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Tanke gut

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Tanja Stöckl. Mit einer eigenen Tankstelle, die ihren Namen trägt, verwirklichte sie schon früh ihren Traum vom Unternehmertum.
Tanja Stöckl. Mit einer eigenen Tankstelle, die ihren Namen trägt, verwirklichte sie schon früh ihren Traum vom Unternehmertum.©trend / Wolfgang Wolak
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Nachdem der alte Pächter den Vertrag nicht verlängern wollte, ließ Tanja Stöckl eine von ihr nach ihren genauen Vorstellungen geplante Tankstelle errichten. Nach nur 16 Wochen Bauzeit wurde die neue Tankstelle inklusive E-Zapfsäule eröffnet. Über verschiedene Automaten können in der zur Tankstelle gehörenden Regio-Box nicht nur Kaffee und Getränke, sondern auch zahlreiche Produkte aus der Region rund um die Uhr gekauft werden.

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Tanja Stöckl hat schon in der Oberstufe des Gymnasiums davon geträumt, einmal Unternehmerin zu sein. „Mir war schon damals klar, dass ich einmal selbstständig sein möchte“, erinnert sie sich zurück. In der Fachbereichsarbeit für ihre Matura hat sie dann die wirtschaftliche Situation ihres Nachbarorts analysiert. Und dort befand sich eine Tankstelle. Sie belieferte die Tankstelle aus dem Getränkehandel der Familie, kam mit dem Pächter ins Gespräch, der wollte nicht mehr – und das war’s. Tanja Stöckl hatte plötzlich eine Tankstelle gepachtet.

Jemand, der schon damals an ihren unternehmerischen Verstand geglaubt hat, war die regionale Volksbank. „Als ich als junges Mädel in die Filiale gegangen bin und gesagt habe, ich möchte eine Tankstelle pachten, gab es zuerst schon ein Schmunzeln. Aber man hat an mich geglaubt und mich finanziell unterstützt.“

Wir sind keine Null-Acht-Fünfzehn-Station, bei der alles austauschbar ist. Hier weiß man, wofür ich stehe: Nachhaltigkeit und Regionalität.

Tanja Stöckl

NEUSTART.

Doch nach einigen Jahren wollte der Vermieter der Tankstelle mit ihren Expansionsplänen nicht mehr mit. Da setzte Stöckl einen Schritt, der zeigt, dass sie eine wahre Unternehmerin ist. Sie ging ins Risiko.

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k.A © trend / Wolfgang Wolak

Gegenüber von ihrem alten Standort errichtete sie ihre eigene Station. 60.000 Kubikmeter Erde wurden weggeschafft und in 16 Wochen stand dort der Betrieb, so, wie sie ihn für richtig hielt. Auf den Zapfsäulen stand nicht der Markenname eines großen Mineralölkonzerns – sondern ihrer. Stöckl: „Da ich keinen Partner aus der Industrie hatte, wurde mir ständig der wirtschaftliche Tod vorausgesagt.“

Doch nach mittlerweile sieben Jahren gibt es die Tankstelle Stöckl in Mariasdorf bei Oberwart noch immer. Auch dank der mittlerweile gefestigten Partnerschaft mit der Volksbank. Und die stolze Besitzerin blickt optimistisch in die Zukunft: „Es kann immer was passieren, aber ich bin nun seit 25 Jahren selbstständige Unternehmerin.“ Und sie bleibt nicht stehen. „Ich bekomme immer neue Erkenntnisse aus den Bedürfnissen der Kunden. Und dementsprechend baue ich um oder biete neue Sachen an, damit wir immer auf dem modernsten Stand sind.“

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Eine Basis ihres unternehmerischen Erfolges ist natürlich auch, dass es in Österreich noch immer unabhängige Treibstoffhändler gibt. Sie beliefern zumeist Frächter oder die Landwirte in der Umgebung. Aber auch die Tankstelle Stöckl. Sie kauft den Treibstoff zu Preisen auf dem Spotmarkt. Was gerade in diesen Zeiten der starken Schwankungen ein ziemliches Risiko bedeutet. Denn sie kann die Preisunterschiede natürlich nicht an die Autofahrer, die bei ihr tanken, weitergeben. „Aber wir haben mit dem Familienunternehmen Manfred Maier einen sehr verständnisvollen Lieferanten“, sagt Stöckl.

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Drei Viertel ihres Umsatzes erzielt sie aus dem Treibstoffverkauf. Aber die Gastronomie und der Anteil aus dem Verkauf von Produkten aus der Region wachsen ständig. Und am Vormittag ist Stöckl der Treffpunkt für einen Kaffeeplausch mit Spezialitäten einer Bäckerei aus der Region. Stöckl: „Die Leute kommen zu uns, weil wir eben speziell sind.“ Sie hat ein klares unternehmerisches Konzept: „Wir sind keine Nullachtfünfzehn-Station, bei der alles austauschbar ist. Hier weiß man, wofür ich stehe.“

REGIONAL.

Um die Frequenz zu heben, ist sie natürlich auch eine Paketabholstelle. Aber nicht für Amazon. Denn Stöckl ist zwar durch und durch Unternehmerin, aber auch mit einem starken Sinn für Nachhaltigkeit und Regionalität. „Ich achte auch darauf, dass wenig Produkte von internationalen Nahrungsmittelkonzernen im Regal liegen, sondern mehr aus der Region. Natürlich geht das nicht immer, aber auch ein kleiner Schritt zählt“, beschreibt Stöckl ihr unternehmerisches Selbstverständnis. Das und ihr unermüdlicher Einsatz für die gesamten Betriebe in der Umgebung haben sie mittlerweile auch zur Obfrau der Wirtschaftskammer der Region gemacht.

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k.A © trend / Wolfgang Wolak

Dass sie an ihrem neuen Standort von Beginn an auch E-Zapfsäulen installiert hat, wundert daher nicht. Und auch hier geht sie eigene Wege: „Wir sind die einzige E-Tankstelle im Burgenland, bei der man bar oder mit Bankomat bezahlen kann.“ Und es geht bei ihr weiter in Richtung grüner Innovationen: Die Leistungsfähigkeit der Stromtankstelle soll ausgebaut werden und eine Energiegemeinschaft mit anderen Unternehmen der Region wird angedacht. Sogar Pläne für eine kleine Wasserstoffproduktion liegen in der Schublade. Stöckl über ihre unternehmerischen Ziele: „Mit Nachhaltigkeit und Regionalität den Betrieb gut in die Zukunft bringen.“

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