Rettung: Französischer Thales-Konzern übernimmt Steyr Motors

Aufatmen bei den 150 Mitarbeitern der insolventen Steyr Motors: Der französische Spezialmotoren-Hersteller Thales übernimmt das Unternehmen aus dem Konkurs.

Die Steyr Motors GmbH gehört nun zur Thales-Gruppe

Die Steyr Motors GmbH gehört nun zur Thales-Gruppe

Die insolvente Steyr Motors GmbH mit Sitz Steyr, Oberösterreich, ist gerettet. Der französische Spezialmotoren-Hersteller Thales wird das Unternehmen übernehmen. Knapp 150 Mitarbeiter können aufatmen. Zuletzt war eine Sanierung des Unternehmens verworfen worden, es lief ein Konkursverfahren.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. "Ich bin sehr zufrieden, dass wir das geschafft haben. Die Zeit hat schon gedrängt", erklärte Thales-Österreich-Chef Hannes Boyer den "OÖN". Die Unsicherheit bei Mitarbeitern und Gläubigern sei groß gewesen. Für die Zukunft des Standorts ist Boyer zuversichtlich. Die Auftragsbücher seien die kommenden zwei Jahre ausgelastet. Nach einer gescheiterten Versteigerung im Mai waren bereits erste Kunden nervös geworden und auf andere Motorenlieferanten umgestiegen. Darunter auch die Schweizer Armee, die einen Großauftrag für mehr als 2.000 Duro-Mannschaftstransporter stornierte und nun bei Fiat einkauft.

Thales war erst vor zwei Wochen ins Bieterverfahren eingestiegen. Insbesondere die australische Tochter von Thales kauft in Steyr Motoren für ihre Militärfahrzeuge. Acht Interessenten, die sich teils zu Bietergruppen formiert hatten, waren zwischenzeitlich im Rennen, berichtete der "Kurier".

Steyr Motors und Thales

Steyr Motors machte zuletzt einen Jahresumsatz von knapp 45 Millionen Euro. Die Firma wurde 2001 als eigenständiges Unternehmen einer Investorengruppe rund um den früheren Generaldirektor der "Steyr Daimler Puch Werke" und Ex-Verkehrsminister Rudolf Streicher sowie den Ex-Chef der Motorensparte von Magna Steyr, Rudolf Mandorfer, der auch als Geschäftsführer fungierte, gegründet. Zuvor war sie Teil von Steyr Daimler Puch und Magna.

2012 wurde die Firma an eine chinesische Investorengruppe verkauft. Sie hat sich einen Namen mit der Entwicklung und Erzeugung von Monoblock-Motoren mit Hochdruck-Direkteinspritzung gemacht. Das sind Dieselmotoren, die keinen Extra-Zylinderkopf aus Aluminium und deshalb auch keine Zylinderkopf-Dichtung benötigen. Dieses Nischenprodukt sei leichter, kompakter, sparsamer und höher belastbar als die üblichen Dieselmotoren, nannte man als Vorteile. Der Einsatz der Triebwerke erfolgte im Marinebereich, bei Landfahrzeugen und Maschinen. Auch ein Hybrid-Antrieb für Sport- und Freizeitboote wurde entwickelt.

Die Thales Group hat ihren Sitz in Paris, beschäftigt weltweit rund 80.000 Mitarbeiter. Der börsennotierte Rüstungskonzern ist in der Militärtechnik, Luft- und Raumfahrt sowie im Sicherheits- und Transportbereich tätig. Der Umsatz lag zuletzt bei rund 16 Milliarden Euro. Thales Österreich hat laut Wirtschafts-Compass rund 300 Mitarbeiter und setzte zuletzt bei leicht sinkender Tendenz rund 300 Millionen Euro um. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) erreichte 2017 4,14 Millionen Euro. Laut Homepage liegt der Exportanteil bei 60 Prozent

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