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Österreichs größte Unternehmen: Österreichische Post AG

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Die Zentrale der Österreichischen Post AG befindet sich am Rochusmarkt in Wien.
Die Zentrale der Österreichischen Post AG befindet sich am Rochusmarkt in Wien.©Elke Mayr
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Mit über 27.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 2,5 Milliarden Euro ist die Österreichische Post AG der mit großem Abstand bedeutendste Anbieter von Postdienstleistungen im Land. Im trend TOP 500 Ranking der größten Unternehmen des Landes liegt die Post auf Platz 38.

FACTS: Österreichische Post AG

  • Gegründet: 1999
  • Firmensitz: 1030 Wien, Rochusplatz 1
  • MitarbeiterInnen: 27.275
  • Tätigkeiten: Postdienstleistungen, Paket- und Gelddienst, Beförderung von Gütern, Vertrieb von Waren, Kommunikation und Informationstechnologie
  • Umsatz (2021): 2,519 Mrd. €
  • Eigentümer: Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG) 52,85%, Private Aktionäre und institutionelle Investoren 47,15%
  • Management: Georg Pölzl (CEO), Walter Oblin (Brief und Werbepost, CFO), Peter Umundum (Vertriebskoordination, Paket und Logistik)
  • Aufsichtsrat: Edith Hlawati (ARVors), Carola Wahl (ARVorsStv), Huberta Gheneff-Fürst, Maria Klima, Peter Kruse, Richard Köhler, Felicia Kölliker, Hlemut Köstinger, Chris Muntwyler, Andreas Schieder, Sigrid Stagl, Stefan Szyszkowitz
  • Börse-Kennzahl: AT0000APOST4
  • Website: post.at

Firmengeschichte: Österreichische Post AG

Die Österreichische Post AG ist historisch aus der Österreichischen Post- und Telegraphenverwaltung hervorgegangen, die bereits in der Zeit der Donaumonarchie etabliert wurde. 1996 wurde die alte Institution aufgelöst und es entstand die Post und Telekom Austria. 1999 wurde die Telekom Austria abgespalten, um sie für den Börsengang im November 2000 vorzubereiten.

Die Post wurde in der Folge als selbstständiges Unternehmen weitergeführt. Kurz darauf wurde der Postautodienst, die „Postbusse“ an die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) übertragen. Die Post sollte sich künftig auf ihr Kerngeschäft, die flächendeckende Grundversorgung mit Postdienstleistungen, das Handling, die Distribution und Zustellung von Brief- und Paketsendungen sowie die dafür notwendige Logistik und weitere Dienstleistungen im engeren Umfeld konzentrieren.

Damit sollte die Österreichische Post AG, die mehrheitlich in Besitz der staatlichen Österreichischen Beteiligungs AG (ÖBAG) ist, auch auf die bereits absehbare Liberalisierung des österreichischen Postmarktes vorbereitet werden und gestärkt in die neue Ära des Wettbewerbs gehen.

Seit dem 31. Mai 2006 ist die Österreichische Post AG an der Wiener Börse notiert (ISIN AT0000APOST4). 52,85% werden nach wie vor von der ÖBAG gehalten, der Rest der Aktien befindet sich im Streubesitz oder in Händen institutioneller Investoren. Generaldirektor der Österreichischen Post ist seit Oktober 2009 der frühere T-Mobile Manager Georg Pölzl (geb. 1957).

Nach dem Börsengang hat die Post auch in das Ausland expandiert. International ist die Österreichische Post daher selektiv präsent in den Märkten Deutschland, sieben Ländern Zentral- und Osteuropas (Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Bulgarien) sowie der Türkei, wo die Österreichische Post seit 2013 mit 25 % am türkischen Paketdienstleister Aras Kargo a. s. beteiligt ist. Die Türkei ist für die Post ein strategischer Wachstumsmarkt. Der Anteil an der Aras Kargo soll einem Agreement von 2020 zufolge auf 80% erhöht werden.

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Die Österreichische Post AG ist in 10 Staaten aktiv und zudem Mitglied des europaweiten DistributionsnetzwerksEURODIS. © Österreichische Post AG

Mit 1. Jänner 2011 wurde der österreichische Postmarkt liberalisiert, der "reservierte Postdienst" der Österreichischen Post AG, der bis zu diesem Zeitpunkt als Monopolbereich bestand, für den Wettbewerb freigegeben. Das Unternehmen konnte sich jedoch auch in der Folge als der führende Postdienstleister in Österreich behaupten. Immer noch hat die Post AG dem Postmarktgesetz zufolge diverse Aufgaben zu erfüllen, die der flächendeckenden Grundversorgung mit Postdienstleistungen zu erschwinglichen Preisen dienen.

