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Richtiges Digital Detox im Urlaub

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Wer zwar raus aus dem Alltag, aber noch immer im Netz ist, kann den Akku im Urlaub nicht aufladen. 20 Tipps und Tools für eine erholsame Auszeit, empfohlen von einer Digital-Detox-Expertin. Offline ist die neue Superkraft, aber sie will geübt sein.

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Abschalten ist keine Schwäche, es zeigt Führungsstärke. Wer diesen Mindset verinnerlicht hat, kann sich mit ein paar geänderten Routinen und technischen Tricks dabei unterstützen. Die Digital-Detox-Expertin Anitra Eggler hat in ihrem Bestseller „Mail halten!“ bereits 2016 pointiert auf das Abschalten als digitale Kernkompetenz hingewiesen. Mehr als ein Jahrzehnt später hat das Thema nichts an Relevanz verloren, im Gegenteil. Für den trend hat die Expertin 20 Tipps zusammengestellt, die nicht nur für Führungskräfte hilfreich sind. Eggler: „Wer abschalten kann, zeigt: Ich habe den Laden – und die Technik – im Griff. Wer es nicht kann, hat kein Verfügbarkeitsproblem, sondern Nachholbedarf in Sachen Selbstführung und digitaler Souveränität.“

Aus für E-Mails und Firmenhandy

1.      E-Mails aus. Erholung an.
Größtes Missverständnis unter Führungskräften: Wer erreichbar bleibt, wirkt engagiert. Falsch. Wer abschalten kann, hat offensichtlich alles im Griff. Wer’s nicht kann, hat ein Führungsproblem – kein Verfügbarkeitsproblem. Ständig erreichbar sind nur Sklaven. Mailfreie Zeit ist ein Grundrecht – und ein Statussymbol.  

2.      Abwesenheitsnotiz: Klartext mit Charme.
Nicht verfügbar sein ist kein Zeichen von Desinteresse, sondern von Professionalität – und ein Statement in Sachen Resilienz. Wer klug abschaltet, schützt sich und sein Team. Gute Vorbilder sagen: Ich tanke auf. Für mich. Für euch. Für das, was danach kommt.

3.      Die beste Notfallnummer? Die des Lebenspartners.
Funktioniert wie ein externer Spamfilter mit Herz. Und sorgt dafür, dass nur durchkommt, was wirklich (wirklich!) wichtig (und dringend!) ist. Spoiler: Das passiert fast nie.

4.      Löschen statt leiden.
Wer abschalten will, muss Aufmerksamkeitsstaubsauger und Dopamin-Trigger eliminieren. Mail-App, Teams, LinkedIn? Runter vom Handy. Keine Sorge: Die Daten bleiben. Nur der Stress verschwindet.

5.      Firmenhandy macht auch Urlaub – zu Hause.
Wenn das nicht geht: Flugmodus oder Nicht-stören-Modus an, Push aus, Töne aus, Benachrichtigungen aus. Gönnen Sie sich digitale Ruhe. Sie haben sie verdient. Und nötig.

Maulkorb für WhatsApp und Social-Media-Fasten

6.      WhatsApp braucht einen Maulkorb.
WhatsApp ist der perfideste Alltags-Saboteur. Urlaubstauglich wird’s nur mit System: Abwesenheitsnotiz einrichten (z. B. mit Drittanbieter-Apps), Benachrichtigungen stumm schalten, alle Gruppen ins Archiv schicken – und konsequent aus Gruppen austreten, die Sie ohnehin nicht lesen. Wer’s clever timt, steigt einfach nie wieder ein. Digital Detox fängt da an, wo die Statusmeldungen enden.

7.      Nachrichtenfasten: Gehirnentspannung in Reinform.
Wer sich den Urlaub verderben will, liest Nachrichten. Wer abschalten will, liest Bücher. Und zwar solche, die das Handy vergessen lassen. Buchtipps Kategorie Mega-Schmöker für alle Geschmäcker? Gibt’s zum Beispiel hier.

8.      Social-Media-Fasten: Nur echt ist erholt.
Sonnenuntergang, gutes Essen, Kinderlachen – bitte genießen statt fotografieren und posten. Vorschlag: 30 Minuten Social Media Bildschirmzeit-Limit setzen pro Tag – Social-Media erst nach 16 Uhr. Der Rest gehört der Urlaubzeit, nicht der Plattform.

