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Management-Buy-out bei LZH Group: Deal in der Immo-Krise

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IMMO-QUINTETT. Übergabe bzw. -nahme in turbulenten Zeiten: Alexander Sommer-Fein, Dominik Paul, Rafael Lughammer, Hans Peter Haselsteiner, Philip Mader (von links nach rechts).

©Martin Hörmandinger
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Unternehmer und Signa-Investor Hans Peter Haselsteiner gibt seine Landzinshaus GmbH ans Management ab. Die Gruppe will Investoren das Thema leistbares Wohnen schmackhaft machen.

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Bevor er sich zu seinem 80. Geburtstag am 1. Februar für einige Zeit auf Urlaub begab, parierte Hans Peter Haselsteiner im "ZIB 2"-Studio noch die Fragen des glänzend vorbereiteten Moderators Armin Wolf zum gestrauchelten Immobilienkonzern Signa, dessen Großinvestor der Bauindustrielle ist. Und kurz davor traf er sich im Dachgeschoß seines Bürositzes in der Wiener Walfischgasse mit einem Quartett, dem er nunmehr offiziell eine seiner Firmen in die Hände legte: die 2018 gegründete Landzinshaus (LZH) GmbH, bisher im Besitz der Haselsteiner-Privatstiftung.

Mittels Management-Buy-outs (MBO) übernehmen vier Führungskräfte, von HPH "Smart Boys" tituliert, zu je 25 Prozent die Anteile der LZH: Dominik Paul, Rafael Lughammer, Philip Mader und Alexander Sommer-Fein.

Nachhaltiges, leistbares Wohnen

Mit der Signa-Pleite habe die Transaktion, die schon im Oktober 2023 besiegelt wurde, jedoch nichts zu tun, beteuert Haselsteiner, intern HPH genannt, im Gespräch mit dem trend. Er wolle "dem Team die Möglichkeit geben, LZH in unternehmerischer Eigenverantwortung weiter aufzubauen. Die Stiftung bleibt aber in Projekten investiert und wird künftige Erlöse aus Verkäufen reinvestieren".

Die Grundidee von LZH trifft jedenfalls einen Nerv. Die Firma entwickelt Wohnimmobilien in Regionen, in denen noch Wertsteigerungen zu erwarten sind, etwa im niederösterreichischen Tullnerfeld. Durch teilautomatisierte Planung, hohe Standardisierung - beispielsweise die mehrmalige Verwendung identer Baukörper -, Modulfertigung etc. soll trotz derzeit hoher Zinskosten das viel strapazierte Schlagwort "leistbares Wohnen" auch in Zeiten der Krise mit Leben erfüllt werden. "Mit Mieten ab acht Euro netto pro Quadratmeter bei anspruchsvoller Qualität schlagen wir in vielen Gegenden den gemeinnützigen Wohnbau. Das ist eine echte Marktlücke", so Haselsteiner.

Lukrative Anlage-Alternative

Was für Mieter:innen leistbar sein soll, soll für Investor:innen lukrativ sein. Im Visier hat LZH Family Offices und institutionelle Investoren, denen man mit stabilen Mieten und Wertsteigerungen eine Eigenkapitalrendite von zehn Prozent pro Jahr bieten will; die reine Mietrendite wird mit drei bis vier Prozent beziffert. "Hohe Sicherheit, vergleichbar mit Staatsanleihen", wirbt der Bautycoon.

Für die "Smart Boys" ist der Sprung ins Unternehmertum mitten in der größten Immobilienkrise seit Jahrzehnten jedoch kein Sprung ins kalte Wasser, sagen sie. "Operativ ändert sich aber nicht allzu viel für uns, das Tagesgeschäft haben wir vorher schon geführt", sagt Alexander Sommer-Fein. "HPH bleibt über Projekte und Netzwerk mit an Bord, er ist uns auch bei der Finanzierung des Kaufs unserer Anteile entgegengekommen." Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Expansionsgelüste gibt es bereits. 26 Projekte wurden bisher fertiggestellt oder sind in der Pipeline, das bisherige Projektvolumen beträgt 200 Millionen Euro. In den kommenden drei Jahren sollen weitere 250 Millionen Euro dazukommen. "Wir werden dieses Jahr unser erstes Projekt in Deutschland starten", kündigt Dominik Paul an. Und weil auf den Dächern Entwicklungspotenzial ist, wird derzeit auch geprüft, ins Energiegeschäft einzusteigen: Mittels Photovoltaikanlagen auf den eigenen Immobilien könnte man den Mietern dann auch Strom und Wärme anbieten.

Der Artikel ist der trend. PREMIUM Ausgabe vom 9.2.2024 entnommen.

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