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Apple Inc., mit dem iPhone zum wertvollsten Unternehmen der Welt

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Der Apple Store an der Wiener Kärntnerstraße
Der Apple Store an der Wiener Kärntnerstraße©Elke Mayr
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Mit einer Marktkapitalisierung von rund 2 Billionen US-Dollar ist der 1976 von Steve Jobs, Steve Wozniak und Ronald Wayne gegründete Apple-Konzern das wertvollste Unternehmen der Welt. Der Reingewinn von Apple Inc. kratzt an der 100 Milliarden Dollar Hürde. Der Konzern und seine Geschichte im Porträt.

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FACTS: Apple Inc.

Die Apple-Geschichte

Apple Inc. wurde im Jahr 1976 von Steve Jobs, Steve Wozniak und Ronald Wayne gegründet. Die drei Computer-Enthusiasten begannen mit 1300 Dollar Startkapital in der Garage von Jobs' Elternhaus Computer zu bauen. Der Firmenname selbst stammt dem Vernehmen nach von Jobs, der eine Vorliebe für Äpfel hatte und der Meinung war, das Wort “Apple” würde dem Begriff “Computer” die Härte nehmen Außerdem würde die Firma dann vor dem damaligen Konkurrenten "Atari" im Telefonbuch stehen.

Nicht bedacht wurde bei der Entscheidung, dass die Beatles 1968 das Unternehmen Apple Corps und das dazugehörende Musik-Label Apple Records gegründet hatte - ein Punkt, der drei Jahrzehnte später in einen Rechtsstreit um die Verwendung des Namens mündete.

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Die Apple-Gründer Steven Wozniak (li) und Steve Jobs

© beigestellt (Apple Inc.)

Das erste Produkt der Computer-Tüftler war der hauptsächlich von Steve Wozniak entwickelte “Apple I”. Knapp 200 Stück wurden von dem Gerät, das noch in einem aus Holz gezimmerten Gehäuse steckte, verkauft. Abnehmer waren hauptsächlich Hobby-Computer-Bastler und Enthusiasten.

Bald darauf folgte der “Apple II”, der bereits ein respektabler Erfolg wurde, heute als der weltweit erste Personal Computer gilt und vor allem in Schulen und Universitäten verwendet wurde.

Die Ära Sculley

1983 holte Jobs den damaligen Vizepräsident von Pepsi Cola, John Sculley, in das Unternehmen und ernannte diesen zum CEO von Apple. Sculley war zunächst recht erfolgreich. Unter seiner Führung wurde 1984 der Macintosh, der "Mac" genannte erste Computer mit einer grafischen Benutzeroberfläche und der damals revolutionären Bedienung per Maus eingeführt.

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Mit dem "Mac" hielten 1994 die grafische Benutzeroberfläche und die Computer-Maus Einzug in die PC-Welt. Die Ära des Desktop-Publishing konnte beginnen.

© beigestellt (Apple Inc.)

Die vormalige Freundschaft mit Steve Jobs mündete jedoch bald in einen Machtkampf in der Unternehmensführung, der 1985 schließlich dazu führte, dass Jobs Apple verließ und mit "NeXT" ein neues Unternehmen gründete.

Aus der Ära Sculley stammen eine Reihe innovativer Produkte und auch das Produktsortiment von Apple wurde stark diversifiziert. Unter anderem wurden 1985 der Laserdrucker "LaserWriter", 1989 der Macintosh Portable, der erste tragbare Apple-Computer und 1991 schließlich das erste, einem heutigen Laptop ähnliche, "PowerBook" eingeführt. 1993 folgte der "Newton", Apples "MessagePad", ein von der Größe her den heutigen Smartphones ähnliches Gerät mit Handschrifterkennung, Kalender, Notizfunktion und Adressbuch - freilich damals noch ohne integrierte Online-Funktionen.

Unter Sculleys stieg der Umsatz des Unternehmens von 600 Millionen auf 8 Milliarden Dollar. Dann verzettelte sich Sculley jedoch. Er versuchte, Produkte unter verschiedenen Namen und Konfigurationen an Privatkunden, Unternehmenskunden und Bildungseinrichtungen zu verkaufen, was die internen Kosten steigen und die Gewinne sinken ließ. 1993 wurde Sculley vom Apple-Verwaltungsrat abgesetzt und durch den Marketing-Chef Michael Spindler ersetzt.

