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STRABAG: Österreichs größter Baukonzern [Porträt]

Aktualisiert
Lesezeit
17 min

Die Strabag, ein Baukonzern von europäischem Format

©Elke Mayr
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Der Baukonzern STRABAG ist mit einem Umsatz von 17,735 Milliarden € und rund 73.740 Mitarbeitern das viertgrößte Unternehmen Österreichs. Seit Jänner 2023 wird es von Klemens Haselsteiner als CEO geführt. Platz 4 im trend TOP500 Ranking.

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Daten und Kennzahlen STRABAG SE

trend TOP 500 Ranking im Jahr 2023: 4

  • Gründung: 1835 ILBAU in Österreich; 1895 STRABAG in Deutschland, STRABAG-NEU 1974 durch Hans Peter Haselsteiner

  • Rechtsform: SE - Societas Europaea (SE) – Europäische Aktiengesellschaft

  • Konzernsitz: Triglavstraße 9, 9500 Villach; Donau-City-Straße 9, 1220 Wien

  • Branche: Bauindustrie (Hoch- und Tiefbau, Tunnelbau, Sondersparten, Großprojekte, Baudienstleistungen, Betreiber von Autobahnen, Immobilienverwaltung)

  • Management: Klemens Haselsteiner (CEO); Christian Harder (CFO); Peter Krammer (Vorstandsmitglied / Segment Süd + Ost); Siegfried Wanker ( Vorstandsmitglied / Segment International + Sondersparten); Alfred Watzl (Vorstandsmitglied / Segment Nord + West)

  • Aufsichtsrat: Alfred Gusenbauer (AR Vors), Erwin Hameseder (ARVorsStv); Andreas Brandstetter; Kerstin Gelbmann, Andreas Batke, Georg Hinterschuster, Wolfgang Kreis

Aktieninformationen STRABAG SE

  • Börsengang: 19. Oktober 2007: Erstnotiz an der Wiener Börse

  • Aktionäre: Raiffeisen/Uniqa 29,5 %; Familie Haselsteiner 28,3 %; MKAO "Rasperia Trading Limited" 27,8 % ; Streubesitz 14,4 %

  • ISIN: AT000000STR1

  • Website: www.strabag.com

Unternehmenskennzahlen STRABAG SE für das Jahr 2022

  • Umsatz 2022: 17,735 Mrd. €

  • Gewinn 2022: 706,4 Mio. €

  • Umsatzanteile nach Regionen: 46 Prozent Deutschland, 17 Prozent Österreich, 24 Prozent MOE (Mittel-/Osteuropa), 8 Prozent restliches Europa, 5 Prozent restliche Welt

  • Auftragsbestand (2022): 23,738 Mrd. €

  • Mitarbeiter: 73.740

Die Geschichte der STRABAG

Wann war die Gründung der STRABAG?

Die Wurzeln des Konzerns reichen zurück bis ins frühe 19. Jahrhundert. Die STRABAG-Gruppe entstand aus der 1835 in Österreich gegründeten ILBAU und der 1895 in Deutschland gegründeten STRABAG (Straßenbau-Actien-Gesellschaft). Aus beiden Strängen heraus wird die Historie der heutigen STRABAG beschrieben, die somit über 180 Jahre zurückreicht.

Wer war der Gründer der STRABAG?

Den Grundstein für die STRABAG legte 1835 der Familienhandwerksbetrieb Anton Lerchbaumer aus Spittal/Drau (Kärnten).

Die Meilensteine des Bauunternehmens zwischen 1965 und 2005

  • 1965 gründete die deutsche STRABAG AG eine österreichische Niederlassung in Linz.

  • 1987 wurde die Bau Holding AG als Holding für die Ilbau gegründet.

  • 1990: Die Bau Holding AG wird an die Börse gebracht.

  • 1998: Übernahme der ERA Bau und der Mehrheit der Deutschen Strabag AG.

  • 1999 kam die Stuag dazu.

  • 2000: Der Konzernname wird STRABAG. Die Marke Ilbau wird aufgegeben.

  • 2005: Walter Bau und die Mehrheit an der Züblin AG gehen an die STRABAG.

