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Goldman Sachs sieht den Goldpreis am Jahresende bei 3.700 Dollar - vorausgesetzt, Zentralbanken würden das Edelmetall auch weiterhin stark kaufen. Diese Basisprognose berücksichtigt jedoch noch nicht eine größere Umschichtung privater Anleger von Dollaranlagen in Gold. In diesem Szenario könnte der Preis im kommenden Jahr auf bis zu 4.500 Dollar nach oben getrieben werden.
Den Analysten zufolge könnte ein Verlust der Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed zu einer höheren Inflation, einem Anstieg der Renditen langfristiger Anleihen, schwächeren Aktienmärkten und einem Rückgang des Dollarstatus als weltweite Reservewährung führen. Gold könnte von einer solchen Entwicklung als Wertanlage profitieren.
US-Präsident Donald Trump versucht, seinen Einfluss auf die eigentlich unabhängige Notenbank Fed zu erhöhen. So hat er Fed-Direktorin Lisa Cook entlassen, die sich dagegen juristisch zur Wehr setzt. Der Fall hat an den Finanzmärkten neue Sorgen um die Unabhängigkeit der Zentralbank ausgelöst. Bisher hat noch kein US-Präsident ein Mitglied des Fed-Direktoriums entlassen. Das Gesetz zur Gründung der Notenbank sieht zwar vor, dass ein Direktoriumsmitglied aus wichtigem Grund ("for cause") entlassen werden kann. Der Begriff wird jedoch nicht näher definiert. Trump übt seit langem Druck auf die Fed aus, die Zinsen zu senken, und hat auch Notenbankchef Jerome Powell wiederholt scharf kritisiert. Ein Ausscheiden Cooks würde es Trump ermöglichen, eine vierte Position im siebenköpfigen Direktorium der Fed zu besetzen.