Spindler, Amelio und die Rückkehr von Steve Jobs

Spindler konnte sich jedoch nur kurz - bis 1996 - halten. Ihm folgte Gil Amelio, der allerdings ebenso glücklos war und Apples Niedergang nicht stoppen konnte. Apple versank nahezu in Bedeutungslosigkeit, technische Probleme und Managementfehler taten ihr Übriges dazu, dass dem Computer-Pionier sogar die Insolvenz oder eine feindliche Übernahme drohte.

Im Sommer 1997 zog der Verwaltungsrat einen Schlussstrich unter die Leidensphase von Apple. Er trennte sich vom glücklosen Kurzzeit-CEO Amelio, übernahm Steve Jobs' NeXT um rund 400 Millionen Dollar auf und holte damit das Mastermind der frühen Tage wieder in das Unternehmen zurück.

Die Ära Steve Jobs II sollte zu einer nachhaltig prägenden für Apple werden. Jobs, der eigentlich nur ein Interims-Chef sein sollte, agierte zunächst als knallharter Sanierer. Er zog einen Schlussstrich unter die Produktvielfalt und Lizensierungspolitik seiner Vorgänger und holte sich Unterstützung von Microsoft, das 150 Millionen Dollar in Apple investierte und eine für Apple-Produktreihe von Microsoft Office zur Verfügung stellte.

Mit dem iMac zurück zum Erfolg

Apple konzentrierte sich zunächst auf vier Produkte - den iMac und das iBook für Privatanwender sowie den Power Mac und das PowerBook für professionelle Nutzer, sowie die Entwicklung eigener Betriebssysteme und Software.

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Der iMac brachte Apple 1998 nach schwierigen Jahren zurück ins Business.

© beigestellt (Apple Inc.)

Jobs' erster großer Wurf war der iMac. Der im Mai 1998, nur neun Monate nach seiner Rückkehr zu Apple vorgestellte Computer für Privatanwender mit dem durchscheinenden hellblauen Gehäuse - später kamen andere Farbvarianten hinzu - gilt heute als Design-Klassiker. Doch nicht nur das äußere Design von Jonathan Ive sorgte in der Computerwelt für Aufsehen. Am iMac gab es kein Laufwerk für die bis dahin noch üblichen Disketten und dem Computer fehlten auch verschiedene damals noch gängige Anschlüsse für Peripheriegeräte. Apple setzte konsequent auf den 1998 noch wenig verbreiteten USB-Anschluss. Ebenfalls sensationell waren damals das integrierte Modem und der FastEthernet-Anschluss, die iMac-Benutzern den Weg in das Internet eröffneten.

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Der für sein Design ausgezeichnete iPod aus dem Jahr 2002. Über zwei Jahrzehte dominierte Apple mit dem iPod den Markt der Musik- und später Multimedia-Player. 2022 wurde die Produktion des letzten, Smartphone-ähnlichen iPod touch eingestellt. Das iPhone hat die Rolle der Geräte eingenommen.

© beigestellt (Apple Inc.)

Der iMac brachte Apple wieder zurück in die Erfolgsspur und in die Gewinnzone. Und es dauerte nicht lange, da zauberte Steve Jobs den nächsten Knüller aus der Tasche. Im Oktober 2001 wurde der iPod vorgestellt, Apples Variante der seit der Jahrtausendwende aufkommenden Music-Player. Das preisgekrönte Design stammte von Apples Chefdesigner Jonathan Ive, dessen Handschrift in der Ära Steve Jobs II alle Apple-Geräte prägte.

Im Grunde war der iPod nicht viel mehr als eine tragbare Festplatte mit einem kleinen Display. Ein innovatives Bedienkonzept ermöglichte es, mit wenigen Tasten - spätere Versionen hatten ein Touch-Rad - die darauf gespeicherten Musik abzuspielen. So richtig in Schwung kam für Apple das Geschäft, als 2003 der iTunes Store gestartet wurde - das erste in der Folge breit angenommene Online-Portal für den legalen Download digitaler Musik.

iPhone und iPad

Den Coup seines Lebens landete Steve Jobs allerdings mit dem iPhone, das im Jänner 2007 erstmals präsentiert wurde. Es gab zwar auch davor schon Geräte, die als "Smartphone" bezeichnet wurden, aber mit der innovativen Touchscreen-Bedienung und der Idee, die Funktionalität des Geräts über von Drittanbietern entwickelte Apps über einen eigenen App-Store nahezu beliebig zu erweitern revolutionierte Apple den Smartphone-Markt von Grund auf.

