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RBI scheitert erneut mit Russland-Verkauf - Insider

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Russland bei möglichem Verkauf besorgt über Sanktionen
 © APA/APA/THEMENBILD/ROLAND SCHLAGER
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Die Raiffeisen Bank International (RBI) ist Insidern zufolge mit einem weiteren Versuch gescheitert, ihr Russland-Geschäft zu verkaufen. Die russischen Behörden hätten das Vorhaben untersagt, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Russland versuche damit, eine seiner wichtigsten finanziellen Brücken in den Westen aufrechtzuerhalten - insbesondere für Energiezahlungen.

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Die RBI wollte sich auf Anfrage nicht konkret dazu äußern. Die Bank teilte in einer Stellungnahme mit, sie reduziere ihr Geschäft in Russland im Einklang mit den Vorgaben der Europäischen Zentralbank (EZB). Parallel werde über einen Verkauf der russischen Tochter verhandelt. Ein Zeitplan könne wegen zahlreicher behördlicher Genehmigungen jedoch nicht genannt werden.

Die erfolglosen Verkaufsbemühungen würden die Schlüsselrolle der österreichischen Bank für den russischen Zahlungsverkehr in den Westen unterstreichen, so die Insider. Die russische RBI-Tochter ist die größte westliche Bank des Landes. Sie unterliegt nicht den weitreichenden US-Sanktionen im Zuge des Ukraine-Krieges, die heimische Konkurrenten vom internationalen Zahlungsverkehr weitgehend abgeschnitten haben. Moskau wolle die Bank daher als einen zentralen Kanal für Geldtransfers erhalten, sagte ein dritter Insider. Bei einem Verkauf bestehe die Sorge, dass ein russischer Käufer die Aufmerksamkeit der USA auf sich ziehen und sanktioniert werden könnte. Ein solches Risiko wollten die russischen Behörden nicht eingehen, hieß es weiter.

Es ist nicht der erste Rückschlag für die RBI. Bankchef Johann Strobl hatte bei der Hauptversammlung im Frühjahr eingeräumt, dass die Bank bereits zweimal mit Verkaufsplänen bei den russischen Behörden gescheitert sei. Auch eine persönliche Reise des Managers nach Moskau sei ohne Erfolg geblieben, sagte einer der Insider.

Ein Beispiel für die Bedeutung der RBI ist die Abwicklung von Zahlungen für die TurkStream-Pipeline, sagte einer der Insider. Diese ist Russlands einzige verbliebene Route für Pipeline-Erdgaslieferungen nach Europa und damit eine wertvolle Einnahmequelle. Die Röhre verläuft von Russland über das Schwarze Meer bis zur türkischen Küste und versorgt sowohl die Türkei als auch mehrere süd- und südosteuropäische Länder. Über die Türkei wurden in den ersten acht Monaten dieses Jahres rund 11,5 Milliarden Kubikmeter Gas im Wert von etwa 3,8 Milliarden Dollar nach Bulgarien und Ungarn geliefert.

Diese Zahlungen sind bisher vom Westen gebilligt, könnten angesichts der politischen Entwicklungen jedoch ins Wanken geraten. US-Präsident Donald Trump hatte kürzlich erklärt, die USA seien zu einem schärferen Vorgehen gegen Russland bereit. Voraussetzung sei, dass die Europäer kein Öl und Gas mehr aus Russland bezögen. Mit diesen Zahlungen finanziere Russland den Ukraine-Krieg, sagte Trump.

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