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Richard Branson: Virgin-Gründer, Multi-Unternehmer, Abenteurer, Leadership-Ikone

Aktualisiert
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27 min
Multi-Unternehmer Richard Branson wurde in den 1970ern mit dem Musik-Label Virgin Music reich.
Multi-Unternehmer Richard Branson wurde in den 1970ern mit dem Musik-Label Virgin Music reich.©IMAGO/Sipa USA
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Richard Branson, Gründer der Virgin Group, ist ein risikofreudiger Multi-Unternehmer und Leadership-Vorbild. Reich wurde er in den 1970ern mit dem Musik-Label Virgin Music. Doch damit gar er sich nicht zufrieden. Zu seiner Unternehmensgruppe gehören heute rund 400 Unternehmen.

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Steckbrief Richard Branson

  • Name: Sir Richard Charles Nicholas Branson

  • Geboren am 18. Juli 1950, in Blackheath, London

  • Besuch einer Privatschule (Mittelschule) bis zum 16. Lebensjahr

  • Geschätztes Vermögen: Fünf Milliarden Dollar

  • Im Besitz von zwei Inseln, Necker Island und Moskito Island auf den British Virgin Islands

  • Erste unternehmerische Tätigkeit: Gründung einer Studentenzeitung

  • 1970 mit 20 Jahren Schallplattenversand Virgin gegründet

  • 1984: Gründung der Virgin Atlantic Airline

  • Familienstand: Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

  • Insgesamt gehören 400 Unternehmen zur Virgin Group

  • Umsatz Virgin Group Holdings Limited: 31 Milliarden Dollar (2022)

  • Zahl der Mitarbeiter: 50.000

  • Wohnt in Oxfordshire, Großbritannien und Necker Island

  • Autor von sieben Büchern, darunter die Bestseller-Autobiografien "Losing my Virginity" und "Finding my Virginity"

  • Richard Branson im Internet auf Instagram

  • Sohn Sam Branson auf Instagram

Branson: Milliardär ohne Schulabschluss

Stammt aus wohlhabender Akademiker-Familie

Richard Branson, geboren am 18. Juli 1950 in Blackheath, London, stammt aus einer wohlhabenden Familie und hat zwei Geschwister. Seine Mutter Eva Branson tanzte professionell Ballett und sein Vater Edward James war Rechtsanwalt. Großvater George Arthur Harwin Branson hielt den repräsentativen und verantwortungsvollen Posten eines Richters am Obersten Gerichtshof (High Court of Justice) inne. Umso überraschender war es für viele, dass ihr ältester Sohn in der Schule keine guten Leistungen erbrachte. Später sollte sich herausstellen, dass die Ursache für die schwachen Ergebnisse in der Schule seine Legasthenie war, mit der die Lehrer damals nicht umzugehen wussten.

Entweder du landest im Gefängnis oder du wirst Millionär

Schuldirektor zu Branson

Und so verließ der junge Richard mit nur 16 Jahren ohne Abschluss die Schule. In einem Interview mit der Zeitung „The Times“ erzählt Branson 1998, sein Schuldirektor hätte zu ihm am letzten Schultag gesagt, er würde entweder im Gefängnis landen oder ein Millionär werden. Der Direktor täuschte sich um ein paar Nullen: Der Schulabbrecher wurde nicht Millionär, sondern Milliardär. 2018 betrug das Vermögen von Branson geschätzte fünf Milliarden Dollar; Mitte 2023 lag Branson im Forbes-Ranking der reichsten Menschen der Welt mit einem Vermögen von 3,1 Milliarden Dollar auf Rang 1.015

Meine Kindheit hat meine Entschlossenheit gestärkt, immer etwas Neues auszuprobieren