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9. Jänner 2007: Steve Jobs präsentiert auf der Macworld in San Franciso das erste iPhone.

© 2007 Getty Images

Das iPhone wurde schnell das mit großem Abstand wichtigste Produkt im Apple-Sortiment. Rund die Hälfte des Gesamtumsatzes - in manchen Quartalen bis zu 70 Prozent - stammen aus iPhone Verkäufen. Zusätzlich nascht Apple kräftig bei allen Downloads aus dem App Store mit. Von jedem gebührenpflichtigen Download aus dem App-Store gehen 30 Prozent an Apple. Rund 20 Prozent der fast 100 Umsatzmilliarden stammen aus dem Store.

Im Jänner 2010 präsentierte der damals bereits seit mehreren Jahren an Krebs leidende und von einer zuvor durchgeführten Lebertransplantation gezeichnete Steve Jobs mit dem iPad den finalen großen Coup seines Lebens. Die Tablet-Computer-Revolution, wie sie Jobs damals vorschwebte, ist zwar ausgeblieben, aber die Tablets haben sich einen Fixplatz im Apple-Sortiment erobert. Rund 8 Prozent der Umsätze entfallen auf den Verkauf der iPads, mit denen Apple den Weltmarkt für Tablet-Computer dominiert.

Im Jänner 2011 musste sich Steve Jobs schließlich aus gesundheitlichen Gründen von der operativen Führung des Unternehmens zurückziehen. Er übergab die CEO-Agenden an Tim Cook, der Jobs bereits während seiner ebenfalls gesundheitsbedingten Auszeit im Jahr 2009 als CEO vertreten hatte. Jobs blieb jedoch bis zu seinem Tod am 5. Oktober 2011 Vorsitzender des Verwaltungsrats von Apple.

Celebrating Steve: Der 5. Oktober ist bei Apple der Steve-Jobs-Tag

Die Ära Tim Cook

Tim Cook ist bei Apple in große Fußstapfen getreten. Und er ist alles Andere als ein Verwalter des Erbes. Bis Ende 2022 haben sich der Umsatz und der Gewinn des Computerkonzerns nahezu vervierfacht. Der Wert der Apple-Aktien ist ins nahezu Unermessliche gestiegen. Als erstes Unternehmen der Welt war Apple an der Börse zwischenzeitlich über 3 Billionen Dollar - 3.000 Milliarden Dollar - wert. Der Wert der Apple Inc. Aktien überstieg damit den Wert sämtlicher börsennotierter Unternehmen Deutschlands.

Dennoch gibt es mitunter Kritik an Tim Cook. Ihm wird vereinzelt mangelnde visionäre Produktentwicklung vorgeworfen. Unter Cook werde vor allem Produktpflege betrieben. Diese zwar auf höchstem Niveau und die besten Ansprüche erfüllend, wirklich bahnbrechende Innovationen, die unter Steve Jobs die Welt immer wieder in Staunen versetzten, seien jedoch ausgeblieben.

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Mit der seit 2015 erhältlichen Apple Watch ist Apple in den Markt der Smartwatches eingestiegen.

© beigestellt (Apple Inc.)

Die seit 2015 erhältliche Apple Watch ist auch das einzige wirklich neue Hardware-Produkt, das in der Ära Tim Cook das Licht der Welt erblickt hat. Auch das Design seiner der bestehenden Produktlinien wurde zuletzt nur noch marginal verändert und deshalb bekrittelt.

Ungeachtet dessen ist es Apple auch in der Ära Tim Cook immer wieder gelungen, neue Maßstäbe hinsichtlich der Funktionalität zu setzen. Apple-Produkten haben den Nimbus, in ihren Klassen jeweils die besten am Markt mit den fortschrittlichsten Technologien zu sein. Sie werden daher sowohl von privaten als auch von professionellen Nutzern geschätzt und die Verkaufszahlen sprechen für sich.

Apple in Zahlen

99,8 Milliarden Dollar Gewinn und eine Umsatzrendite von 25 Prozent - dieses beachtliche Kunststück sucht in der Welt der Wirtschaft seinesgleichen. Der Konzern mit seinen rund 154.000 Mitarbeitern weltweit ist damit eine Nummer für sich.

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Apple CEO Tim Cook

© 2022 Getty Images

Im Forbes-Ranking der umsatzstärksten Unternehmen der Welt liegt Apple Auf Platz 7, hinter den Handelsriesen Walmart (1) und Amazon (2), den chinesischen Mega-Unternehmen State Grid (3), China National Petroleum (4), Sinopec (5) und der Saudi-Arabischen Erdölfördergesellschaft Saudi Aramco (6).

