Linzer Anlagenbauer Hitzinger insolvent - Sanierung wird angepeilt
Das zur Aichhorn-Group zählende oberösterreichische Traditionsunternehmen Hitzinger ist insolvent. 250 Arbeitnehmer und 420 Gläubiger sind von der Pleite betroffen.
Hitzinger ist unter Strom: Die Firmenpleite ist perfekt, das Unternehmen soll aber fortgeführt werden.
Die Linzer Maschinen- und Anlagenbaufirma Hitzinger GmbH ist insolvent. 250 Mitarbeiter sind betroffen, ebenso rund 420 Gläubiger. Die Passiva betragen - bei vorerst nicht bekannten Aktiva - 14,8 Millionen Euro. Offenbar ist geplant, das Unternehmen durch einen Sanierungsplan zu entschulden und fortzuführen. Den Gläubigern wird eine 20-prozentige Quote geboten.
Die Mitarbeiter wurden Montagvormittag informiert, berichtete die Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich. Ihre Dienstverhältnisse seien vorerst nicht berührt. Die Löhne und Gehälter für August seien noch bezahlt worden. AK-Präsident Johann Kalliauer warnte alle Betroffenen davor, überstürzt zu kündigen, denn dadurch könnten Ansprüche verloren gehen.
Gemessen an den Passiva handelt es sich laut KSV1870 - nach der Fill-Metallbau-Pleite mit gut 30 Millionen Euro Schulden - um die bisher zweitgrößte Insolvenz des Jahres in Oberösterreich. Die Firma Hitzinger, die sich auf individuelle Stromversorgung spezialisiert hat, hatte bereits im Geschäftsjahr 2016/17 sinkende Umsätze verzeichnet und unter einem konjunkturellen Rückgang bei Wasserkraft-Generatoren sowie hohem Wettbewerbsdruck gelitten.
Schadenersatzforderung als Auslöser
Das Linzer Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2017/18 einen Verlust eingefahren. Die Banken hatten daraufhin einen Sanierungsplan gefordert. Dass letztlich Zahlungsunfähigkeit eintrat, hängt laut Gläubigerschützern und Arbeiterkammer mit den Schadenersatzansprüchen eines britischen Kunden zusammen. Das Unternehmen soll einen Schadenersatzanspruch in Höhe von 1,6 Millionen Pfund eingefordert haben.
Das Unternehmen ist überwiegend im internationalen Projektgeschäft tätig und betreibt Niederlassungen in den USA, in Großbritannien und Singapur. Die Auftragsbestände seien hoch, die Firma soll den Angaben der Gläubigerschützer zufolge fortgeführt werden.
Hitzinger gehört zur Kapfenberger Dr. Aichhorn Group, die im Jahr 2014 das Unternehmen gekauft hat.