Richard BransonUnternehmer

Nach dem Schulabbruch hatte Branson hinreichend Zeit, sich anderweitig zu entfalten. An Energie und Kreativität mangelte es dem Teenie nicht, was unter anderem an der Erziehung seiner Eltern lag. In einem Interview hielt Branson rückblickend fest: „Als kleiner Junge haben mir meine Eltern immer gesagt, ich müsste versuchen, die Welt zu verändern, und dabei zwar verantwortungsbewusst sein, aber auch Abenteuerlust zeigen. Meine frühe Kindheit hat mich stark geprägt und meine Entschlossenheit gestärkt, immer etwas Neues auszuprobieren.“

Richard Bransons erste Million

Mit 17 Jahren brachte Branson die Studentenzeitschrift „Student“ heraus – sein erstes unternehmerisches Projekt, das der ab 1967 führte. Renommierte Autoren wie der legendäre Philosoph und Publizist Jean-Paul Sartre unterstützten ihn, konnten jedoch nicht verhindern, dass das Magazin ein wirtschaftlicher Reinfall war. Die Werbeeinnahmen reichten nicht aus.

Virgin Music: Erster Erfolg durch Gründung eines Schallplattenversands

Branson steckte nach dem Misserfolg den Kopf nicht in den Sand, sondern machte weiter und gründete einen Direktversand für Schallplatten. Das war die Geburtsstunde (1970) von „Virgin“ Die Inspiration dafür zog er aus seiner direkten Umgebung in einer Londoner Kommune, in der er lebte.

Ich bin nicht des Geldes wegen Unternehmer, sondern weil ich etwas Kreatives schaffen will, auf das ich stolz sein kann.

Richard BransonUnternehmer

Mit Mike Oldfield zum Millionär

Zwei Jahre nach der Gründung von Virgin gründete der findige Jung-Entrepreneur in Oxfordshire mit nur 22 Jahren die Plattengeschäftkette Virgin Records – später und mit zunehmender Größe in Virgin Megastores umbenannt – und gründete mit Manor Studios ein eigenes Tonstudio. Künftige Musikstars sollten dort ihre Karriere starten. Was der junge Mann noch brauchte, war solch ein Musiktalent. Dieses fand er in dem damals noch unbekannten Mike Oldfield, den er exklusiv unter Vertrag nahm. Gemeinsam produzierten sie das Album „Tubular Bells“, das fünf Millionen Mal verkauft wurde und Branson zum Millionär machte. Umsatz und Gewinn der Megastores entwickelten in den 1980er-Jahren rasant nach oben.

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Richard Branson mit 31 Jahren. Damals stand er kurz vor der Gründung einer eigenen Airline.

© imago images/teamwork

Dieses Geld war Grundstein für seine weiteren unternehmerischen Aktivitäten. Der Erfolg seines Labels „Virgin Music“ zog weitere Musiker an. Zu ihnen gehörten Weltstars wie die Rolling Stones, die Pet Shop Boys, Genesis und Phil Collins und Boy George. Schließlich rangierte „Virgin Music“ unter den größten Plattenlabels der Welt. Dem ambitionierten Branson war das nicht genug. Vielleicht war es neben Ehrgeiz auch Langeweile, die ihn immer wieder neue Unternehmungen eingehen ließ, die weit über das Schallplattengeschäft hinausgingen.

Die Virgin Group

Viele der milliardenschweren Unternehmer der Welt haben sich auf einzelne Sparten festgelegt. Branson baute hingegen unter der Firmenbezeichnung "Virgin Group“ einen Mischkonzern auf, der schon in den 1980er-Jahren über 50 Firmen umfasste. Diese gehörten zu den unterschiedlichsten Branchen: Video, Film, Musik, Nachtclubs, Flugverkehr, Immobilienagenturen, Reisebüros oder Buchhandlungen.

Die Virgin Group bezeichnet sich heute daher auch als "Global Growth Investor"mit einem äußerst diversifizierten Portfolio aus Mehrheits- und Minderheitsbeteiligungen. Dazu gehören sowohl börsennotierte Unternehmen als auch Privatunternehmen, Venture Capital und Immobilienbeteiligungen.

Ich bin ein Mensch, der ständig neue Herausforderungen sucht und es liebt, etwas Unbekanntes zu erlernen.