CEO Tim Cook (geb. 1960) führt das Unternehmen seit August 2011. Tim Cook ist auch der zweitgrößte Einzelaktionär des Unternehmens. Das ihm zurechenbare Vermögen wird auf rund 2 Milliarden US-Dollar geschätzt. Cook hat angekündigt, sein gesamtes Vermögen spenden zu wollen.

Umsatz- und Gewinnentwicklung Apple Inc.

Jahr

Umsatz (in Mrd. $)

Gewinn (in Mrd. $)

2005

13,93

1,33

2006

19,31

1,99

2007

24,57

3,50

2008

37,49

6,12

2009

42,90

8,24

2010

65,22

14,01

2011

108,24

25,92

2012

156,50

41,73

2013

170,91

37,04

2014

182,79

39,51

2015

233,71

53,59

2016

215,64

45,69

2017

229,23

48,35

2018

265,59

59,53

2019

260,17

55,26

2020

274,51

57,41

2021

365,81

94,68

2022

394,30

99,80

Umsatz- und Gewinnentwicklung Apple Inc. 2005 - 2022

Apple Inc. notiert an der Börse unter der WKN 865985 bzw. der ISIN US0378331005. Die Marktkapitalisierung liegt zu Jahresbeginn 2023 bei knapp 2 Billionen Dollar. Apple gilt damit als das wertvollste Unternehmen der Welt und führt seit Jahren auch immer wieder die Interbrand Rankings der wertvollsten Marken an. 2022 wurde der Wert der Marke Apple mit 482,215 Milliarden Dollar beziffert. Zum Vergleich: Red Bull, die einzige österreichische Marke, die es in die Interbrand Top 100 geschafft hat, wird mit 11,547 Milliarden Dollar beziffert.

Die größten Einzelaktionäre sind die Investment-Fonds Vanguard Group (ca. 8%), Black Rock (ca. 6,4%) und Berkshire Hathaway (ca. 5,6%),. Die größten Einzelaktionäre sind Apple-Aufsichtratschef Arthur Levinson, Apple CEO Tim Cook und Jeffrey E. Williams, der COO des Unternehmens.

Das Apple Design

Ein guter Teil des Erfolgs von Apple ist dem Design der Produkte zuzuschreiben. Und zum Design zählt dabei nicht nur das Äußere Erscheinungsbild der Hardware. Auch bei der Software, den Betriebssystemen (OS), den Peripherie-Geräten wie der Maus oder dem Pencil - dem Stift, der aus einem iPad ein Zeichenbrett oder einen Notizblock macht - oder der Verpackung der Produkte geht Apple keine Kompromisse ein.

Das war nicht immer so. Zwischen 1985 und 1997, den Jahren, als das Unternehmen von John Sculley, Michael Spindler und Gil Amelio geleitet wurde, hatte Apple den Faden verloren und war auf dem Weg, ein ganz normaler Hersteller von Computern zu werden, ohne bestimmte Marken-Identität oder den Anspruch, immer wieder das "gewisse Etwas" zu liefern. Jonathan Ive, der britische Designer, der über Jahrzehnte als Chief Design Officer (CDO) für das Design aller Apple-Produkte verantwortlich war, erkläre 2002, als die zweite Generation des iMac präsentiert wurde, im trend: "Bevor Steve zu Apple zurückgekehrt ist, hat das Designteam nicht sehr effektiv gearbeitet. Das Unternehmen hatte seine Identität verloren, sich in dem Wettrennen um den schnellsten Computer verirrt. Steve und der iMac haben den Laden wieder belebt."

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Jonathan Ive, der Mann der das Apple-Design über Jahrzehnte prägte . (Foto vom New Yorker techFest 2017)

© 2017 Getty Images

Computer zu designen, das war für Ive immer eine besondere Herausforderung. Mit den ersten wagemutigen iMac Generationen, dem Unibody-Design des MacBook Prodoer der Power Macs hat er dabei Grenzen ausgelotet und mit dem . Im trend erklärte er: "Die Funktion eines Computers ist nicht vorherbestimmt. Er ist die Schnittstelle im digitalen Leben, und jeder arbeitet anders damit. Daher hat ein Computer auch keine bestimmte Form." Auch wenn Computer zusehends auf das Format von Flachbildschirmen mit nur wenigen Bedienelementen reduziert werden - für Ive gibt es beim Design eine simple und zugleich grundsätzliche Regel, und die lautet: "Die einfachste Lösung ist auch gleichzeitig die effizienteste."

