Vapiano Österreich folgt der deutschen Mutter in die Pleite

Nach der Pleite der deutschen Mutter der Pizza & Pasta-Kette Vapiano muss auch die Österreich-Tochter Insolvenz beantragen. Nach einem Sanierungsverfahren soll neu durchgestartet werden.

Vapiano: Die Expansion ging zu schnell, das Geschäft zu langsam.

Vapiano: Die Expansion ging zu schnell, das Geschäft zu langsam.

Die Pleite der deutschen Pizza & Pasta-Restaurantkette Vapiano am 1. April schlägt nun auch Wellen auf die Auslandsniederlassungen. Die Österreich-Tochter hat beim Wiener Handelsgericht den Insolvenzantrag gestellt und gleichzeitig einen Antrag auf Sanierungsverfahren eingereicht.

Betroffen sind 14 Standorte und rund 600 Mitarbeiter, wobei die Dienstverhältnisse mit rund 470 Mitarbeitern wegen der Corona-Krise schon vor der Insolvenz beendet wurden. Zwei Restaurants in Innsbruck und eines in Linz mit insgesamt rund 150 Mitarbeitern, die als Franchise-Restaurants von selbständigen Unternehmern geführt werden, sind von der Pleite nicht betroffen.

Die Fortführung der Österreich-Kette hängt nun davon ab, ob die 150 Gläubiger dem Sanierungsplan zustimmen. Sie müssten in dem Fall einen Großteil ihrer Forderungen abschreiben. Das Unternehmen bietet eine Sanierungsplanquote von 30 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans an. Die gesamten Verbindlichkeiten betragen inklusive der Konzernverbindlichkeiten 38,8 Millionen Euro.

Keine Corona-Pleite

Auf die Umsatzverluste durch die Schließungen der Lokale in der Corona-Krise verweist Vapiano Österreich in seiner Insolvenzerklärung nicht. Die Insolvenz sei vielmehr eine direkte Konsequenz aus dem Insolvenzverfahren von Vapiano Deutschland und nicht durch die österreichische Organisation verursacht.

Doch auch in Österreich steckte Vapiano seit Jahren in den roten Zahlen. Dem erst Mitte Oktober 2019 veröffentlichten Jahresabschluss 2018 zufolge belief sich der Verlust der österreichischen Vapiano Restaurant Betriebs-und Beteiligungs GmbH im vergangenen Jahr auf 1,4 Millionen Euro. Über mehrere Jahre summierte sich der Bilanzverlust somit schon auf 6,9 Millionen Euro.

Kern-Problemzone Deutschland

In Österreich wie in Deutschland versuchte man mit einer neue Speisekarte mit stärkerem Fokus auf vegane Gerichte und größerer Auswahl zusätzliche Kundengruppen zu erschließen, doch die Rechnung ging nicht auf. Der Durchschnittskonsum blieb bei etwa 12 Euro pro Gast. Dafür waren der Preis der Expansion, die hohen Mieten für die Lokale, die Zahl der Mitarbeiter und die Kosten für den Materialeinsatz zu hoch.

Bereits 2018 wurde die Sanierung des Unternehmens eingeleitet. Im August 2019 hatte Vapiano einen Verlust von über 100 Millionen Euro eingefahren, an der Börse über 80 Prozent an Wert und obendrein auch noch Firmenchef Jochen Halfmann verloren, der das Franchise-Systemgastronomie-Unternehmen an die Börse (ISIN DE000A0WMNK9) geführt und die Expansion in 33 Staaten vorangetrieben hatte. (siehe Artikel: Vapiano: Italienisch für Anfänger und der hohe Preis der Expansion)

Die Großaktionäre der Kette werden den Verlust durch die insolvenz jedenfalls verschmerzen. Es sind das die mit Tchibo reich gewordene Unternehmerfamilie Herz, die über ihren Mayfair-Beteiligungsfonds 47,4 Prozent hält, Vapiano-Mitgründer Gregor Gerlach (Vap Leipzig GmbH ;17,75 Prozent) und die Wella-Erben Hans Joachim und Gisa Sander (Exchange Bio GmbH 15,5 Prozent).

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