STRABAG entstand aus rund 100 Bauunternehmen

Doch neben den großen Fusionen gab es zahlreichen lokalen Baugeschäften und viele Einzelgesellschaften, die der österreichische Unternehmer Hans Peter Haselsteiner binnen in drei Jahrzehnten zu einem großen europäischen Baukonzern formte. Heute sind unter dem Dach der STRABAG rund 100 verschiedene Bauunternehmen mit eigener Marke alleine in Europa tätig. Rund 74.000 Unternehmen arbeiten für den Konzern. Die Familie Haselsteiner gehört über ihre Familienstiftung zu den Hauptaktionären des Unternehmens.

STRABAG SE: seit 2007 an der Börse

2006 wurde die STRABAG SE als Muttergesellschaft des Konzerns installiert. Nachdem die Vorgängergesellschaft 2003 von der Börse genommen worden war wurde die neue STRABAG SE im Oktober 2007 wieder an die Wiener Börse gebracht (AT000000STR1) und wenige Tage darauf auch in den Leitindex ATX aufgenommen.

2013 übergab Hans Peter Haselsteiner den Vorstandsvorsitz an Thomas Birtel. Fortan war der Stratege und Bautycoon Haselsteiner nur noch für die „Internationalisierung“ und für „Sonderprojekte“ zuständig. Mit 1. Jänner 2023 löste Klemens Haselsteiner Thomas Birtel als CEO des Konzerns ab.

Ausstieg aus Russland und weniger Anteile für Oleg Deripaska geplant

Der russische Unternehmer Oleg Deripaska ist seit 2007 als Investor an Bord der STRABAG und hält über die von ihm kontrollierte MKAO Rasperia 27,8 Prozent der STRABAG-Aktien. Nach Einmarsch von Putins Truppen in der Ukraine landeten Deripaska und Rasperis auf der Sanktionsliste der westlichen Länder. Die STRABAG kündigte daraufhin den mit Deripaska vereinbarten Syndikatsvertrag. Deripaska brachte gegen die Kündigung des Syndikatvertrags Klage am Landesgericht Klagenfurt ein. Im September 2022 erklärte Klemens Haselsteiner zu der noch offenen Causa im trend. Interview: "Das neue Syndikat hält die Mehrheit. Wir sind zuversichtlich, dass er mit seinen Anfechtungsklagen nicht Recht erhält, da wir überzeugt sind, dass die EU-Sanktionen seine Rechte eingefroren haben." Die Beteiligung wurde zu Beginn des Angriffs Russlands eingefroren. Nun soll der Anteil unter die Sperrminorität von 25 Prozent gesenkt werden.

Das Russland-Geschäft der STRABAG, das vor dem Krieg bereits auf 0,3 Prozent der Konzernleistung zurückgegangen war, wurde komplett eingestellt. Die letzten Bautätigkeiten an den noch offenen Baustellen, zu denen die STRABAG noch verpflichtet ist, sollten im Lauf des Jahres 2023 abgeschlossen werden.

Im August 2022 vereinbarten die Kernaktionäre der STRABAG SE, die Haselsteiner Familien-Privatstiftung, Raiffeisen und UNIQA, ein neues Syndikat und legten bis auf die Anteile, die Deripaska indirekt gehören, ein Pflichtangebot an die Inhaber weiterer Aktionäre, wovon die mittelbar von Oleg Deripaska kontrollierte MKAO Rasperia allerdings wegen des europarechtlichen Sanktionsregimes ausgeschlossen wurde.

Hans Peter Haselsteiner: Der Konzerngründer

Der Architekt des heutigen Konzerns ist der 1944 in Wörgl (Tirol), geborene Hans Peter Haselsteiner. Er studierte Handelswissenschaft an der Wirtschaftsuniversität in Wien, wo er im Jahr 1970 promovierte. Nach seiner Tätigkeit bei einem Wirtschafts- und Steuerprüfer trat er 1972 in das Bauunternehmen seines Schwiegervaters, Isola & Lerchbaumer (spätere Ilbau) ein, deren Vorstandschef er 1974 nach dem Tod seines Schwiegervaters Anton Lerchbaumer wurde.

Haselsteiner führte über 100 Baufirmen zu einem großen Baukonzern zusammen

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Haselsteiner führte über 100 Baufirmen zu einem großen Baukonzern zusammen

Haselsteiner war bis zum Juni 2013 Vorstandschef STRABAG SE.

© trend / Sebastian Reich

Investor, Kunstmäzen und Politiker

Hans Peter Haselsteiner ist auch in der Politik und Kultur engagiert und unterstützt kulturelle und soziale Projekte.