Richard BransonUnternehmer

Branson erklärte einmal den Grund für sein breites Portfolio so:

„Ich bin ein Mensch, der ständig neue Herausforderungen sucht und es liebt, etwas Unbekanntes zu erlernen. Das finde ich faszinierend. Mir ist es gleichgültig, ob es darum geht, wie eine Fluggesellschaft funktioniert, wie sich die Musikindustrie verändert oder wie man ein kommerziell operierendes Raumschiff bauen muss. Als ich die Fluglinie Virgin Atlantic startete, haben uns viele Experten unterschätzt und gedacht, jemand, der Schallplatten verkauft, könne keine echte Konkurrenz sein. Aber es war unsere frische Perspektive, der unkonventionelle Zugang zum Reisegeschäft, der unseren Erfolg ausgemacht hat.“

Er gründete und beteiligte sich an weiteren Unternehmen, die alle unter der Marke Virgin firmierten, so zum Beispiel die Fluglinie Virgin Atlantic Airways ab 1984, der Eisenbahnbetreiber Virgin Rail Group ab 1997 und das Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic ab 2004. Die Virgin Music Group, die ihn reich machte, hat er mittlerweile zwar an Universal Music verkauft. 40 Jahre nach der Gründung seines ersten Unternehmens ist die Virgin Gruppe ein global aufgestellter Konzern, zu dem mehr als 400 Unternehmen gehören. Richard Branson ist Alleininhaber der Virgin Group Holdings Limited (VGHL).

Mittlerweile sind jedoch nicht mehr alle zur Gruppe gehörenden Unternehmen auch als "Virgin" gebrandet. So ist Virgin etwa auch in Start-ups und Unternehmen wie die Finanzdienstleister TransferWise und Square, die Produktivitäts-Plattform Slack, den Video-Türklingel und Sicherheitskamera-Spezialisten Ring, den Nachrichtendienst "X" (Twitter) oder die Foto-Plattform Pinterest investiert. Zudem vergibt die Virgin Group den Namen "Virgn" auch in Lizenz an ausgewählte Unternehmen.

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Die Organisationsstruktur der Virgin Group

© Virgin Group

Ausgewählte Unternehmen der Virgin Group

Virgin Active – Fitnessstudio-Kette in Südafrika, Spanien, Italien und Großbritannien (2015 zu 80 % an Brait SE verkauft)
Virgin Balloon Flights – Heißluftballon-Anbieter
Virgin Books – Buchverlag und -handel
Virgin Charter – Broker für Flüge mit Privatjets
Virgin Comics – Indischer Comic-Verlag
Virgin Cosmetics – Kosmetik- und Schmuckhandel
Virgin Spa – Ladenkette für Produkte von Virgin Cosmetics
Virgin Drinks – Getränkehersteller, stellt zum Beispiel Virgin Cola und Virgin Vodka her
Virgin Electronics – Elektronikhandel (früher Virgin Pulse)
Virgin Experience Days – Eventmarketing
Virgin Flowers – Online-Blumenanbieter
Virgin Galactic – Unternehmen, welches kommerzielle Weltraumflüge betreiben und vermarkten will
Virgin Games – Online-Casino
Virgin Green Fund – Gesellschaft, die in Erdöl-Alternativen investiert (früher Virgin Fuels)
Virgin Health Bank – Agentur für die Aufbewahrung von Stammzellen von Babys
Virgin Holidays – Reiseagentur, die eng mit Virgin Atlantic Airways zusammenarbeitet
Virgin Hyperloop One – alternative Transportmittel
Virgin Jewellery – Schmuckhersteller, die hauseigene Marke heißt Vie at Home
Virgin Limited Edition – Kette von Luxushotels
Virgin Limobike – Motorradtaxi-Anbieter in London
Virgin Limousines – Limousinen-Service in San Francisco und Nord-Kalifornien
Virgin Media – Telekommunikationsanbieter (früher tnl:Telewest)
Virgin Mobile – Mobilfunkanbieter in Großbritannien, Australien, Kanada, Südafrika, Polen, den USA und Frankreich. (Und weitere Länder)
Virgin.net – Internetdienstanbieter
Virgin Megastore – Multimedia-Handelskette (in Großbritannien zunächst durch Zavvi, dann durch HMV übernommen)
Virgin Money – Finanzdienstleister, bietet unter anderem die Virgin Credit Card an
Virgin Oceanic – Betreiber eines U-Boots zu Forschungszwecken
Virgin Play – spanischer Videospiel-Vertrieb
Virgin Pulse – Digitale Lösungen im Bereich betriebliches Gesundheits-Management und Mitarbeiter-Engagement
Virgin Produced – Sponsor von Filmen
Virgin Radio – weltweit mehrere Radiosender, darunter in Frankreich, Italien und der Schweiz
Virgin Unite – Wohltätigkeitsorganisation
Virgin Vacations – US-amerikanischer Reiseveranstalter
Virgin Vines – kalifornischer Weinhersteller
Virgin Voucher – Agentur für Geschenkgutscheine und Mitarbeiterprämien
Virgin Wear – Bekleidungsmarke und -handel
Virgin Wines – Online-Weinhandel
V Festival – Musikfestival in Großbritannien, Australien und den USA

