Metallbauer SFL nach Pleite 2017 erneut insolvent
Der weststeirische Metallbauer SFL technologies GmbH hat die Trendumkehr im Zuge einer Sanierung nicht geschafft und ist erneut insolvent. Von den Rechtsstreitereien mit René Benkos Signa-Gruppe zum Projekt "Belvedere" hat sich SFL trotz Sanierungsvereinbarung nicht mehr erholt. Neue Projekte, wie das Elektrofahrzeug ELI, konnten wegen mangelnder Liquidität nicht realisiert werden.
Alles Fassade - SFL technologies hatte mehrere Vorzeigeprojekte, doch der Streit mit René Benkos Signa-Gruppe hatte gerichtliche Nachspiele und die abermalige Pleite zur Folge.
Zwei mal pleite binnen zwei Jahren - der weststeirische Metallbauer SFL technologies GmbH hat wieder eine Insolvenz hingelegt. Und diese Mal scheint das Ende beschlossene Sache zu sein. Wurde im Jahr 2017 noch eine Sanierung angestrebt, kommt nun das endgültige Aus. Eine Quote von 30 Prozent der damaligen Forderungen war mit den Gläubigern vereinbart. Bis 2018 sollte die Restschuld in verschiedenen Teilquoten beglichen werden, was jedoch nicht geklappt hatte. Zwei Teilquoten zu jeweils 5 Prozent wurden noch bedient. Die aussenden 20 Prozent - ebenso in zwei Teilquoten von je 10 Prozent bis 31. Dezember 2019 - konnten nicht mehr beglichen werden.
57,5 Millionen Euro Passiva hat SFL angeschrieben. Das Vermögen wird derzeit auf 32,3 Millionen auf der Aktivenseite der Bilanz angegeben. In der ersten Pleite 2018 waren 186 Dienstnehmer betroffen. 470 Gläubiger hatten ihre Forderungen angemeldet.
Die alten Insolvenzforderungen leben zu zwei Drittel wieder auf, da nicht alle Quotenvereinbarungen seitens des Schuldners eingehalten wurden.
Das Aus kommt offenbar für die Kreditschützer nicht überraschend. Zuletzt hatte das Unternehmen keine Dienstnehmer mehr beschäftigt. Laufende Projekte waren zuletzt von Schwestergesellschaften übernommen bzw. abgewickelt worden, deshalb beschäftigte SFL technologies GmbH auch keine Dienstnehmer mehr.
Eigntümer des Pleiteunternehmens ist SFL holding GmbH (99 Proeznt) sowie der einstige Firmengründer Johann Höllwart (1 Prozent).
Der Streit mit Benkos Signa
Laut KSV waren im Verfahren 2017 die Insolvenzursachen im Wesentlichen in den Auswirkungen des Projektes „Belvedere“ in Wien gelegen. Ein Auftrag von René Benkos Signa-Gruppe hat dem Unternehmen gleich mehrere Rechtsstreitigkeiten eingebracht.
SFL hatte von 4 Projektgesellschaften aus der Signa-Gruppe Aufträge für den Bau Alu, Stahl- und Glasfassaden erhalten. Das Projektvolumen betrug ca. 30 Mio. Euro.
Im Mai 2017 ist der Streit eskaliert. Die Signa-Unternehmen haben SFL vorgeworfen in Verzug zu sein und für die Arbeiten eine Nachfrist zur Erfüllung gesetzt. Danach erfolgte der Rücktritt vom Vertrag seitens des Auftraggebers. "Ungerechtfertigt", heißt es bei SFL.
SFL kam dadruch in Schleudern. Das Unternehmen hatte auf die erbrachten Leistungen Werklohnansprüche in Höhe von rd. 16,7 Mio. Euro. Dies wurde beim HG Wien eingeklagt und sind nach wie vor gerichtsanhängig.
Nach dem Abschluss des Insolvenzverfahrens 2018 wurden die Prozesse fortgesetzt. Der Ausfall war nicht zu kompensieren und führte bei SFL in eine Liquiditätskrise.
Seitens von SFL wurde als Ursache der Insolvenz angegeben, dass es nicht gelungen sei, das Projekt des Elektrofahrzeuges "ELI" zur Quotenfinanzierung heranzuziehen.
Für dieses Projekt konnte weder ein Investor gefunden werden, noch Banken überzeugt werden, die Kreditlinien zu erweitern. Ebenso blieben die für das Projekt notwendigen Aufträge aus.