
von
"Auch in allen anderen deutschen Produktionsstandorten des Volkswagen-Konzerns ist die Fahrweise in der kommenden Woche nach heutigem Stand abgesichert". Das gelte auch für die Töchter Audi und Porsche.
Noch am Mittwoch hatte VW vor möglichen Produktionsausfällen gewarnt, die auch kurzfristig möglich seien. Grund sind Lieferprobleme beim Chip-Hersteller Nexperia. "Vor dem Hintergrund der dynamischen Lage können Auswirkungen auf die Produktion kurzfristig jedoch nicht ausgeschlossen werden", hatte VW seinerzeit in einer internen Mitteilung informiert.
Markenproduktionsvorstand Christian Vollmer hatte sich am Donnerstag dann aber zuversichtlich gezeigt, Produktionsstopps noch abzuwenden. Derzeit werde mit einem möglichen Ersatzlieferanten verhandelt, der den Lieferausfall der Nexperia-Halbleiter ausgleichen könnte, sagte er dem "Handelsblatt". VW stehe dazu in engem Austausch mit potenziellen Lieferanten, fügte ein Sprecher hinzu.
Der Konflikt um den Chip-Hersteller Nexperia dauert nach Darstellung der deutschen Wirtschaftsministerin Katherina Reiche unterdessen an. "Aktuell ist die Situation noch nicht gelöst, aber wir arbeiten wirklich daran", sagte die CDU-Politikerin am Freitag bei einem Ukraine-Besuch in Kiew. Zusammen mit der Europäischen Kommission sei man in Kontakt mit der chinesischen Regierung.
Die deutsche Regierung habe sich an den chinesischen Handelsminister gewandt, damit die Chip-Exporte wieder möglich werden. Die deutsche Wirtschaft, zum Beispiel die deutsche Autoindustrie, sei auf diese Chips angewiesen und von der Mangellage betroffen.
Bei Nexperia gibt es Lieferprobleme, nachdem die niederländische Regierung die Kontrolle über die von einer chinesischen Konzernmutter geführte Firma übernommen hatte. China stoppte daraufhin die Ausfuhr von Nexperia-Produkten wie Halbleitern für die Autoindustrie. Dies bedroht die Autoproduktion in Deutschland, die Hersteller loten Alternativen aus. Hintergrund ist der Handelsstreit zwischen den USA und China.
In Österreich blickt die Auto-Zulieferindustrie inzwischen gebannt nach Deutschland. Die Auswirkungen seien schwer abzuschätzen, konkrete Auswirkungen - wie etwa Anträge auf Kurzarbeit - seien noch nicht bekannt, hieß es bei einem APA-Rundruf. Jedenfalls befand sich der Sektor schon vor der Chipkrise kräftig unter Druck. 2024 sank der Personalstand laut Branchenvertretern um 5.000 Jobs auf 76.900 Beschäftigte - bei einem Umsatzrückgang gegenüber 2023 von 9,2 Prozent auf 28,41 Mrd. Euro.
WOLFSBURG - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/Julian Stratenschulte