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Die globale Präsenz der Virgin Group

© Virgin Group

Reisen: Virgin Atlantic Airways, Virgin Galactic und Hyperloop One

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Die Flotte von Virgin Atlantic besteht aus 34 Flugzeugen. Homebase ist Heathrow.

© IMAGO/NurPhoto

Virgin Atlantic Airways: Ursprung, Anteile, Flotte

Virgin Atlantic Airways wurde ursprünglich 1984 von Randolph Fields und Alan Hellary als British Atlantic Airways gegründet, noch im selben Jahr ist Branson mit der Virgin Group eingestiegen und hat die Fluggesellschaft übernommen, woraufhin diese auf Virgin Atlantic Airwalys umbenannt wurde. Sie hat als erste Airline die Premium Economy-Class eingeführt. Bis heute fliegt sie Ziele rund um den Globus an. Die britische Fluggesellschaft hat ihren Sitz in englischen Crawley und eine Basis auf dem Flughafen London Heathrow. Sie gehört heute zu 20 % der Virgin Group und zu 49 % Delta Air Lines. Weitere Fluglinien, die zur Virgin Group gehören, sind Virgin Australia und deren Tochterunternehmen Virgin Samoa.

Die Flotte von Virgin Atlantic besteht aus 34 Flugzeugen. Davon sind zehn Flugzeuge vom Typ Airbus A330-300 Maschinen, sieben Flugzeuge sind Airbus A350-1000 Maschinen und siebzehn Flugzeuge sind Boeing 787-9 Maschinen. Virgin Atlantic will wie Boeing und Rolls-Royce 2023 den ersten Transatlantikflug mit 100 Prozent nachhaltigem Treibstoff absolvieren.

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Branson in seinem Virgin Mission Control Center.

© IMAGO/ZUMA Wire

Virgin Galactic

2004 gründete Branson das Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic. Es entstand aus einem gemeinsamen Projekt mit dem amerikanischen Luft- und Raumfahrtingenieur Burt Rutan. Mit dem Unternehmen, welches heute rund 823 Personen beschäftigt, musste Branson einige Rückschläge hinnehmen. So kamen im Jahr 2007 drei Mitarbeitende ums Leben, als eine Rakete auf dem Testgelände in die Luft flog. Sieben Jahre später stürzte eine Rakete im Rahmen eines Testflugs ab. Dabei kam einer der beiden Piloten ums Leben.

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Richard Branson und Burt Rutan im Cockpit des Virgin Galactics Mothership - Eve, Juli 2008

© imago stock&people

Rutan hat sich 2011 in den Ruhestand verabschiedet. Er arbeitet jedoch weiterhin mit Branson und glaubt wie dieser nach wie vor an das Weltraumprojekt, das suborbitale Raumflüge für Weltraumtouristen und wissenschaftliche Missionen anbieten soll.