Von 1994 bis 1998 war Haselsteiner Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat, zunächst für die FPÖ, von der er sich abwandte und das Liberale Forum (LiF) mitgründete. Von 1996 bis 1998 war er Klubobmann-Stellvertreter des LiF. Später engagierte sich Haselsteiner für den Zusammenschluss mit NEOS, die er bis heute unterstützt.

In der Kultur ist der Haselsteiner als Big Spender tätig. So ist er unter anderem großer Mäzen der Tiroler Festspiele in Erl. In Wien ist der Bautycoon seit 2020 Großmäzen des Wiener Künstlerhaus und der Albertina Modern. In der STRABAG-Zentrale in Wien wurde eigens das STRABAG-Kunstforum errichtet. Im Dachgeschoss des STRABAG Haus wurden seit 2004 über 100 Ausstellungen gezeigt. Haselsteiner hat nach der Insolvenz der Baumarktkette Baumax auch die Kunstsammlung Essl gerettet und offiziell der Wiener Albertina übergeben. Zahlreiche Werke der Sammlung sind in der Albertina Modern zu sehen..

Haselsteiner ist auch als Start-up-Investor der Puls-4-Start-up-Show "2 Minuten, 2 Millionen" bekannt.

Der Chef der STRABAG SE: Klemens Haselsteiner

Seit dem 1. Jänner 2023 ist Klemens Haselsteiner CEO des Baukonzerns. Die Neubesetzung des Vorstandsvorsitzenden durch den drittältesten Sohn Hans Peter Haselsteiners zeichnete sich bereits länger ab und wurde mit dem altersbedingten Ausscheiden von Thomas Birtel, der 2013 den Vorsitz in der Geschäftsführung von Hans Peter Haselsteiner übernommen hatte, schlagend.

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Klemens Haselsteiner, Chef der Strabag.

© Strabag SE

Der im Dezember 1980 geborene Klemens Haselsteiner hat an der DePaul University Chicago Wirtschaft studiert. Er begann im Jahr 2004 bem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG. Ab 2011 leitete er für fünf Jahre das Russland-Geschäft der STRABAG und war ab 2015 bei der deutschen Konzerntochter Züblin in leitender Position tätig. Von Anfang an 2020 war er im Vorstand des Baukonzerns als Chief Digital Officer (CDO) auch für die Bereiche Digitalisierung und Automatisierung im Unternehmen verantwortlich.Unternehmensentwicklung und Innovation gehören ebenso zu seinen Aufgaben.

Klemens Haselsteiner wird als ehrgeizig und durchsetzungsstark beschrieben. Er ist der einzige der drei Söhne von Hans Peter Haselsteiner, der sich eine Karriere im Bau-Business einschlug. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

Wie viel verdient der Chef der Strabag?

Im Jahr 2021 verdiente der damalige Vorstand der Strabag, Thomas Birtel, ein Grundgehalt von 750.000 brutto, hinzu kamen eine variable Gehaltstangente von 1,5 Millionen Euro und 11.520 Euro an zuzüglichen Gehältern.

Die Geschäftsbereiche der STRABAG SE

Der STRABAG-Konzern ist im Hoch- und Tiefbau tätig. Eigenen Angaben zufolge realisiert der Konzern Bauaufträge sämtlicher Art und Größe, von kleineren Projekten, Tunnelbau, Errichtung von Sportarenen bis zu Großbauprojekten von Wohn- und Büroprojekten sowie den Bau und Betrieb von Autobahnen. Zudem ist der Konzern auch im Baustoffgeschäft sowie in der Immobilienverwaltung (Facilitiy Management) tätig.

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STRABAG in Europa [Klicken Sie auf die Grafik für weitere Informationen]

© Strabag

Das Organigramm der STRABAG SE

In der übergeordneten Gesellschaft des Konzerns der STRABAG SE agieren rechtlich selbständige Landesgesellschaften.
Die übergeordneten Gliederung erfolgt durch die Segmente:

  • Nord + West: Erbringt Baudienstleistungen in Deutschland, Polen, den Benelux- Ländern und Skandinavien. Auch der Spezialtiefbau findet sich in diesem Segment.

  • Süd + Ost: Erbringt Bauleistungen in Österreich, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, der Region Südosteuropa, Russland sowie der Schweiz. Weiters werden in diesem Segment die Umwelttechnik-Aktivitäten abgewickelt.

