
von
Finanzchef Jürgen Rittersberger begründete den Schritt auch mit der aktuellen Marktentwicklung. Wie es langfristig mit der Rendite weitergehen könnte, ließ er offen. Audi sei derzeit damit beschäftigt, seine neue Strategie umzusetzen. In dem Zusammenhang würden auch die Ambitionen für die künftigen Renditeziele überprüft.
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres schrumpfte der Gewinn der Markengruppe Progressive, zu der neben Audi auch Bentley, Lamborghini und Ducati gehören, um rund ein Viertel auf 1,6 Mrd. Euro. Die Rendite verringerte sich von 4,5 auf 3,2 Prozent. Die Hauptmarke Audi schaffte nur eine Rendite von 1,8 Prozent. Rittersberger begründete das zum einen mit den Kosten für die Restrukturierung, die sich auf 300 Mio. Euro summierten - das Unternehmen hatte im März den Abbau von 7.500 Arbeitsplätzen in Deutschland bis 2029 angekündigt. Seit September informiert Audi dazu Mitarbeiter über Vorruhestandsprogramme. Für Aussagen zur Annahmequote sei es noch zu früh, hieß es, das Interesse sei aber groß. Auch Rückstellungen für die CO2-Regulierung spielten eine Rolle.
Ein großer Teil des Gewinnrückgangs ist allerdings auf die Zölle von US-Präsident Donald Trump zurückzuführen. Rittersberger sagte, allein das habe Audi bisher ungefähr 850 Mio. Euro oder zwei Prozentpunkte Rendite gekostet. Für das Gesamtjahr rechnet er mit Belastungen von 1,3 Mrd. Euro durch die Zölle. Audi verfügt über keine eigene Fertigung in den USA, sondern importiert seine Fahrzeuge aus Mexiko und Europa. Rittersberger betonte, dass eine Entscheidung über einen Aufbau einer US-Produktion noch heuer fallen solle.
Im dritten Quartal hatte Audi seinen Gewinn sogar vervielfacht. Die VW-Tochter steigerte das Nachsteuerergebnis auf Gruppenebene auf 718 Mio. Euro und damit auf das 2,6-Fache des Vorjahreswertes. Das deutliche Plus liegt allerdings vor allem am extrem schwachen Vergleichsquartal. Damals hatte Audi - unter anderem wegen der Kosten für eine Werksschließung in Brüssel - einen Absturz um fast vier Fünftel vermelden müssen. Alle Zahlen betrachten dabei Audi als Gruppe - also inklusive den Marken Bentley, Lamborghini und Ducati.
Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit den 1,2 Mrd. Euro Gewinn im dritten Quartal 2023, sehen sie nicht mehr so gut aus. Sie liegen vielmehr in einer ähnlichen Dimension wie die schwachen ersten beiden Quartale des laufenden Jahres. Auch für das Gesamtjahr ist das Management inzwischen pessimistischer.
Porsche hatte Mitte September einen drastischen Strategieschwenk angekündigt und die Einführung eines großen Elektro-SUV verschoben. Audi hatte auf dieser Plattform den elektrischen Nachfolger für die Oberklasse-Limousine A8 geplant. Das Unternehmen müsse nun neu überlegen, auf welcher Plattform und mit welcher Antriebsform das Fahrzeug komme, sagte Rittersberger.