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In Frankfurt legte der DAX 0,60 Prozent auf 24.387,93 Einheiten zu. Der Londoner FTSE-100 verbesserte sich um etwas moderatere 0,16 Prozent auf 9.442,87 Punkte.
Am Freitag hatten erneute Zolldrohungen der USA gegen China die Aktienmärkte unter Druck gebracht. Am Sonntag setzte US-Präsident Donald Trump aber wieder auf Beruhigung. "Machen Sie sich keine Sorgen um China, alles wird gut. Der hoch respektierte Präsident Xi hat nur einen schlechten Moment gehabt", erklärte Trump in seinem Onlinedienst Truth Social. Die USA wollten "China helfen, nicht schaden".
"Damit ist der Konflikt zwischen den USA und China aber noch nicht vom Tisch", relativierte Christian Henke vom Broker IG. "Ein drohender Handelskrieg schwebt weiterhin wie das bekannte Damoklesschwert über den Finanzmärkten."
Mit Blick auf Frankreich hat Sebastien Lecornu nach seiner erneuten Ernennung zum Premierminister am Sonntagabend eine neue Regierung gebildet. Gleich in den ersten Tagen muss sich das Kabinett allerdings mit dem Haushalt für das hoch verschuldete Land befassen. Obendrein droht noch ein Misstrauensvotum der Opposition. Trotzdem dürfte die - zumindest vorübergehende - politische Klärung die Märkte etwas beruhigen.
Mit Blick auf die Branchenindizes waren Technologie-Aktien besonders nachgefragt. ASML-Titel standen mit plus 3,7 Prozent an der Spitze des Euro-Stoxx-50. Infineon gewannen 1,8 Prozent.
Nach oben ging es mit den Papieren des Sportwagenbauers Porsche, die um 0,3 Prozent stiegen. Der schwäbische Autokonzern führte mit dem Betriebsrat erste Gespräche über eine Verschärfung seines Sparkurses. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) dürfte neben weiteren Stellenstreichungen auch die Beschäftigungssicherung zur Debatte stehen. Sie gilt bis Ende Juli 2030.
Stellantis nimmt sich für den neuen Strategieplan mehr Zeit als vorerst vorgesehen. Der Plan des neuen Konzernchefs Antonio Filosa werde nun in der ersten Hälfte 2026 statt im ersten Quartal erwartet, zeigte eine am Montag veröffentlichte Mitschrift einer Telefonkonferenz mit Analysten vom Freitag. Äußere Faktoren wie die Entwicklung der US-Zölle seien wichtig für einen "gut kalibrierten Plan", hieß es zur Begründung. Die Titel des Autobauers gewannen 2,8 Prozent an Wert.
Aktien von Hochtief kletterten um 2,3 Prozent hoch. Deutschlands größter Baukonzern hat sich in Großbritannien einen 595 Millionen Pfund (683 Mio. Euro) schweren Kernkraft- und Infrastruktur-Rahmenvertrag am Atomkraftwerk Sellafield gesichert.
Dem Schweizer Vermögensverwalter Julius Bär drohen in Zusammenhang mit der Überschuldung der deutschen Immobiliengesellschaft Degag Millionenverluste. Bär war auf Bankenseite der wichtigste Kreditgeber für die Degag, berichtete das "Handelsblatt". Für die Aktien ging es um 0,7 Prozent nach unten.
Die Papiere von Astrazeneca sanken um 0,5 Prozent. Der britische Pharmakonzern hat sich mit US-Präsident Trump auf Preissenkungen bei einigen Medikamenten im Gegenzug für Zollnachlässe geeinigt. Neue Astrazeneca-Medikamente sollen in den Vereinigten Staaten nicht teurer sein als in vergleichbaren Ländern. Dafür gibt es drei Jahre lang Ausnahmen von den angedrohten hohen Pharmaeinfuhrzöllen.
Die Papiere von Lloyds reagierten mit einem Kursanstieg von 0,9 Prozent auf die Nachricht, dass die britische Großbank zusätzlich 800 Millionen Pfund zurückstellen will, um Kunden zu entschädigen, denen Autokredite unter falschen Angaben verkauft wurden. Bereits zuvor hatte das Geldhaus dafür eine Rückstellung von 1,15 Milliarden Pfund gebildet.
LONDON - GROSSBRITANNIEN: FOTO: APA/APA/AFP/TOLGA AKMEN