  • International + Sondersparten Tunnelbau, Konzessionsgeschäft wie Verkehrswegebau, Baustoffgeschäft, Immobiliengeschäft (von der Projektentwicklung, Planung und Errichtung bis hin zum Betrieb und zum Property & Facility Services-Geschäft). Die STRABAG bündelt zudem den Großteil ihrer Leistungen in den außereuropäischen Ländern im Segment International + Sondersparten.

  • Sonstiges (Zentralbereiche und Konzernstabsbereiche), die jeweils von mindestens einem Vorstandsmitglied geleitet werden.

Umsatz- und Gewinnentwicklung der STRABAG SE

Im trend Top500 Ranking ist der börsennotierte Baukonzern im Jahr 2023 nach Umsatz gemessen die Nummer 4 des Landes, hinter OMV, Porsche Holding Salzburg und voestalpine. Der Umsatz von STRABAG SE lag bei 17,735 Mrd. Euro (+9,96 Prozent). Der Gewinn (EBIT) belief sich auf 706,4 Mio. € (-21%). Insgesamt beschäftigt der Konzern in seinen über 100 Teilgesellschaften 73.740 Mitarbeiter.

Jahr

Umsatz (in Mio. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

14.289,76

5,34

2016

13.491,03

-5,59

2017

14.620,89

8,37

2018

16.322,88

11,64

2019

16.617,97

1,81

2020

15.446,61

-7,05

2021

16.128,92

4,42

2022

17.735,47

9,96

Umsatzentwicklung STRABAG SE 2015 - 2022

Jahr

EBIT (in Mio. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

341,04

21

2016

424,91

25

2017

448,36

6

2018

558,21

25

2019

602,58

7,8

2020

630,65

4,6

2021

896,11

42,1

2022

706,40

-21

Gewinnentwicklung STRABAG SE 2018 - 2022 [EBIT}

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k.A

© trend

Fast die Hälfte der Bauleistung erwirtschaftet STRABAG in Deutschland (47 Prozent), fast ein Viertel entfällt auf Mittel- und Osteuropa (24 Prozent) und Österreich trägt 17 Prozent bei.

STRABAG SE hat die Geschäftsbereiche nach vier Segmenten eingeteilt. Größter Umsatzträger war erneut das Segment Nord + West (Baudienstleistungen und Spezialtiefbau in Deutschland, Polen, Benelux und Skandinavien) mit 8,03 Milliarden Euro. Dieser Bereich steuert einen Anteil von 49 Prozent (nach 47,8 Prozent in 2021) zum Konzernumsatz bei.

Im Segment Süd + Ost mit Absatzmärkten in AT, CH, CZ, SK, HU und Südosteuropa sowie Umwelttechnik ist der Umsatz um 11,6 Prozent auf 5,495 Milliarden Euro und erzielt derzeit einen Anteil von 31 Prozent der Konzernleistung (nach 32,2 Prozent in 2021). Die Geschäfte in Polen, bisher Segment Nord + West, zählen ab 2023 zu dieser Region, das Ergebnis der Schweiz wird dafür künftig im Segment Nord + West.bilanziert.

Im Bereich International + Sondersparten (Tunnelbau, Konzessions-, Baustoff- und Immobiliengeschäft) stieg der Umsatz mit einem Plus von 12,6 Prozent auf 3,479 Milliarden Euro. Der Anteil der Sparte beläuft sich nunmehr auf 19 nach 19,9 Prozent im Jahr 2021.

Der vierte und kleinste Bereich Sonstiges enthält die unternehmensinternen Zentralbereiche und Konzernstabsbereiche. Dieser Bereich trät mit 1 Proeznt zum Konzernergebnis bei und kommt auf 16,74 Millionen € nach 16,85 Millionen € im Vorjahr.

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Das Management Board der Strabag SE. Von links: Alfred Watzl, Jörg Rösler, Klemens Haselsteiner, Siegfried Wanker, Christian Harder

© Strabag SE

Strabag: Aktie und Kursentwicklung

Der Kurs der Strabag-Aktie (ISIN: AT000000STR1) stieg seit dem Tief im März 2020 um 147 Prozent. Stand 15. Juni 2023. Das KGv beträgt 8,93. Die erste Dividende ist erst 2024 wieder geplant. Dann soll die Dividendenrendite nach aktuellem Stand 4,93 Prozent betragen.