Jahr

Umsatz (in Mio. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

2.401,90

1,62

2016

2.030,50

-15,46

2017

1.938,90

-4,51

2018

1.958,50

1,01

2019

2.021,60

3,22

2020

2.189,00

8,28

2021

2.519,60

15,10

Umsatzentwicklung Österreichische Post AG 2015 - 2021

Die Geschäftsbereiche der Post

Die Post bündelt ihre Geschäftsaktivitäten in drei Divisionen: Brief & Werbepost, Paket & Logistik und Filiale & Bank.

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Umsatzanteile der einzelnen Divisionen am Gesamtumsatz der Österreichischen Post AG © Österreichische Post AG

Division Brief & Werbepost

In die Division Brief & Werbepost fällt die Distribution und Zustellung von Briefpost und Werbesendungen sowie Zeitungen und Magazinen. Im Jahr 2021 stellte die Post in Österreich 615 Mio. Briefe, 399 Mio. adressierte Werbesendungen, 2,8 Mrd. unadressierte Werbesendungen, 307 Mio. Printmedien und 338 Mio. Regionalmedien zu. Das Sendungsvolumen belief sich in Österreich auf rund 18 Mio. pro Werktag.

Division Paket & Logistik

In die Division Paket & Logistik fallen neben der Distribution und Zustellung von Paketen und Express-Sendungen zudem logistische Zusatzleistungen, das Fulfillment und der Werttransport sowie E-Commerce-Services. Die Österreichische Post transportierte 2021 konzernweit 453 Mio. Pakete, Post Express-Sendungen und Dokumente. In Österreich ist sie mit 184 Mio. Versandhandels- und Privatkundenpaketen sowie B2B-Sendungen führende Dienstleisterin des Landes. In der Türkei beförderte die Österreichische Post 217 Mio. Pakete und Dokumente und in sieben weiteren südost- und osteuropäischen Ländern 52 Mio. Paketsendungen.

Division Filiale & Bank

Die Division Filiale & Bank erfüllt Services zu Post, Telekommunikation und Energie, bietet diverse Handelswaren sowie Finanzdienstleistungen an.

Das Filialnetz der Post umfasst rund 400 eigenbetriebene Standorte und knapp 1.400 Post Partner. In Partnerschaft mit A1 bietet die Post in allen offiziellen Postfilialen zudem Telekommunikationsdienstleistungen an. Es können Handys und Zubehör erworben und Mobilfunkverträge abgeschlossen werden.

Bankdienstleistungen werden über die hauseigene bank99 angeboten werden. Die Bank wurde gegründet, nachdem die Kooperation mit der BAWAG nach Jahrzehnten seitens der BAWAG aufgekündigt wurde. Die im April 2020 gestartete bank99 hat im Dezember 2021 auch das Privatkundengeschäft der ING in Österreich übernommen.

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

23.476

-1,82

2016

21.695

-7,59

2017

20.524

-5,40

2018

20.545

0,10

2019

20.338

-1,01

2020

22.966

12,92

2021

27.275

18,76

Mitarbeiterentwicklung Österreichische Post AG AG 2015 - 2021

Post-, Paket- und Logistikdienstleistungen – das Kerngeschäft

Lebt man in Österreich, kommt man an der Österreichischen Post AG nicht vorbei. Die gelben Post-Fahrzeuge sind im ganzen Land präsent. Briefe, Pakete und allerlei andere Sendungen werden von den Post-Mitarbeiter befördert - egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Moped oder dem Auto. Zwar werden seit 2010 immer weniger Brief- und Werbesendungen verschickt, dafür ist der Anteil an Paketsendungen stark steigend. Dieser Trend zeichnete sich durch den boomenden Onlinehandel schon länger ab, wurde aber durch die Corona-Pandemie noch zusätzlich verstärkt.

Die Herausforderung für die Post besteht in der kontinuierlich voranschreitenden E-Substitution und dem damit verbundenen Rückgang im Briefgeschäft. Gleichzeitig treibt der stark zunehmende E-Commerce das Wachstum im Paketbereich. Um diesen Trends Rechnung zu tragen und gleichzeitig die Chancen und Herausforderungen in der Unternehmensumwelt verstärkt zu nützen, erfolgte im Jahr 2020 ein Update der Strategie der Österreichischen Post.

