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AT&S Leiterplatten-Hersteller und Leitbetrieb [PORTRÄT]

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Weltweit führend im Leiterplatten-Business: AT&S
Weltweit führend im Leiterplatten-Business: AT&S©AT&S
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AT&S mit Zentrale in Leoben ist ein wichtiger Zulieferer der Mobilfunk- und Elektronikbranche und einer der weltweit führenden Hersteller von High-Density-Interconnect-Leiterplatten und IC-Substraten. Im Geschäftsjahr 2021/22 erreichte AT&S einen Rekordumsatz von 1,59 Mrd. EUR und damit Platz 71 im trend TOP 500 Ranking 2022.

FACTS: AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG

trend TOP 500 Ranking: 71

  • Gegründet: 1987

  • Firmensitz: Fabriksgasse 13, 8700 Leoben

  • Mitarbeiter (2022/23): 14.000

  • Tätigkeit: Herstellung von Leiterplatten

  • Umsatz (2022/23): 1,79 Mrd. EUR

  • Eigentümer: Börsennotiert; Größte Anteilseigner: Androsch Privatstiftung (15,42%); Dörflinger Privatstiftung (12,09%); Dörflinger Management & Beteiligungs GmbH (5,94%); AIC Androsch International Management Consulting GmbH (2,13%); Streubesitz (64,42%)

  • Management: Andreas Gerstenmayer CEO, Petra Preining CFO, Peter Griehsnig CTO, Ingolf Schröder EVP BU ME, Peter Schneider EVP BU ES

  • Aufsichtsrat: Hannes Androsch (Vors.), Regina Prehofer (1. Vors. Stv), Georg Riedl (2. Vors Stv) plus 11 weitere Personen

  • Börse-Kennzahl: AT0000969985

  • Website: ats.net

Über AT&S

AT&S (Austria Technologie & Systemtechnik AG) ein börsennotierter, österreichischer Leitbetrieb mit Sitz in Leoben, Steiermark. Die Hauptprodukte des Unternehmens sind Leiterplatten und Substrate, die unter anderem für die Mobilfunkbranche, die Automobilelektronik, die Industrieelektronik und in der Medizintechnik benötigt werden.

Besonders stark kommen AT&S Leiterplatten im Mobilfunkbereich zum Einsatz. In etwa jedem vierten in Europa verkauften Smartphone steckt eine Leiterplatte von AT&S.

AT&S hat Produktionsstätten in Österreich (Leoben, Fehring), Indien (Nanjangud), China (Shanghai, Chongqing) und Korea (Ansan nahe Seoul). Zu dem Konzern gehören außerdem eine Einkaufs- und Vertriebsgesellschaft in Hongkong und zahlreiche internationale Vertriebsbüros. Ein AT&S Vertriebs-, Service- und Designzentrum befindet sich in Nörvenich, Deutschland.

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Andreas Gerstenmayer, CEO AT&S

© NikolaMilatovic

Als einer der weltweit führenden Hersteller von High-Density-Interconnect-Leiterplatten und IC-Substraten konnte AT&S Im Geschäftsjahr 2021/22 einen Rekordumsatz von 1,59 Milliarden Euro erzielen. Das von CEO Andreas Gerstenmayer geführte Unternehmen erreichte damit Platz im trend TOP 500 Ranking des Jahres 2022 Rang 71.

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Die AT&S Zentrale in Leoben

© AT&S

Umsatz, Gewinn und Dividende AT&S

Jahr

Umsatz (in Mio. €)

Gewinn

Dividende

2015/16

762,88

14,37

1,31%

2016/17

814,91

6,82

0,37%

2017/18

991,84

21,71

1,31%

2018/19

1.027,98

3,64

2,19%

2019/20

1.000,58

-2,67

0,91%

2020/21

1.188,22

18,75

1,42%

2021/22

1.589,87

33,80

2,85%

Umsatzentwicklung AT&S 2015/16 - 2021/22

Die Firmengeschichte von AT&S

Die Geschichte der heutigen AT&S AG beginnt im Jahr 1987. Die damalige Bundesbeteiligungsgesellschaft ÖIAG (heute ÖBAG) legte drei ihrer Beteiligungen, die in Fohnsdorf, Fehring und Hinterberg ansässigen Unternehmen Steirische Elektronik, eine Zweigstelle von Eumig und eine Betriebsstätte der Voestalpine zusammen. Alle drei Betriebe waren auf die Produktion von Leiterplatten spezialisiert und sollten fortan gemeinsam die Herstellung vorantreiben. Der seinerzeitige Mitarbeiterstand des

1994 erfolgte die Privatisierung des Unternehmens. Am 7. November des Jahres ging es an die dreiköpfige Bietergruppe Helmut Zoidl, Hannes Androsch und Willi Dörflinger. Die Firma hatte damals noch eine überschaubare Größe. Der Umsatz lag bei rund einer Milliarde Schilling (rund 72,5 Millionen Euro) und in den drei Teilbetrieben waren insgesamt 1.200 Mitarbeiter beschäftigt.

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Helmut Zoidl, Hannes Androsch und Willi Dörflinger (von links) feiern die AT&S Übernahme im Jahr 1994

© AT&S

1999 erfolgte der Börsengang an der Deutschen Börse in Frankfurt am Main. Im selben Jahr gelang AT&S der erste große internationale Schritt mit der Akquisition von Indal Electronics Ltd. Das indisch-kanadische Unternehmen mit Sitz im Großraum Bangalore in Indien war damals der größte Leiterplattenproduzent Indiens.

