Sanitärkeramikhersteller Laufen setzt den Rotstift an

Laufen setzt zum großen Jobabbau in Wilhelmsburg an. Die Produktion an dem Standort in Niederösterreich wird im zweiten Quartal 2020 eingestellt. Die Verwaltung bleibt unverändert.

Sanitärkeramikhersteller Laufen setzt den Rotstift an

Wilhelmsburg. Der Sanitärkeramikhersteller Laufen Austria AG setzt den Rotstift an: die Produktion in Wilhelmsburg in Niederösterreich wird im zweiten Quartal 2020 eingestellt. Damit verbunden ist nach Unternehmensangaben vom Mittwoch eine Reduktion des Personalstandes von 190 auf 60 in den kommenden Monaten. Ein Teil der Produktion werde nach Gmunden in Oberösterreich, der Rest in angrenzende europäische Standorte verlagert.

Einer Aussendung zufolge hat der Vorstand die Mitarbeiter am Mittwoch über die Restrukturierung informiert. Für die betroffenen Beschäftigten in der Produktion in Wilhelmsburg soll gemeinsam mit dem Betriebsrat ein Sozialplan ausgearbeitet werden. Das AMS-Frühwarnsystem werde Ende März aktiviert.

Die Produktion in Wilhelmsburg sei in den vergangenen Jahren aufgrund des Preisdrucks im In- und Ausland deutlich unter 50 Prozent der jährlichen Kapazitäten des Brennofens - etwa 450.000 Stück jährlich - gesunken, teilte die Laufen Austria AG mit. Mit weiter sinkender Auslastung sei die Aufrechterhaltung der Produktion am Standort wirtschaftlich wie ökologisch nicht mehr vertretbar.

Die Neuaufstellung

Die Verwaltung sei von den Jobabbau nicht betroffen. Wilhelmsburg werde weiterhin als Österreich-Zentrale für die Laufen Austria AG fungieren. Entsprechend bleiben Unternehmensangaben zufolge Management, Verwaltung, Finanzen, Human Resources, IT, Lager und Logistik, Marketing und Vertrieb sowie technischer Kunden-Support und Training in der Stadtgemeinde im Bezirk St. Pölten bestehen.

Die Neuausrichtung der Unternehmensgruppe werde zu einer Stärkung des Produktionsstandortes von Laufen am oberösterreichischen Traunsee führen, hieß es in der Aussendung weiter. Als Innovationszentrum der gesamten Gruppe spiele Gmunden schon heute eine sehr wichtige Rolle im Konzern. "Mit seiner Spezialisierung auf die patentierte Material-Innovation der SaphirKeramik steht Gmunden für völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten im Keramikbereich sowie hohe Handwerkskunst und Qualität." Die weltweite Nachfrage nach SaphirKeramik sei "ungebrochen hoch und wird weiter zulegen".

Die Produktionsstätte von Laufen in Wilhelmsburg hat laut der Firmen-Website "große Tradition". Bereits 1795 sei hier eine Fabrik für "englisches Steingut" gegründet worden. Über Generationen habe sich das Know-how in Sachen Keramik "zur Meisterschaft in Bad-Keramik verdichtet".

Ab 1960 firmierte die Produktion gemeinsam mit dem Werk in Gmunden als Österreichische Sanitär-, Keramik- und Porzellan-Industrie Aktiengesellschaft (ÖSPAG). 1967 erwarb die Keramik Holding AG Laufen die Aktienmehrheit, 1999 stieß Laufen dann zur spanischen Roca-Gruppe.

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