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Wie die Schweizerische Nationalbank eine Tech-Größe wurde

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 © APA/KEYSTONE/GAETAN BALLY

Die Schweizerische Nationalbank agiert im Tech-Bereich ganz und gar nicht konservativ.

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Die Schweizerische Nationalbank ist zu einer der weltweit größten Tech-Investoren geworden. Das Aktienportfolio entspricht fast einem Fünftel der jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes.

Die Schweizer Nationalbank (SNB) ist eigentlich bekannt für ihre konservative Geldpolitik. Mittlerweile zählt die Nationalbank zu den größten Tech-Investoren der Welt – mit US-Aktien im Wert von 167 Milliarden Dollar. Obwohl keine Staatsfondsstruktur, ist ihr Portfolio vergleichbar mit jenen von Singapur oder Katar, analysierte die Financial Times.

Laut aktuellen SEC-Daten hält die SNB Beteiligungen an über 2.300 US-Unternehmen. Allein fünf Tech-Giganten — Apple, Amazon, Microsoft, Meta und Nvidia — machen über 42 Milliarden US-Dollar ihrer US-Aktien aus. Die Beteiligung an Apple beläuft sich auf knapp 10 Milliarden Dollar, an Nvidia sogar auf über 11 Milliarden Dollar.

„Die Schweiz braucht keinen Staatsfonds, solange wir die SNB haben“, wird Arturo Bris, Finanzprofessor an der IMD Business School, in dem Artikel der Financial Times zitiert. Der Zweck sei jedoch klar: „Es geht nicht um Kontrolle oder Rendite, sondern um das Währungsmanagement.“

Unkonventionelle Währungspolitik

Die Währungspolitik der SNB unterscheidet sich fundamental von der der US-Notenbank oder der Europäischen Zentralbank. Während diese mit Anleihekäufen im Inland operieren, ist der Schweizer Markt zu klein. Stattdessen kauft die SNB mit frisch gedruckten Franken ausländische Währungen – insbesondere US-Dollar und Euro – um die Aufwertung des Franken zu bremsen. Anschließend werden diese Devisen in Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Aktien investiert. 87 Prozent ihrer Bilanzsumme liegen in Fremdwährungsanlagen, davon ein Viertel in Aktien.

Diese Strategie hat über die letzten zehn Jahre dazu geführt, dass die SNB zu einem der größten Anteilseigner von US-Technologiekonzernen wurde.

Risiken und Kritik: Verluste trotz Boom

Die Strategie birgt Risiken, wie die Financial Times analysiert: In den Jahren 2022 und 2023 verzeichnete die SNB hohe Verluste, bedingt durch Währungsschwankungen und sinkende Aktienwerte. Allein im ersten Halbjahr 2025 lag der Verlust bei 15,3 Milliarden Franken – vor allem wegen des schwächelnden US-Dollars.

Solche Rückschläge haben die Diskussion um eine aktivere Portfolioverwaltung neu entfacht. Manche Expert:innen und Politiker:innen fordern, Teile des Vermögens an externe Manager auszulagern, um höhere Renditen zu erzielen. Doch laut SNB-Website würde das weder Wechselkursrisiken verringern noch vor Wertverlusten schützen.

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