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Virgin Galactic 1 war die erste private Flug ins Weltall.

© Virgin Galactic

Nach 16 Jahren Entwicklung erhielt seine Virgin Galactic 2021 die Lizenz für Passagierflüge an den Rand des Weltraums. Am 11. Juli 2021 war es so weit: Der erste touristische Weltraumflug hob ab und damit neun Tage bevor die Firma des Branson Rivalen Jeff Bezos (Amazon-Gründer) ins All abhob. „Wir waren das erste Unternehmen, das ein kommerzielles Raumschiff mit jemandem auf dem Rücksitz ins All flog, der kein Pilot war – das erste Mal, dass so jemand von seinen Sitzen aufstehen und in der Kabine herum schweben konnte“, sagte George Whitesides, CEO von Virgin Galactic. Als Passagier an Bord: Richard Branson. Nach wenigen Minuten in der Schwerelosigkeit erreichte das Raumschiff wieder die Erdatmosphäre, um auf dem kommerziellen Weltraumbahnhof Spaceport America zu landen. Branson hatte für den außergewöhnlichen Ausflug das Wort: „Wunderschön.“

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Richard Branson schwerelos an Bord von Virgin Galactic

© IMAGO/ABACAPRESS

Der Aktie von Virgin Galactic (ISIN: US92766K1060) haben die Erlebnisse des Gründers im All bisher allerdings nicht nachhaltig geholfen. Die Aktie verlor seit ihrem Höchststand im März 2021 über 60 Prozent. Stand: 22. Juli 2023. Denn seit dem Erstflug stockt das Business. So musste Virgin Galactic die Aufnahme des kommerziellen Betriebs seitdem wiederholt verschieben. ´Ende Juni 2023 ging es dann aber doch up in the sky mit drei italienischen Wissenschaftlern an Bord. In einer Höhe von etwa 14 Kilometern dockte "VSS Unity" von "VMS Eve" ab und startete einen kurzen Allflug.

Galactic Spaceflight

Weitere Flüge sind bereits geplant. Wer mitfliegen will, kann schon mal seinen Namen und Email-Adresse auf der Homepage hinterlassen. Auch die Crew steht bereits fest. Man muss sich dieses exklusive Vergnügen allerdings auch leisten können. Das Tickets für die rund anderthalb Stunden lange Tour kostet 450 000 Dollar (etwa 400 000 Euro).

Hyperloop One: Reisen mit Hochgeschwindigkeit

Seit 2017 investiert Virgin in das Unternehmen Virgin Hyperloop One. Das amerikanische Unternehmen arbeitet an der Entwicklung und Umsetzung des Hyperloop-Konzeptes (Hochgeschwindigkeitstransport) mit einer Geschwindigkeit von letztlich deutlich mehr als 300 Kilometer pro Stunde und soll dabei sogar mehr Energie produzieren als es für die Fahrt verbraucht.

Der Loop

Die erste Testfahrt mit Passagieren hat der Loop bereits 2020 bestanden. Und wieder ist ein Match unter Milliardären. Elon Musk tüftelt ebenfalls an einer solchen Vision und will seinen Loop mit über 1.000 Sachen durch die Landschaft brettern lassen. Dessen Unternehmen: Hyperloop Transportation Technologies. Die Funktionsweise: Eine Röhre, in der ein Unterdruck entsteht, sodass mit Passagieren gefüllte Kapseln darin mit Höchstgeschwindigkeit transportiert werden können. Anstatt physisch wie Eisenbahnwaggons miteinander verbunden zu sein, sollen die Kapseln in Konvois reisen und verschiedene Ziele ansteuern können.

