
Die Börsen in Europa haben am Dienstag schwächer geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,95 Prozent auf 5.288,68 Punkte. In Frankfurt büßte der DAX 1,12 Prozent auf 23.434,65 Zähler ein. Außerhalb des Euroraums gab der FTSE-100 in London 0,46 Prozent nach auf 8.834,03 Einheiten.
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Unsicherheit durch Nahost‑Konflikt und US‑Politik
Dominierendes Thema an den Finanzmärkten ist weiterhin der Krieg zwischen Israel und dem Iran. Am Montag hatte die Hoffnung, dass sich die Eskalationsspirale zumindest nicht weiter drehen wird, die Kurse etwas angetrieben.
Für Verunsicherung sorgte zuletzt die Tatsache, dass US-Präsident Donald Trump ein Treffen der G7-Staaten in Kanada frühzeitig verlassen hatte. Zudem hatte Trump kurz vor der Ankündigung seiner Abreise die Bewohner von Irans Hauptstadt Teheran zur Evakuierung aufgerufen. "Solange nicht klar ist, was der US-Präsident plant, ist die Unsicherheit hoch", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.
Kein Entspannungssignal im Zollstreit
Auch von Zollseite kommen keine Entspannungssignale. Trump hat der EU vorgeworfen, im von ihm ausgelösten Handelsstreit keine ausreichenden Zugeständnisse zu machen. "Wir sind im Gespräch, aber ich habe nicht das Gefühl, dass sie einen fairen Deal anbieten", sagte Trump am Dienstag in Washington vor Journalisten. "Entweder wir machen einen guten Deal oder sie zahlen einfach das, was wir sagen, das sie zahlen sollen", fügte er hinzu.
Banken unter Druck – Öl gewinnträchtig
Die deutlichsten Verluste im Sektorenvergleich gab es für den Branchenindex der Bankenwerte. So büßten Papiere von Banco Comercial Portugues 3,7 Prozent ein, Unicredit fielen um 3,6 Prozent und Société Générale verloren 3,9 Prozent.
Fester zeigten sich dagegen Ölaktien. Sie profitierten vom steigenden Ölpreis, der aus Furcht vor einer Eskalation im Krieg zwischen Israel und dem Iran weiter gestiegen ist. Aktien von Saipem kletterten 2,1 Prozent, TotalEnergies gewannen 1,8 Prozent nach oben. Respsol schlossen um 1,8 Prozent.
Einzelaktien‑Updates: Telekom, Ferrari und Fresenius
Die Titel der Deutschen Telekom fielen um 2,1 Prozent nach unten. Der japanische Tech-Investor Softbank hat ein milliardenschweres Paket an Aktien der Telekom-Tochter T-Mobile-US zu Geld gemacht. Das US-Geschäft ist der dominierende Teil im Telekom-Konzernverbund.
Ferrari verschiebt wegen einer potenziell geringen Nachfrage Insidern zufolge die Premiere seines zweiten vollelektrischen Modells um zwei Jahre. Das Fahrzeug solle 2028 statt wie bisher geplant Ende 2026 auf den Markt kommen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ferrari-Aktien schlossen 0,6 Prozent tiefer.
Fresenius Medical Care (FMC) will mit weiteren Einsparungen seine Profitabilität steigern. Das Unternehmen plant zusätzliche Einsparungen von 300 Mio. Euro, die durch eine Verlängerung des Sparkurses um zwei Jahre erreicht werden sollen. Bis Ende 2027 werden so dauerhafte Einsparungen von 1,05 Mrd. Euro angestrebt, die zur Verbesserung der operativen Marge beitragen sollen. Die Papiere des deutschen Gesundheitskonzerns rutschten um 4,5 Prozent nach unten.
Foto: Ein Fußgänger geht am 29. Dezember 2020 vor der Londoner Börse am Logo der London Stock Exchange Group vorbei. Der Londoner Aktienmarkt schoss am 29. Dezember steil nach oben, als die Anleger ihre erste Einschätzung zum Brexit-Deal Großbritanniens mit der EU abgaben. Auch die Aktien der Eurozone legten aufgrund positiver US-Konjunkturnachrichten zu, und die Frankfurter Börse setzte ihren Rekordlauf fort. (Foto: Tolga Akmen / AFP)