führte Garijo Merck durch die Corona-Pandemie und steuerte strategische Zukäufe sowie Veräußerungen. "Wir werden weiter konsequent und zielgerichtet in das investieren, was uns stark macht, und wollen damit unseren Konzernumsatz bis 2025 auf circa 25 Milliarden Euro steigern", hatte die Managerin 2021 angekündigt. Dieses Ziel hat sie indes nicht erreicht - 2025 sollen es beim Umsatz 20,5 bis 21,7 Milliarden Euro werden, bekräftigte der Dax-Konzern am Donnerstag. Die Spanierin führte die Entwicklung auch auf die Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie zurück.

Gegenwind könnte für Merck nun aus den USA kommen - der Konzern ist dort stark engagiert. US-Präsident Donald Trump hat die Pharmabranche wegen aus seiner Sicht zu hoher Preise unter Druck gesetzt. Die Merck-Chefin bekräftigte, der Konzern prüfe in den USA einen Direktvertrieb an Patienten. Dies sei eine der Optionen, Arzneien günstiger für Patienten zu machen.

Patienten in den USA zahlen für viele Medikamente fast dreimal so viel wie in anderen Industrienationen. Im Juli hatte Trump 17 führende Pharmafirmen aufgefordert, ihre Preise an das internationale Niveau anzupassen. Mehrere europäische Konzerne bestätigten daraufhin Gespräche mit der US-Regierung, darunter auch Merck. Der Pharmariese Pfizer hatte zuletzt eine Einigung mit der US-Regierung zu Medikamentenpreisen erzielt. Merck stehe in Gesprächen mit der US-Regierung und werde etwaige Ergebnisse rasch mitteilen, sagte Garijo.

DARMSTADT - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/AFP/DANIEL ROLAND

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