Zu Ives wichtigsten Einflüssen gehören der ehemalige Braun-Chefdesigner Dieter Rams die Ideen des Bauhaus und der Ulmer Schule. Sie alle stehen für Schlichtheit, Einfachheit und Funktionalität. Die einfachste Lösung zu finden, das erfordert aber gleichzeitig auch viel Mut und Hirnschmalz. Und beides zeigt sich vom iMac über das iPhone und das iPad bis hin zur Apple Watch sowie den Benutzeroberflächen der Betriebssysteme, dem Design der Apple-Stores und allen weiteren Apple-Produkten, die alle bis heute Ives Handschrift tragen.

Ende 2019 hat Ive Apple verlassen, um künftig im Rahmen des Künstler-Konglomerats LoveFrom zu arbeiten - einem losen Kreis von Designern, Architekten, Musikern, Filmemachern, Autoren, Technikern und anderen Künstlern, die aus eigenen Antrieben und Freude an ausgesuchten Projekten arbeiten, eigene Ideen entwickeln und dabei keine Kompromisse eingehen wollen. Von manchen Seiten wird daher befürchtet, dass die Ära der herausragenden Apple-Designs damit auch zu Ende gegangen ist.

Kritiken und Kontroversen rund um Apple

Steuervermeidung

Bei einem Giganten wie Apple ist es nicht überraschend, dass rund um das Unternehmen immer wieder Kontroversen und kritische Stimmen auftreten. Besonders stark in Kritik steht das Unternehmen wegen seiner Praktiken zur Steuervermeidung. So hat Apple etwa jahrelang die umstrittene und im Jahr 2020 abgeschaffte "Double Irish with a Dutch Sandwich" Methode. Dabei wurden Gewinne verlagert und großteils so einer Besteuerung entzogen, im Falle von Apple geschätzt etwa rund 250 Milliarden Dollar.

Das Prinzip funktionierte dabei so, dass Gewinne als Lizenzgebühren nach Irland transferiert wurden, von dort aus weiter als Tantiemen an eine Gesellschaft in den Niederlanden und anschließend wieder weiter an ein zweites Unternehmen in Irland gezahlt wurden, das wiederum nur eine Niederlassung eines Unternehmens mit Hauptsitz in einem Steuerparadies (Bermudas) war und deshalb steuerfrei blieb.

EU-Wettbewerbskommissarin Margarethe Vestager errechnete im Jahr 2016 vor, dass Apple in Irland, dem Zentrum der europäischen Geschäfte, nur 0,005 Prozent Steuern gezahlt hat. Eine deshalb von der EU-Kommission im Jahr 2016 verhängte Strafe in Milliardenhöhe wurde jedoch vom Europäischen Gerichtshof im Jahr 2020 für nichtig erklärt. Der Konzern hatte demnach nur die legalen Möglichkeiten ausgenutzt, die dem international operierenden Unternehmen offenstanden.

Arbeitsbedingungen

Nicht die Arbeitsbedingungen bei Apple selbst, sondern bei seinen Zulieferbetrieben, gaben in den vergangenen Jahren immer wieder Anlass zu Kritik. Besonders starke Kritik gab es an dem taiwanesichen Unternehmen Foxconn, das als Auftragsfertiger für Apple unter anderem das iPhone herstellt. Apple veröffentlicht jedoch seit 2007 jährlich Berichte über die durchgeführten Überprüfungen der Arbeitsbedingungen in den Zulieferbetrieben. 2012 ist Apple zudem der Fair Labour Organisation beigetreten, überwacht seither die Arbeitszeiten in den Zulieferbetrieben und veröffentlicht auch diese Daten.

EU-Kartellverfahren

Die Wettbewerbshüter der Europäischen Union haben gegen Apple bereits mehrere Kartellverfahren eingeleitet. So wird untersucht, ob Apple zu hohe Provisionen von App-Entwicklern verlangt hat. In einem weiteren Verfahren werden mögliche wettbewerbsrechtliche Verstöße beim Apple-Bezahlsystem Apple Pay untersucht. Zudem wird aufgrund von Beschwerden des Musik-Streaming-Anbieters Spotify der mögliche Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung beim Vertrieb digitaler Musik evaluiert.

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