Trend Logo

Aktien für die Schultüte

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
7 min
Artikelbild
 © FOTO: PIXEL-SHOT/SHUTTERSTOCK

Eine Apple-Aktie zu dem neuen iPhone oder Procter & Gamble im Depot und blend-a-med am Waschtisch helfen jungen Menschen, die Wirkungsmechanismen von Börsen zu verstehen.

©FOTO: PIXEL-SHOT/SHUTTERSTOCK
  1. home
  2. Finanzen
  3. Investment

Ein Schulbeginn mit Wertgewinn: Aktien, Fonds oder ETFs bringen jungen Menschen langfristig mehr als nur Naschereien, Handywertkarten oder Modegutscheine.

Die Schultüten zum Schulstart sind gut gefüllt. Naschereien, Wertkarten fürs Handy, Gutscheine für Modeketten und vieles mehr. Zwischen 50 und 150 Euro werden dafür ausgegeben – für Dinge, die Jugendliche gut brauchen können. Doch Naschereien sind bald verputzt, Wertkarten aufgebraucht, und die neue Jacke ist bald nicht mehr up to date.

Daher könnten Eltern, Verwandte, Bekannte Kindern zum Schulstart oder zu anderen Anlässen auch etwas schenken, das im sogar Wert steigt: Aktien, Investmentfonds, Anleihen, ETFs. Wolfgang Matjeka, Geschäftsführer der Matejka & Partner Asset Management Gesellschaft, meint: „Jungen Menschen einen Wert zu geben, der sich über die Jahre erhöht, ist, natürlich abgesehen von der familiären Komponente, mit Wertpapieren wohl am besten zu erreichen.“ Auch Harald Holzer, Chief Investment Officer der Kathrein Privatbank, sagt: „Wir stehen der Idee, mit Aktien für Kinder anzusparen, sehr positiv gegenüber.“ Und Friedrich Mostböck, Chefanalyst der Erste Bank, drückt es so aus: „Den jungen Menschen ist schon lange klar, dass das UmlagePensionssystem seine Grenzen sprengen wird. Sie wissen, dass sie mit Aktien, Fonds oder ETFs für später vorsorgen müssen. Nur bis zu den Politikern hat sich das noch nicht herumgesprochen.“

Langfristige Geldanlage

Wie sinnvoll es sein kann, Kindern Aktien zu diversen Anlässen zu schenken, zeigt ein kleiner Rückblick: Vor etwas mehr als 18 Jahren stellte Apple-Boss Steve Jobs das erste iPhone vor. Die Apple-Aktie kostete zu dem Zeitpunkt – um mehrere Splits bereinigt – drei Euro. Hätte man damals um 1.000 Euro – so viel, wie man im Jahr in einen Bausparvertrag stecken durfte – AppleAktien für die Tochter oder den Sohn gekauft, könnte man ihnen zum 18. Geburtstag jetzt 90.000 Euro schenken. Rein rechtlich darf für Kinder aber nur mündelsicher veranlagt werden. Mit diesen risikoarmen Veranlagungen sind zwar Verluste unwahrscheinlich, aber die Renditemöglichkeiten enden wollend.

Als Investments zum Veranlagen für Kinder und Jugendliche eignen sich daher Aktien, Investmentfonds oder auch ETFs, die im Portfolio der Eltern gehalten werden. Indexfonds sind wohl die einfachste Wahl, weil sie mittlerweile sehr günstig und breiter strukturiert sind und solide Renditen bringen. Ein ETF auf den MSCI Index etwa hat in fünf Jahren immerhin um fast 90 Prozent zugelegt.

„Ob die Veranlagung in Indexfonds die Strategie mit den besten Erträgen ist, sei dahingestellt“, meint jedoch Aktienspezialist Matejka. Auf den Empfehlungslisten der Experten für ein Langfrist-Investment mit großen Chancen in der Zukunft finden sich daher Titel wie Siemens, E.ON, Airbus, Alphabet, Microsoft, BlackRock, JPMorgan, AbbVie, Taiwan Semiconductor Manufactoring, AT&T, L’Oréal, P&G, McDonald’s, Coca-Cola, Nike und auch Do & Co. „Wichtig für ein langfristig orientiertes Investment ist, dass die Unternehmen über eine besonders starke Marktmacht verfügen“, sagt Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3 Banken-Generali Investmentgesellschaft.

Die Top-Picks

Siemens beispielsweise hat das Image eines trägen Riesen mittlerweile abgeschüttelt. Die Firma ist bei Digitalisierung und neuen Industrieprozessen vorne dabei und auch so breit aufgestellt, dass es entstehende Trends in diesen Bereichen wohl nicht verpasst. Matejka: „Die Aktie ist ein Versprechen für die Zukunft.“ Auch der deutsche Versorger E.ON. Energie wird immer wichtiger, und in der Zukunft wird es vornehmend Elektrizität sein, die die Prozesse dominiert. E.ON ist in nahezu allen zentralen europäischen Regionen vertreten und für Matejka ein stabiler Profiteur.

Airbus, das europäische Konglomerat aus Flugzeug- und Raumfahrtindustrie, hat sich mittlerweile punkto Technologie in Verbindung mit Sicherheit an die globale Spitze gekämpft. Auch Erste-BankAktienexperte Mostböck führt Airbus auf seiner Liste der Toppicks mit Zukunftsperspektiven. „Man kann es drehen und wenden, wie man will, ums Fliegen und die Raumfahrt führt kein Weg vorbei“, meint Matejka. Und auch ohne Microsoft geht kaum etwas. Die Firma ist in nahezu alle Wirtschaftskreisläufe eingebunden. Auch für Schelhammer-Capital-CIO Wolfgang Ules und den 3-Banken-Generali Geschäftsführer Wögerbauer gehört Microsoft unbedingt in ein Langfristdepot.

Alphabet wiederum steht für Internet und alles, was dazu gehört. Das Unternehmen ist der wichtigste Player in diesem Gebiet geworden. Matejka zur Zukunft der Alphabet-Aktie: „Es besteht zwar die Möglichkeit, dass die Firma aus politischen Gründen aufgespaltet werden muss, dann sind aber die kommenden Einzelteile mindestens genauso interessant wie die Mutter jetzt.“

Für Investment-ProfiMatjeka hat die Idee, Kindern Aktien zu kaufen, noch einen wichtigen Nebeneffekt: „Wenn sie nach ein paar Jahren die Wertsteigerung sehen, haben sie auch ein besseres ökonomisches Verständnis.“ Das sieht auch Schelhammer Capital CIO Ules so: „Wer sich früh mit dem Thema beschäftigt, wird später auch selbst kluge Finanzentscheidungen treffen. Finanzbildung kann bei unseren Jüngsten schon beim Zähneputzen beginnen, wenn im Bad Produkte aus dem Sortiment eines Portfoliounternehmens stehen und wir sie damit beschäftigen.“

Der Artikel ist in der trend.EDITION vom 5. September 2025 erschienen.

Zur Magazin-Vorschau: Die aktuelle trend. Ausgabe

Zum trend. Abo-Shop

Über die Autoren

Logo
Bleiben Sie im trend.