Ab der Jahrtausendwende etablierte sich AT&S zusehends als eines der drei größten Unternehmen im Bereich High-Density-Interconnect-Leiterplatten (HDI-Platten). Das Unternehmen wuchs mit der zunehmenden Verbreitung von Mobiltelefonen. Wichtige Großkunden zu dieser Zeit waren etwa der damalige Weltmarktführer unter den Handyherstellern, Nokia, und Siemens. Als Folge der stark wachsenden Nachfrage nach Leiterplatten wurden die Standorte Indien und Shanghai stark erweitert und 2006 der koreanische Leiterplattenhersteller Tofic Co. Ltd. übernommen. 2008 wurde ein zusätzliches Werk in Chongqing (China) eröffnet.

Ebenfalls 2008 wechselte das Unternehmen an die Wiener Börse, wo die AT&S Aktie seit 2018 im ATX-Prime gelistet ist.

AT&S hat heute 5 Tochtergesellschaften in Indien, Deutschland, China, Südkorea und den USA, sowie eine 5%-Beteiligung an der Silicon Alps Cluster GmbH.

Seit 2013 kooperiert AT&S mit dem Mikrochip-Prozessor Hersteller Intel, dem Weltmarktführer unter den CPU-Fabrikanten.

Kerngeschäfte von AT&S

Leiterplatten oder Platinen sind Schlüssel-Bausteine sämtlicher elektronischer Geräte. Auf ihnen sitzen alle weiteren zentralen Bauteile wie Mikroprozessoren, Transistoren oder andere Schaltelemente auf. Platinen bestehen mehrheitlich aus faserverstärktem Kunststoff, die darauf verbauten Elemente werden geklebt oder angelötet.

AT&S hat sich auf die Herstellung der hochkomplexen HDI-Leiterplatten für extrem miniaturisierte Bauteile und von IC-Substraten spezialisiert.

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Leiterplattebproduktion bei AT&S

© AT&S

IC-Substrate

IC-Substrate sind der Brückenkopf zwischen einer Platine und einem Mikrochip-Prozessor. Ein IC-Substrat kann bildlich als Halterung und gleichzeitig Gegenpol zu den unzähligen Kontakten des Prozessors gesehen werden.

HDI (High-Density-Interconnect) Leiterplatte

HDI-Platten sind die Folge von Miniaturisierung und komplexer werdenden Schaltkreisen.

Am Anfang standen einschichtige Platinen mit noch erkenntlichen, darauf verlöteten Bauteilen und dazwischen befindlichen Leiterbahnen aus Kupfer. Der technische Fortschritt erforderte immer mehr Fläche auf den Platinen, gleichzeitig wurden die Endprodukte aber tendenziell immer kleiner.

Die Lösung waren zunächst Multilayer-Platinen mit bis zu 24 lagigen Platten, doch auch die gerieten bald an ihre physikalischen Grenzen. HDI-Platten zeichnen sich durch erheblich feinere Leitungen und kleinere Kontaktstellen aus und ermöglichen so eine noch dichtere Bestückung mit Mikroprozessoren und anderen Bauteilen.

Produktion von AT&S

AT&S beschäftigt aktuell rund 13.000 Mitarbeiter und betreibt 6 Produktionsstandorte. Die Mehrheit der Mitarbeiter arbeitet in China: rund 7.000 in Chongqing an der Produktion von IC-Substraten, weitere 4.000 in Shanghai an HDI-Leiterplatten. Auch Apple wird von AT&S beliefert.

Das Werk in Nanjangud, Indien, ist die Produktionsstätte für die Sparte Medizintechnik, Automobilindustrie und Industrieautomatisierung. Der Standort in Ansan, Südkorea, produziert ebenfalls für die Medizintechnik und für die Mobile-Device Branche. Aktuell befindet sich der Standort Kulim, Malaysia, im Aufbau. Nach Vollendung sollen sich hier 6.000 Arbeitsplätze befinden und IC-Substrate für mobile Endgeräte hergestellt werden. Geplante Vollendung der Betriebsstätte ist 2024.

Auch am Standort Leoben, wo sich das Headquarter des Unternehmens befindet, gibt es noch eine kleine Produktion für spezielle Bereiche wie die Aviation- & Satelliten-Industrie. Ebenfalls noch in Betrieb ist das Werk im steirischen Fehring. Dort hat man sich auf Platinen für die Automobilbranche spezialisiert.

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Leiterplattenproduktion bei AT&S

© AT&S

Forschung bei AT&S

Jährlich investiert AT&S rund 10% seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Das Unternehmen betreibt dafür Forschungsstandorte in Leoben und in Shanghai. Bis 2025 wird in Leoben ein neues Forschungszentrum für HDI-Platinen und IC-Substrat-Forschung errichtet. AT&S investiert dafür 500 Mio. €. In dem neuen Leobener Forschungszentrum werden 700 neue Arbeitsplätze geschaffen.

AT&S hält mehr als 500 Patente rund um die Herstellung von Hightech-Leiterplatten und IC-Substraten. 21% des aktuellen Umsatzes basiert auf Produkten und Technologien, die in den letzten 3 Jahren in den eigenen Forschungseinrichtungen zu einer seriellen Fertigung herangereift sind. Durch den fortlaufenden Ausbau der Forschung in Leoben gibt es in Österreich einen europäischen Innovationsstandort für Halbleitertechnik.

AT&S bekennt sich auch zur Responsible Minerals Initiative. Dabei geht es um die verantwortungsvolle Beschaffung von Mineralien, sowohl vom ökologischen als auch vom humanen Aspekt . Unter anderem deswegen ist AT&S auch Zulieferer der niederländischen Firma Fairphone.

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