Virgin Limited Edition: Luxushotels und Anwesen zum Mieten

Unter dem Label Virgin Limited Edition vermarktet Branson edelste Luxus-Ressorts in der Karibik, auf dem afrikanischen Kontinent, auf Mallorca und in den Schweizer Alpen. Zu den aktuell acht Virgin Ressorts gehören:

  • Necker Island. Bransons Privatinsel in den Britischen Jungferninseln ( British Virgin Islands)

  • The Branson Estate auf Moskito Island, ebenfalls in den British Virgin Islands

  • Kasbah Tamadot im Atlas-Gebirge nahe Marokko

  • Mahali Mzuri, ein Safari-Zelt-Camp in Kenia

  • Mont Rochelle, ein Hotel- und Weinressort in Franschoek nahe Kapstadt (Südafrika)

  • Ulusaba, das private Wildtier-Ressort im Sabi Sand Wildtier-Reservat in Südafrika

  • The Lodge, ein Luxus-Chalet in Verbier in den Schweizer Alpen

  • Son Bonyola, die an der Nordwestküste Mallorcas gelegene Hotel- und Luxusvillen-Anlage. Das Hotel wurde erst im Juni 2023 eröffnet.

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Das Branson Estate auf Moskito Island: Das Anwesen besteht aus drei Villen und einem eigenen Privatstrand.

© Virgin Limited Edition

Branson wird auch der König der Karibik genannt. Er ist seit 1979 im Besitz von Necker Island auf den Britischen Jungferninseln. Die malerische Privatinsel ist 30 Hektar groß und kann exklusiv als Ressort gebucht werden.

2007 kaufte Branson die Nachbarinsel Insel Moskito Island, wo er das Urlaubs-Resort "Branson Estate" errichten ließ. "Wer die Insel besucht, kann nun die Privatsphäre und den Glamour einer Privatinsel genießen und hat die Wahl zwischen einigen der besten Mietimmobilien der Welt, die alle ihren eigenen Stil und ihr eigenes Angebot haben", so Jon Brown, Geschäftsführer von Virgin Limited Edition gegenüber dem Onlineportal Falstaff Travel.

Die noblen Unterkünfte sollten einem einiges wert sein. Im Sommer 2023 kosten etwa zwei Nächte im "The Branson Estate" auf Moskito Island 30.600 Dollar. Die Häuser sind dafür großzügig dimensioniert. Sie umfassen 11 Schlafzimmer, die sich auf insgesamt drei Villen aufteilen. Im Preis inkludiert sind ein Estate Manager, ein privater Koch, Essen, Getränke, Wassersport, ein personalisierter Aktivitätenplan und Personal.

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Luxus-Zelturlaub: In Bransons luxuriösem Safari-Camp im Busch von Kenya kostet die Nacht in einem von zwölf jeweils 36 Quadratmeter großen Zelten für zwei Personen 2.550 Dollar.

© Virgin Limited Edition

Branson, der Abenteurer: Weltrekorde und Visionen

Branson macht auch in seiner Freizeit keine halben Sachen und ist mit Vorliebe auf Rekordjagd oder spinnt aberwitzige Visionen. 1986 brach er zur schnellsten Atlantiküberquerung mit dem Motorboot"Virgin Atlantic Challenger II" auf anlässlich der Virgin Atlantic Challenge Trophy. Ein Jahr später folgte die erste Heißluftballonüberquerung des Atlantiks mit dem "Virgin Atlantic Flyer". Für den nächsten Weltrekordversuch nahm sich Branson dann vier Jahre Zeit. 1991 startete er zur ersten Heißluftballonüberquerung des Pazifiks mit dem "Virgin Pacific Flyer".

Fortbewegungsmittel ungewöhnlicher Art scheinen es dem Milliardär und Visionär angetan zu haben. 2004 vollführte er die schnellste Überquerung des Ärmelkanals mit einem Amphibienfahrzeug. Danach trainierte er für einen weiteren Weltrekord, den er 2012 machte: Als bisher älteste Mensch überquerte er per Kitesurfen den Ärmelkanal.

Und noch ein weiteres Abenteuer juckt den agilen Senior in den Fingern, wie der Autor von mittlerweile sieben Büchern 2018 in einem Interview 2018: „Mein nächstes Buch werde ich auf dem Mond schreiben."