Der STRABAG-Kurs der vergangenen fünf Jahre

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Der STRABAG-Kurs der vergangenen fünf Jahre

Aktie der Strabag SE: Kursrallye seit März 2020.

© onvista.de

Wie viele Mitarbeiter hat STRABAG?

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

73.315

0,56

2016

71.839

-2,01

2017

72.904

1,48

2018

75.460

3,51

2019

76.919

1,93

2020

74.340

-3.35

2021

73.606

-0,99

2022

73.740

0,18

Mitarbeiterentwicklung STRABAG SE 2015 - 2022

In Österreich arbeiten für den Konzern im Jahr 2023 insgesamt 11.606 Mitarbeiter.

Klimaschutz und Digitalisierung bei der STRABAG

Zu den Herausforderungen für den Baukonzern gehören die Umsetzung des Emissionsschutzgesetzes und die laufend verschärften Grenzen zur Emission von Treibhausgasen. Die STRABAG hat sich daher zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein. "Niemand stellt die Notwendigkeit in Frage. Der Bau steht für 38 Prozent der CO2-Emissionen weltweit", ist sich CEO Klemens Haselsteiner der Aufgabe bewusst und erklärt: "Ich glaube nicht, dass es gelingen wird, die Vorgaben des Green Deals der EU zu revidieren. Es sind inzwischen nicht mehr nur die jungen Idealisten an der Uni, sondern es ist die Breite der Bevölkerung, die das Thema verstanden hat."

STRABAG-Manifest: Klimaneutral bis 2040 [VIDEO]

Im trend. Interview erklärte Klemens Haselsteiner im Ende September 2022: "Viele unsere Bauingenieure lieben Stahlbeton und rümpfen die Nase, wenn jemand sagt, wir sollten mehr aus Holz bauen. Bei den Älteren gibt es zudem vielfach auch die Angst, dass wir uns die mit dem Klimaschutz verbundenen Investitionen nicht leisten können und somit nicht mehr konkurrenzfähig sind. Von den Jüngeren kommt hingegen Druck, zu handeln, sie wollen wissen, was wir als Unternehmen fürs Klima tun. Mein Ziel ist, beides zu vereinen zu einer STRABAG, die innovativ und profitabel, resilient und nachhaltig ist - egal, was kommt."

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Haselsteiner will beim Transport nachhaltige Alternativen wie Wasserstoff setzen.

© trend / Lukas Ilgner

Um das Ziel der Klimaneutralität erreichen zu können benötigt die STRABAG jedoch auch die Unterstützung dritter Unternehmen, wie der Hersteller von Baumaschinen und Baufahrzeugen, die einen hohen Diesel-Verbrauch haben. Haselsteiner dazu im trend: "Wir sind eng in Kontakt mit den Herstellern und schauen uns alles an, was es am Markt an Alternativantrieben gibt. Wir haben zum Beispiel schon einen Hybridbagger getestet, der beim Absenken Strom erzeugt. Wir suchen nach nachhaltigen Alternativen. In einem Forschungsprojekt evaluieren wir den Betrieb mit Wasserstoff. Aus Sicht des Risikomanagements ist es sinnvoll, sich aus der Abhängigkeit von fossilen Energien zu befreien."

Wir testen alle möglichen Arten von Robotern, vom Maurer- bis zum Malroboter.

Ein weiterer starker Fokus von Klemens Haselsteiner liegt im Bereich der Digitalisierung und Automatisierung - einerseits, weil mit den neuen Technologien die Produktivität und die Effizienz gesteigert werden kann, andererseits aber auch, weil dadurch das Problem des Arbeitskräftemangels in der Bauwirtschaft entgegnet werden soll. Haselsteiner: "Wir haben 3.600 offene Stellen im Konzern, nicht alle werden wir besetzen können. Wir testen alle möglichen Arten von Robotern, vom Maurer- bis zum Malroboter. 3D-Druck hat ein großes Potenzial in Teilbereichen, auch wenn die Technologie noch in den Kinderschuhen steckt. Sicher ist, dass der Markt von Modulbauweisen immer größer wird, aber am Ende des Tages bleibt es eine Nische. Unser Hauptgeschäft bleibt Losgröße eins. Ein Brenner-Basistunnel wird kein zweites Mal identisch so gebaut. Bauen ist und bleibt etwas sehr Individuelles."

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