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Die Investitionsbedingungen der Unternehmen seien angesichts der schwachen Wettbewerbsfähigkeit und einer niedrigen Kapazitätsauslastung zwar weiter ungünstig. Dennoch, und trotz der zusätzlichen Belastungen durch die neuen US-Zölle, zeichne sich im Sommer kein größerer Dämpfer für die deutsche Industrie ab: "Sie könnte im Gegenteil sogar positiv zum BIP-Wachstum beitragen."
Die Bundesbank verweist darauf, dass die Industrieproduktion im Juli saisonbereinigt kräftig gestiegen ist. Auch die preisbereinigten Umsätze legten deutlich zu. Die Bundesbank-Volkswirte sprechen von einem "auffallend guten Einstieg in das Quartal". Dieser basiere auf besonderen Entwicklungen im Maschinenbau und bei den Autoherstellern, dürfte aber nicht gehalten werden: "In Kombination mit den Frühindikatoren spricht er dennoch für ein Produktionsplus im Quartalsmittel." Denn der Auftragseingang sei grundsätzlich weiter aufwärtsgerichtet.
Die Exporte in die USA dürften nicht mehr so stark belasten wie im zweiten Quartal, lautet die Einschätzung der Volkswirte der Bundesbank. Sie waren zu Jahresbeginn vor den im April eingeführten US-Zölle stark gestiegen und danach eingebrochen. "Im Bausektor lässt eine Erholung weiter auf sich warten", heißt es im Monatsbericht. Die Finanzierungsbedingungen blieben zwar stabil, und die Nachfrage steige tendenziell. Die verbesserte Nachfrage schlage sich aber noch nicht in einer höheren Produktion nieder: "Der private Konsum dürfte allenfalls leicht zulegen. Der Arbeitsmarkt liefert derzeit keine stärkeren Impulse in Form steigender Beschäftigung, und das bisher kräftige Lohnwachstum dürfte nachlassen."
Sinkende Investitionen, schrumpfende Exporte und die anhaltende Bauflaute hatten das BIP von April bis Juni um 0,3 Prozent zum Vorquartal schrumpfen lassen. Führende Institute haben zuletzt ihre Wachstumsprognosen für Europas größte Volkswirtschaft gesenkt. Sie trauen Deutschland 2025 nur noch Stagnation oder ein Mini-Wachstum von 0,1 bis 0,2 Prozent zu. In den nächsten beiden Jahren dürfte es stärker nach oben gehen - dank der massiven staatlichen Mehrausgaben für Infrastruktur und Verteidigung.
BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/dpa/Monika Skolimowska