Branson, der Philanthrop

Neben den kommerziellen Unternehmungen gründete Branson zudem karitative Unternehmen, zu denen seine Virgin Healthcare Foundation gehört. Dessen Ziel ist es, Menschen, die vom Gesundheitssystem ausgeschlossen oder unterversorgt sind, medizinische Hilfe zu leisten und dazu beizutragen, Ungleichheiten zu lindern, die durch die geografische Lage, den Mangel an Ressourcen und den Territorialstatus der Amerikanischen Jungferninseln verursacht werden. Es wurde Saint Croix ein Dialyse-Zentrum eröffnet. Die Foundation bemüht sich auch um die AIDS-Vorsorge und versucht, Tabakwerbungen einzuschränken.

Ein weiteres Steckenpferd des Milliardärs ist der Klimaschutz. Im Herbst 2006 verkündete er, drei Milliarden Dollar in erneuerbare Technologien zu stecken. Vier Jahre darauf präsentierte die „Carbon War Room Shipping Initiative“. Das Ziel ist die Transparenz und die Effizienz der internationalen Schifffahrtsflotte durch eine entsprechende Datenbank zu erhöhen und so die Treibhausgabe zu senken. Kritiker meinen, Branson hätte sein Versprechen von 2006 nie umfassend realisiert.

2013 erhielt der Milliardär von der Organisation „Sharkproject“ die Auszeichnung SharkGUARDIAN of the Year. 2016 äußerte er in der Presse, dass der „Krieg gegen die Drogen“ gescheitert sei und es an der Zeit wäre, neue Konzepte zur Minimierung des Drogenkonsums anzustreben. Weitere drei Jahre später rief er im Rahmen des Konzerts "Venezuela Aid Live" in Cúcuta dazu auf, Spendengeld für die notleidende Bevölkerung in Venezuela zu sammeln. Nach Angabe des Milliardärs hatte der einstige und langjährige Interimspräsident Guaidó ihn darum gebeten.

Richard Branson: Ehefrau, Kinder und Luxusleben

Richard Branson war von 1972 bis 1979 mit der Designerin, Architektin und Unternehmerin Kristen Tomassi verheiratet. Während ihrer Ehe half sie Branson dabei, den Mischkonzern „Virgin Group“ aufzubauen. Die Ehe gestaltete sich als kompliziert und wurde geschieden.

1989 heiratete der Milliardär das schottische Modell Joan Templeman, mit der er die zwei Kinder Holly (1981) und Sam (1985) bekam. Ihre erste Tochter, Clare Sarah (1979) starb bereits wenige Tage nach der Geburt. Inzwischen ist Branson Großvater von Bluey Rafe Richard Branson.

Von der Queen zum Ritter geschlagen

Gern zieht sich Branson in sein Privatleben zurück und genießt Zeit mit Familie und Freunden in London oder auf seiner Privatinsel Necker Island. 1999 wurde Richard Branson im Buckingham Palace aufgrund seiner "Verdienste um das Unternehmertum" zum Ritter geschlagen. Damit lautet seit vollständiger Name Sir Richard Charles Nicholas Branson.

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Richard Branson wird von seiner Frau Joan Templeman bei einer Enthüllungszeremonie begleitet, bei der er 2018 auf dem Hollywood Walk of Fame in Los Angeles mit dem 2.647. Stern geehrt wurde.

© imago/UPI Photo

Bransons Ehefrau Joan Templeman

Joan Templeman traf Branson 1978 im The Manor, wo er sein Aufnahmestudio für Virgin Records eingerichtet hatte. Bransons Arbeitsplatz und Templemans Antiquitätenladen lagen beide nebeneinander. Der damals 27-jährige berühmte Wirtschaftsmogul und Abenteurer sagte, er habe sich auf den ersten Blick in Templeman verliebt. Nicht sowohl bei Templeman, die ihn beim ersten Zusammentreffen keine Erinnerung bei ihr hinterließ.

