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Nvidia-CEO Huang: KI wird Jobs nicht killen, sondern verändern

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Nvidia-CEO Jensen Huang

©IMAGO/ZUMA Wire
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Jensen Huang, Boss des weltweit wertvollsten Unternehmens Nvidia, ist überzeugt, dass KI die meisten Jobs auf der Welt massiv verändert, aber nicht ersetzt. Wie jeder Technologiewandel führe KI zwar zu Disruption und Umbrüchen, letztlich aber sowohl zu höherer Produktivität als auch zu mehr und höherwertigen Arbeitsplätzen.

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Wenige Tage nachdem Nvidia mit einer Marktkapitalisierung von mehr als vier Billionen Dollar als wertvollstes Unternehmen der Welt und aller Zeiten Furore in der Finanzwelt gemacht hatte, markierte der US-Hochleistungschipspezialist am Dienstag vorbörslich schon wieder ein neues Allzeithoch. CEO Jensen Huang gab da bekannt, bei der Regierung Anträge auf Wiederaufnahme des bisher eingeschränkten Verkaufs der leistungsfähigsten Prozessoren des Unternehmens an Kunden in China gestellt zu haben.

Am Tag davor hatte Huang in einem Interview auf CNN außerdem über die Auswirkungen des KI-Siegeszugs auf Jobs, Arbeitsmärkte und vor allem Arbeitsinhalte gesprochen. Dabei zeichnete er ein durch und durch optimistisches Bild einer von KI geprägten Arbeitswelt der Zukunft.

Veränderungen, nicht Jobmassaker

Die neuen KI-Systeme würden jedenfalls nicht das von manchen gefürchtete Jobmassaker mit Massenentlassungen im White-Collar-Bereich bringen, also bei den qualifizierten und gut bezahlten Expertenjobs und Wissensarbeitern, wie sie in der Rechts- und Unternehmensberatung, im Rechnungswesen, anderen Wirtschaftsservices, aber auch im IT-Bereich selbst dominant sind.

Technologischer Wandel, gerade wenn er als massiver Umbruch wie eben heute die Künstliche Intelligenz auftrete, hätte beginnend mit der industriellen Revolution bis zur Ära der Personal Computer letztlich immer zu höherer Arbeitsproduktivität und mehr Beschäftigung geführt.

“Nur wenn uns auf der Welt die Ideen ausgehen, dann bedeuten Produktivitätszuwächse zugleich Jobverluste”, sagte Huang. Dazu sei es aber, ob man die letzten 300 Jahre, 100 oder 60 Jahre oder auch nur die Computerära betrachte, nie gekommen. Produktivität und Beschäftigung seien mit jedem Technologiewandel gestiegen.

Genau wie Huang auf CNN zu KI und Jobs, hatten im Hinblick auf Digitalisierung, Cloud, aber auch KI- und Data-Anwendungen mehrfach auch schon heimische Experten argumentiert, etwa Michael Zettel, Country Managing Director von Accenture Österreich, in einem trend-Interview: "Die Furcht vor Digitalisierung als Jobkiller ist angesichts der Arbeitsmarktlücke, die auch Migration nicht füllen kann, absurd. Wir benötigen dringend Digitalisierung für die repetitiven Tätigkeiten und sollten dankbar dafür sein. Die Waschmaschine hat das Waschen automatisiert und die repetitive Tätigkeit Waschen ersetzt. Wir erledigen jetzt noch Dinge, die uns künftig erscheinen werden wie Wäschewaschen."

Mit KI hat der Ersatz monotoner, repetitiver Aufgaben durch Technologie nach der Hausarbeit und den Blue-Collar-Jobs in der industriellen Produktion auch die Wissensarbeit erreicht. Nicht zuletzt die IT selbst, wo etwa Coding sofort zu einem der der wichtigsten Aufgabengebiete für den KI-Einsatz avancierte.

Upgrading für alle

In dieser Weise angewandt, wird KI laut Huang die Entwicklung auf eine noch höhere Drehzahl pushen: die KI selbst ist es, die erst die Grundlage für den breiten Zugang zur KI schafft. "Die Technologie verhilft Menschen zu Möglichkeiten und Fertigkeiten, zu denen sie vorher keinen Zugang hatten", charakterisierte er seine Erwartung. Huang nannte KI “The greatest Technology Equalizer we have ever seen”. Motto: Wer nicht weiß, wie er ChatGPT verwenden soll, fragt eben ChatGPT." Genau so seien laut Huang weltweit bereits unzählige User tatsächlich an die praktische Anwendung herangegangen.

Empowerment ist mit Hilfe der KI damit jedem aus eigener Kraft möglich, argumentiert der Nvidia-Chef weiter. Genau das hält er auch für notwendig, denn KI werde zwar keinen Knowledge-Job zu 100 Prozent ersetzen können, aber wohl mehr als 80 Prozent der Jobinhalte verändern. "Weltweit fehlen etwa 30 bis 40 Millionen qualifizierte Arbeitskräfte", so Huang. Gelingt es, diese Lücke mit Hilfe von KI zu schließen, werde das weltweit Wachstum und Wohlstand erhöhen.

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