9.      Lieblings-Mensch-Zeit: handyfrei oder nie.
Vom Mail-Modus in den Familienmodus zu schalten, ist oft schwerer als gedacht. Es ist leichter, die Welt mit drei Mails zu retten, als beim Abendessen präsent zu sein. Deshalb: Bildschirmfreie Zeitoasen einplanen – täglich, fix. Beim Essen. Beim Reden. Beim Spazierengehen. Wer Mensch-Zeit wieder übt, bekommt echte Verbindung – ohne WLAN.

10.      Starten Sie mit Off-Time.
Der perfekte Urlaub beginnt ohne Mails. Ohne Pushs. Ohne Display. 60 Minuten am Morgen – nur Kaffee, Mensch und Moment. Und weil’s so schön ist, abends 90 Minuten vor dem Schlafengehen: Handys aus, Erholung an.


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Digital-Detox-Expertin Anitra Eggler.

 © Michael Pinzolits

Zur Person

Entwöhnung aushalten lernen

11.      Dopamin-Detox ist hart. Und heilsam.
Die Unruhe in den ersten Tagen ist kein Zeichen von Stress, sondern von Entwöhnung. Wer sie aushält, kommt bei sich an. Versprochen.

12.      Machen Sie nichts. Und das gut.
Treibholztage helfen beim Runterschalten. Keine Pläne, kein Programm, kein Todo. Nur Bauchgefühl als Navi und Zeitstillstand im Jetzt. Es ist Urlaub, kein Projektmanagement.

13.      Handyfreie Zonen schaffen.
Pool. Esstisch. Schlafzimmer. Spaziergänge. Alles Orte, an denen kein Display gebraucht wird. Nur Präsenz.

14.      Ersetzen Sie Dopamin durch Dopamin.
Lesen Sie. Joggen Sie. Sprechen Sie. Spielen Sie. Hören Sie Musik. Glückshormone gibt’s nicht nur digital. Sie heißen nur anders.

15.      Machen Sie eine Off-Time-Challenge.
Ob mit Partner:in, Familie oder Team – eine Woche mit reduziertem Bildschirmkontakt wirkt Wunder. Apps wie Forest oder OneSec helfen. Ja, es funktioniert. Auch bei Vorständen.

Keine Rückversicherung und Fotobudget planen

16.      Nichtstun ist eine Superpower.
Warren Buffett nennt es Denkzeit. Andere nennen es Urlaub. Setzen Sie sich hin, stellen Sie den Timer – und tun Sie exakt: nichts. Keine Nachrichten, keine To-dos, kein Output. Nur Dasein. Zwei Minuten reichen, um das Stresszentrum im Hirn zu beruhigen. Jede Sekunde mehr lädt Ihren Lebensakku auf. Klingt einfach? Ist verdammt schwer. Genau deshalb: Challenge starten.

17.      Sprechen Sie aus, was andere sich nicht trauen.
Wer klar kommuniziert, dass er im Urlaub nicht erreichbar ist, setzt ein Zeichen – für Respekt, Selbstschutz und eine gesunde Kultur. Wer mentale Gesundheit glaubwürdig fördern will, muss sie auch vorleben. Abschalten beginnt im Kalender – und wirkt im Team.

18.      Verzichten Sie auf Feedback. Auch auf Rückversicherungen.
„Nur ganz kurz…“ ist nie nur ganz kurz. Urlaub ist keine Rufbereitschaft. Wer loslässt, führt.

19.      Verpassen Sie sich ein Fotobudget – damit Sie nichts verpassen.
Wir fotografieren, um den Moment festzuhalten – und verpassen ihn dabei. Wer den Sonnenuntergang durch die Linse sieht, sieht weniger. Deshalb: maximal fünf Fotos pro Tag. Davon höchstens zwei Selfies. Der Rest darf Erinnerung bleiben. Oder endlich wieder werden.

20.      Denken Sie nicht an danach. Denken Sie an jetzt.
Denn das Jetzt kommt nicht wieder. Und je mehr Sie davon mitbekommen, desto mehr nimmt Ihr Akku mit in den Alltag.

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