Branson, der früher auf einem Boot lebte, gab zu, dass er große Anstrengungen unternommen hatte, um sie für sich zu gewinnen, indem er ihr unter anderem nach New York folgte und sie davon überzeugte, das Wochenende mit ihm auf Necker Island zu verbringen, was Templeman tat. Seitdem sind sie einander in inniger Liebe verbunden.

Im Jahr 2020 verfasste Branson einen langen Liebesbrief an seine Frau, in dem er unter anderem schrieb:

Ich habe Joan viel zu verdanken. Sie ist seit 31 Jahren meine Frau, seit 45 Jahren meine Partnerin, die Mutter unserer beiden wunderbaren Kinder und mein ständiger Fels.

Richard BransonUnternehmer

Bücher von Richard Branson

Richard Branson hat bereits sieben Bücher mit einer Auflage von mehreren Millionen Stück geschrieben. Seine Biografie "Losing my Virginity" wurde ein Bestseller. Die Fortsetzung "Finding my Vírginity", die die Jahre ab 1999 beschreibt, ebenso.

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Die zwei jeweils knapp 700 Seiten starken Richard Branson Biografien "Losing my Virginity" (Teil 1) und "Finding my Virginity" (Teil 2) wurden Bestseller.

© Verlage

Leadership-Learnings von Richard Branson

Mit seinem über Jahrzehnte anhaltenden Erfolg in zahlreichen Branchen ist Richard Branson ein weltweit beachteter Unternehmer, an dem sich viele ein Beispiel nehmen können. Die folgenden sieben Eigenschaften gehören zu seinen wichtigsten Leadership-Qualitäten.

  • Mut zum Risiko. Für Branson gab es nie eine "sichere Bank". Er hat immer wieder neue Geschäftsideen gesucht, gefunden und konsequent verfolgt. Und er war auch mutig genug, Geschäfte auch wieder aufzugeben, solange sie noch lukrativ verkauft werden konnten. So etwa "Virgin Music", mit dem er einst Reichtum erlangt hat.

  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Kein Unternehmen der Virgin-Gruppe blieb über Jahre unverändert. Der Markt bestimmt die Möglichkeiten. Es ist eines von Bransons großen Talenten, diese Chancen zu erkennen und zu nutzen.

  • Kundenfokus. Kommt ein Kunde einmal, ist das gut. Kommt ein Kunde immer wieder, ist das wesentlich besser. Kundenzufriedenheit, Qualität und Service haben daher bei Virgin oberste Priorität, um langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen und zu festigen.

  • Team im Fokus. Auch Ausnahme-Talente wie Branson sind zum Scheitern verurteilt, wenn ihnen nicht das richtige motivierte und engagierte Team zur Seite steht. Wertschätzung und Vertrauen sind dabei zwei wichtige Komponenten, um die kreative Power des Teams ausschöpfen zu können. Branson ist bekannt dafür, Mitarbeitern Verantwortung zu übertragen und die Umsetzung ihrer kreativen Ideen zu fördern.

  • Die Macht der Marke. Mit "Virgin" hat Branson eine international bekannte Marke erschaffen, deren Identität wohl gepflegt wird. Die Strahlkraft der Marke verbindet die unterschiedlichen Geschäftsfelder der Virgin Gruppe.

  • Pioniergeist. Branson hat im Lauf seines Lebens zahlreiche neue Geschäftsfelder erkannt und dort Chancen ergriffen, etwa auch bei der Liberalisierung des britischen Bahnwesens oder im Mobilfunk. Er scheut dabei auch vor kostspieligen Forschungen und Investments nicht zurück, etwa im Bereich der kommerziellen Raumfahrt oder des Hyperloops.

  • Soziale und ökologische Verantwortung. Erfolg verpflichtet. Und Branson kommt dieser Pflicht gut und gerne nach. Er unterstützt verschiedene soziale Initiativen und hat im Bereich des Klimaschutzes beispielsweise mit der Virgin Earth Challenge einen Wettbewerb für die nachhaltige Entfernung von CO2 aus der Erdatmosphäre mit einem Preisgeld von 25 Millionen US-Dollar ins Leben gerufen.

Die reichsten Menschen der Welt

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