Millionenpleite bei Büromöbelfirma Svoboda

Der Büromöbelhersteller Svoboda mit Sitz in St. Pölten ist zahlungsunfähig. Das Unternehmen hat 8,1 MIllionen Euro Schulden. Der Großteil davon ist unbesichert. 288 Gläubiger sind betroffen.

Millionenpleite bei Büromöbelfirma Svoboda

Die nächste Millionenpleite: Der Büromöbelhersteller Svoboda hat Millionenschulden angehäuft.

Der Büromöbelhersteller Svoboda mit Sitz in der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten ist insolvent. Gemessen an den Schulden von 8,1 Millionen Euro ist es die drittgrößte des noch jungen Jahres 2018 in Niederösterreich - nach der Niki Luftfahrt GmbH mit 153 Millionen Euro und der Autozubehörkette Forstinger mit 31,2 Millionen Euro. Laut Krditschutzverband KSV 1870 sind von der Pleite 288 Gläubiger betroffen. Der Großteil der Passiva - rund 7,9 Millionen Euro - sind unbesichert.

Rund die Hälfte der Shulden - etwa 3,87 Millionen Euro entfallen auf Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, 1,31 Millionen Euro auf sonstige Verbindlichkeiten. Weiters wurden Rückstellungen in Höhe von 2,08 Millionen Euro gebildet, hauptsächlich für Abfertigungen. Zusätzlich hat Svoboda 732.000 Euro Bankschulden.

Von der Insolvenz sind 288 Gläubiger und 105 Mitarbeiter betroffen. Sie wurden bereits vorsorglich zur Kündigung beim Arbeitsmarktservice (AMS) angemeldet. Ihre Löhne und Gehälter sind seit Jänner 2018 offen.

Weiterführung wird angestrebt

Das Unternehmen soll fortgeführt werden. Die Kreditschützer erwarten, dass das Landesgericht St. Pölten in Kürze über den am Mittwoch eingebrachten Sanierungsantrag mit Eigenverwaltung entscheidet.

Den Gläubigern wird eine Quote von 30 Prozent binnen zwei Jahren angeboten. Dabei handelt es sich um die gesetzlich vorgesehene Mindestquote für ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. Aus Sicht des KSV liegt daher vorerst nur ein reines Formalangebot vor. "Wir werden im Interesse der Gläubiger prüfen, in welcher Weise der vorliegende Zahlungsvorschlag verbessert werden kann."

Von der Insolvenz sind neben dem Hauptsitz St. Pölten auch sechs Betriebsstätten in Wien, Eferding, Salzburg, Innsbruck, Graz und Klagenfurt betroffen.

Svoboda gibt als Hauptinsolvenzursachen für die Zahlungsschwierigkeiten das schwierige Marktumfeld und Altlasten an. Alleineigentümer und Geschäftsführer Christoph Königslehner war zuletzt auf der Suche nach einem strategischen Partner, der die gesamten Gesellschaftsanteile übernimmt. Die Verhandlungen mit dem potenziellen Investor konnten aber nicht vor Eintritt der Zahlungsunfähigkeit abgeschlossen werden, erläuterte der KSV.

Der Büromöbelhersteller, einst ein Familienbetrieb, hat bereits Restrukturierungsmaßnahmen vorbereitet. Diese müssen freilich noch mit dem Insolvenzverwalter abgestimmt werden.

Jahrelange Krise

Svoboda war bereits vor zwei Jahren in einer Krise, ehe die Sanierer Königslehner und Siegmund Gruber (faw-Gruppe) 2016 das Unternehmen übernahmen. Die neue Geschäftsführung hatte "erhebliche" Restrukturierungsmaßnahmen gesetzt, die ursprünglich Wirkung zeigten. Im Laufe der vergangenen Jahre hat Svoboda unter anderem Personal abgebaut, 2006 hatte das Unternehmen laut Firmenbuch noch 197 Menschen beschäftigt.

"Im Laufe des zweiten Quartals 2017 hat sich allerdings gezeigt, dass die Kombination der schwierigen Situation am Büromöbelsektor und den Altlasten zu einer neuen wirtschaftlichen Krise führte". Daher suchte die Svoboda-Geschäftsführung Investoren, zuletzt war man mit einem "namhaften" strategischen Partner im Gespräch. Diese Verhandlungen sollen nun im Zuge des Sanierungsverfahren fortgesetzt werden.

Auf dem österreichischen Büromöbelmarkt geht es seit Jahren durchwachsen zu. 2016 war der Branchenumsatz um sieben Prozent eingebrochen. In den ersten drei Quartalen 2017 schrumpfte die Sparte laut der Österreichischen Möbelindustrie um 1,5 Prozent, während die Möbelhersteller insgesamt ein leichtes Plus von 0,7 Prozent verzeichneten. Branchenprimus Bene hat jedoch 2016 nach sieben verlustreichen Jahren erstmals wieder einen Gewinn geschrieben.

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