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MediaMarkt: Umsatzzuwachs vor der Fusion

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Die deutsche MediaMarkt-Mutter Ceconomy geht mit starken Umsätzen in die Fusion mit dem chinesischen Händler JD.com, der europäische China-Ängste zerstreuen will. MediaMarkt ist mit 56 Märkten in Österreich der größte Elektronikhändler.

Die Düsseldorfer Holding steigerte den bereinigten Umsatz im dritten Quartal auch dank eines florierenden Online-Geschäfts um 5,1 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro. Den bereinigten operativen Verlust (EBIT) konnte Ceconomy um gleich zwanzig Millionen auf 31 Millionen Euro eindämmen. In den ersten neun Monaten schrieb Ceconomy einen bereinigten operativen Gewinn von 258 Millionen Euro.

„Wir haben im dritten Quartal zum zehnten Mal in Folge unsere Profitabilität gesteigert und dabei unser Tempo beschleunigt“ , sagte Ceconomy-Chef Kai-Ulrich Deissner. „Wir kommen aus einer Position der Stärke. Das macht uns zu einem attraktiven Partner für JD.com.“

Der chinesische Online-Riese JD.com hatte Ende Juli angekündigt, Ceconomy übernehmen zu wollen, und hat den Ceconomy-Aktionären je 4,60 Euro in bar für jede Stammaktie in Aussicht gestellt. Insgesamt wird Ceconomy damit mit gut 2,2 Milliarden Euro bewertet. Die Großaktionäre haben den Chinesen bereits rund 57 Prozent der Anteile zugesagt. Die Transaktion soll im ersten Halbjahr 2026 über die Bühne gehen, Ceconomy von der Börse genommen werden. Bis dahin wird unter anderem die Zustimmung der Kartellbehörden erwartet.

Starkes Standbein in Europa

„Wir gehen eine Partnerschaft mit JD.com ein, um den europäischen Handel zu stärken, basierend auf komplementären Stärken und gemeinsamen Werten“, sagte der Ceconomy-Chef Deissner in einer Mitteilung.

Mit der Übernahme von MediaMarkt sichert sich JD.com den größten Elektronikhändler in Europa, mit 1.000 Filialen in elf europäischen Ländern, 56 davon in Österreich, und mittlerweile auch einem sehr gut entwickelten Onlineangebot. 50.000 Mitarbeitende sind beschäftigt. Strategisch scheint der Deal für beide Seiten perfekt: JD.com bekommt ein starkes Standbein in Europa, kann sich gegenüber lokalen und internationalen Konkurrenten wie Alibaba oder Amazon behaupten und bringt dafür Technologie, Handelsexpertise und Logistikkapazitäten ein.

Keine Angst vor den Chinesen

Nachdem vor Wochen erste Gerüchte über eine bevorstehende Übernahme aufgetaucht waren, wurden in Deutschland Stimmen laut, die vor einem Ausverkauf an China warnten, die Gewerkschaft artikulierte zudem ihre Befürchtungen vor einem Arbeitsplatzabbau. Die Handels- und Zollkonflikte rund um Billigplattformen wie Shein und Temu hatten zuletzt kein gutes Licht auf chinesische Onlinehändler geworfen.

JD.com will vor allem deutsche Befürchtungen bezüglich der Übernahme zerstreuen und hat für drei Jahre betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Die Vorstandsvorsitzende Sandy Xu betonte, „in die einzigartige Kultur des Unternehmens investieren zu wollen“. Weiters sollen die Struktur und Markenwelt „nicht wesentlich“ verändert werden.

Logistikriese am Heimmarkt

JD.com ist einer der großen E-Commerce-Händler in China, betreut 580 Millionen Kunden und setzte damit zuletzt 160 Milliarden Dollar um. Über 200.000 Händler bieten dort zigmillionen Produkte an. Infrastruktur und Logistik sind das große Asset: Mit der hauseigenen Logistik deckt der Konzern den kompletten Heimmarkt ab, ohne auf externe Logistiker angewiesen zu sein. Verkauft werden Konsumgüter, Elektronik, Sportartikel, aber auch europäische Marken wie Adidas oder Haribo.

Gegründet wurde das Unternehmen 1998 von Richard Liu in Peking, initial mit dem Verkauf von Markenprodukten im Elektronikbereich, später dann um E-Commerce und ein Filialnetz erweitert. JD.com ist heute ein börsennotierter 45-Milliarden-Dollar-Konzern mit 900.000 Mitarbeitenden. Zehntausende davon sind als Auslieferer unterwegs, um auch die entlegensten Provinzen zu erreichen.

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