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Dafür soll es für 2025 nach zwei Minus-Jahren in Folge zumindest zu einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent reichen, nachdem zuvor ein Rückgang von 0,1 Prozent erwartet worden war. "Die deutsche Wirtschaft macht im Jahr 2026 wieder Fortschritte: Zunächst noch verhalten, aber dann geht es langsam aufwärts", sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel.
Ab dem kommenden Frühjahr verstärke sich das Wachstum merklich - "getragen vor allem von staatlichen Ausgaben und wieder anziehenden Exporten", betonte Nagel. Zudem gibt es mehr Arbeitstage: Wird dieser Effekt herausgerechnet, soll es nur zu einem Plus von 0,6 Prozent langen. 2027 werde es dann zu einem kräftigeren Wachstum von 1,4 (bisher: 1,3) Prozent reichen, 2028 wird ein Plus von 0,9 Prozent vorausgesagt. Die Prognosen seien mit "einigen Unsicherheiten behaftet", so die Bundesbank etwa mit Blick auf Handelskonflikte.
Erste Anzeichen für vermehrte Staatsaufträge sind der deutschen Notenbank zufolge erkennbar. Im Verlauf des kommenden Jahres dürften zusätzliche Verteidigungs- und Infrastrukturausgaben stimulieren. Der Deutschland-Prognose zufolge sollen auch die Exporte im Verlauf des kommenden Jahres zulegen, nachdem sie zuletzt unter der Einführung hoher US-Zölle gelitten haben. Auch dürften sich die Investitionen im privaten Wohnungsbau erholen. "Kräftig steigende Löhne und ein sich nach und nach verbessernder Arbeitsmarkt stützen die realen Einkommen und damit den privaten Konsum", erwartet die Bundesbank. Mit steigender Kapazitätsauslastung könnten auch die Unternehmen ihre Investitionen ausweiten.
"Der Rückgang der Inflationsrate in Deutschland verläuft etwas zäher als gedacht", sagte Nagel. Nicht zuletzt wegen des immer noch kräftigen Lohnwachstums - vor allem in Dienstleistungsbranchen mit robuster Konjunktur- und Arbeitsmarktlage - werde sie in den kommenden Jahren langsamer zurückgehen als bisher erwartet. Die nach einheitlichen europäischen Standards berechnete Teuerungsrate soll von voraussichtlich 2,3 Prozent in diesem Jahr auf 2,2 Prozent im kommenden Jahr fallen. 2027 und 2028 soll sie bei etwa zwei Prozent liegen.
Mehrausgaben für Verteidigung und Infrastruktur, Steuersenkungen und höhere Transfers schlagen sich in den kommenden Jahren in einer höheren Staatsverschuldung nieder. Die Defizitquote soll bis 2028 auf 4,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes steigen, die Schuldenquote bis dahin auf 68 Prozent. "Um solide Staatsfinanzen im weiteren Verlauf wieder abzusichern, besteht Handlungsbedarf", sagte Nagel. So sollten ab 2030 zunächst die Defizite schrittweise zurückgeführt werden, indem Verteidigungsausgaben zunehmend ohne Kredite finanziert werden. Nagel empfiehlt eine reformierte Schuldenbremse, die Investitionen begünstigt und Leitplanken für die Kreditaufnahme setzt. Damit könnten die Staatsschulden langfristig wieder in Richtung 60 Prozent sinken.