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Die Risikobereitschaft blieb zum Wochenauftakt angesichts der bleibenden Unsicherheiten gering, die neben der globalen Geopolitik auch von der Situation in den Vereinigten Staaten ausgeht. Dort droht im Wochenverlauf wieder einmal ein haushaltsbedingter Regierungsstillstand.
Im Lauf der Woche stehen zudem mehrere Datenveröffentlichungen an, die vor allem mit Blick auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Federal Reserve von Bedeutung sein dürften. Dazu gehören Inflationszahlen aus mehreren Euroländern. Den Auftakt machte am Montag Spanien. Hier sind die Verbraucherpreise im September laut einer ersten Schätzung gegenüber dem Vorjahresniveau um drei Prozent gestiegen, was weitgehend den Erwartungen entsprach.
Ebenfalls am Vormittag wurde bekannt, dass die Stimmung in der Wirtschaft der Euro-Länder sich im September verbessert hat. Ein entsprechendes Barometer von der EU-Kommission stieg auf 95,5 Punkte, wie die Brüsseler Behörde am Montag bekannt gab.
Mit Blick auf die Branchen-Indizes gaben Banken und Ölkonzerne am deutlichsten nach. Das zeigte sich auch im Euro-Stoxx-50 wo die Banken UniCredit (minus 2,8 Prozent), Deutsche Bank (minus 1,7 Prozent) und BBVA (minus 1,4 Prozent) zusammen mit den Ölwerten TotalEnergies (minus 2,2 Prozent) und ENI (minus 1,7 Prozent) die Schlusslichter waren.
Die AUA-Mutter Lufthansa streicht bis 2030 in der Verwaltung Tausende Stellen und erhöht ihr mittelfristiges Renditeziel. Durch Digitalisierung, Automatisierung und effizientere Prozesse sollen bis Ende des Jahrzehnts 4.000 Arbeitsplätze wegfallen, und zwar überwiegend in Deutschland, erklärte die Fluggesellschaft. Die Lufthansa-Papiere legten dünne 0,2 Prozent zu.
Im festen Pharmasektor gab es viele unternehmensspezifische Nachrichten. So stiegen die Aktien des britischen Konzerns GSK um 2,2 Prozent nach der Mitteilung, dass die derzeitige Unternehmenschefin Emma Walmsley im neuen Jahr ihr Amt abgibt an den bisherigen Marketing- und Vertriebschef Luke Miels.
Noch sehr viel deutlicher war der Kurssprung beim belgischen Pharmakonzern UCB, dessen Aktien um 15,6 Prozent nach oben schossen auf ein Rekordhoch. Als Auslöser galt, dass der Konkurrent Moonlake mit einer Medikamenten-Studie enttäuschende Ergebnisse präsentiert habe. Laut dem JPMorgan-Analysten Richard Vosser wird damit ein konkurrenzseitig großer Unsicherheitsfaktor vom UCB-Medikament Bimzelx genommen.
Im Pharmabereich hinzu kam noch eine Offerte der dänischen Biotechfirma Genmab für das in den USA börsennotierte Unternehmen Merus, dessen Kurs im US-Handel um fast 40 Prozent nach oben sprang. Der Übernahmepreis entspricht mit 97 US-Dollar je Aktie sogar einem noch etwas größeren Aufschlag. Der Genmab-Kurs gab vor diesem Hintergrund um 0,5 Prozent nach.
LONDON - GROSSBRITANNIEN: FOTO: APA/APA/AFP/TOLGA AKMEN