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Die Post in Österreich in Zahlen © Österreichische Post AG

Um ihre Dienstleistungen bundesweit anbieten und eine zeitnahe Zustellung garantieren zu können betreibt die Post in Österreich 10 Paketlogistikzentren und 6 Brief-Logistikzentren. Dem Trend zu einer von Öffnungszeiten unabhängigen Paketaufgabe und Abholung entsprechend hat die Post zudem in vielen Filialen Self-Service-Stellen und Paket-Abholstationen eingerichtet.

Bei den Fahrzeugen wird auf E-Mobilität gesetzt: 2011 wurde dafür die Initiative „CO2 - neutrale Zustellung“ gestartet. Die Österreichische Post AG versucht damit, langfristig ihre gesamte Fahrzeugflotte umzustellen. 2022 wurde beschlossen, nur noch Elektrofahrzeuge neu anzuschaffen. Mittlerweile sind rund 2.500 E-Fahrzeuge für das Unternehmen im Einsatz, womit sich 90% der angefahrenen Gebiete rein elektrisch abdecken lassen.

Digitalisierung – die Post im 21. Jahrhundert

Die Digitalisierung stellt die Post vor die Herausforderung, viele Prozesse und Aufgaben neu zu denken, planen und zu organisieren. In den vergangen Jahren hat die Post zudem zahlreiche neue, digitale Lösungen entwickelt.

2017 stellte die Post den „E-Brief“ vor, ein digitales Postfach, welches die Sicherheit von Postzustellungen mit der Einfachheit von modernem Mailverkehr kombinieren sollte. Durch die Aktivierung eines Online-Kontos kann man Rechnungen, Verträge von Versicherungen, Benachrichtigungen von Behörden oder ähnliche Briefe einfach online erhalten, ohne den Erhalt der Sendungen durch eine persönliche Unterschrift bestätigen zu müssen.

Für Unternehmen bietet die Österreichische Post AG mit ihrer Tochterfirma Post Business Solutions eine Reihe an digitalen Dienstleistungen an. So können etwa die Sendung von Gehaltszetteln oder andere behördliche Zustellungen vollständig online abgewickelt werden. Auch diverse Möglichkeiten der digitalen Signatur stehen zur Auswahl, die noch durch das Einrichten eines digitalen Mailrooms ergänzt werden können.

Auch am Markt der Kryptowährungen hat die Österreichische Post AG bereits mitgemischt. In einre Kooperation mit dem österreichischen Krypto-Portal Bitpanda war es von 2017 bis 2022 möglich, Kryptowährungen wie Bitcoin oder Etherum auch offline in ausgewählten Filialen der Post zu erwerben. Die Zusammenarbeit wurde jedoch wieder eingestellt.

2019 wurde zudem die „Crypto Stamp“, die erste Blockchain-Briefmarke der Welt, vorgestellt. Zu den weiteren innovativen Services gehören Apps wie das "Post KartenStudio" oder Angebote wie "Alles Post".

Konfliktfeld Datenschutz

Der Österreichische Post-Konzern operiert mit vielen Produkten und Dienstleistungen in einem äußerst komplexen rechtlichen bzw. regulatorischen Umfeld, in dem unter anderem das Postmarktgesetz, Datenschutzbestimmungen, steuerlichen Vorschriften sowie das Kapitalmarkt- und Wettbewerbsrecht genau beachtet und eingehalten werden müssen. In ihrem Geschäftsbericht führt die Post daher auch an, dass es nicht ausgeschlossen werden kann, dass trotz größtmöglicher Sorgfalt Behörden oder Gerichte eine abweichende Rechtsansicht vertreten und es dies zu Nachzahlungen, Strafen oder Schadenersatzleistungen führen könnte.

So hat auch die Datenschutzbehörde (DSB) bereits Verwaltungsstrafverfahren gegen die Österreichische Post AG wegen der Rechtswidrigkeit der Verarbeitung von (als personenbezogen qualifizierten) Daten und der Verletzung von Betroffenenrechten im Sinne der DSGVO eingeleitet. Zusätzlich war die Post auch beklagte Partei in einer Reihe von zivilrechtlichen Schadenersatzverfahren. Der Post wurde zudem bereits mehrmals der Negativpreis „Big Brother Award“ verliehen.

Österreichische Post AG im Internet

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