Ernst Happels Stammkaffeehaus Café Ritter insolvent

Das Wiener Jungstil-Kaffeehaus muss infolge der Corona-Krise Insolvenz anmelden. Die Tradition soll jedoch weiterleben. Eine Sanierung soll den Turnaround für einen neuen Anstoß bringen.

Ernst Happels Stammkaffeehaus Café Ritter insolvent

Das Café Ritter in Ottakring soll nach der Insolvenz wieder durchstarten.

Wien. Für Österreichs Fußball-Legende Ernst Happel war das Kaffeehaus in der Ottakringer Straße zu Wien das Stammlokal. Und als aktiver Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft hatte sich Happel im Café Ritter mit Freunden getroffen. Und auch Journalisten waren in das im 16. Wiener Gemeindebezirk ansässige Café Ritter gekommen, um Happel zu interviewen oder mit ihm zu plaudern. Doch nicht nur bei Fußballlegenden und Freunden des runden Leders war das Kaffeehaus ein Treffpunkt. Auch der eine oder andere Schriftsteller hatte die Wiener Institution als sein zweites Wohnzimmer genauso lieb gewonnen, wie die unzähligen Bezirksbewohner, die die Lokalität schätzten.

Das renommierte Kaffeehaus, gegründet im Jahr 1907, wurde nun jedoch von der Corona-Krise erfasst. Das Café Ritter musste nun Insolvenz anmelden. Der Umsatzeinbruch infolge der Coronapandemie hat dem Unternehmen nun die Basis entzogen. Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) berichtet von 940.000 Euro Schulden.

Doch trotz Corona-Krise soll es weitergehen. Ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung wurde mit der Insolvenzanmeldung am Handelsgericht Wien beantragt und auch eröffnet. Die Sanoierungsquote wurde mit 20 Prozent angegeben. Das Geld dafür soll durch den Fortbetrieb erwirtschaftet werden.

Über ein Drittel der Schulden hat die Betreibergesellschaft bei Banken angeschrieben, 210.000 Euro sind noch offen bei einem Gesellschafter. Die Zahlung von weiteren 100.000 Euro sind gegenüber dem Management der Betreibergesellschaft noch nicht beglichen. Knapp 182.000 Euro entfallen auf sonstige Verbindlichkeiten. Das Vermögen steht auf der Aktiva mit 126.000 Euro plus dem freien Vermögen von 16.300 Euro in der Bilanz. Rund 22 Gläubiger stehen in den Büchern. 13 Dienstnehmer sind betroffen und bangen um ihre Jobs.

Eine Ex-Bankerin und Gastroexpertin hatte erst im Jahr 2016 das damals in die Jahre gekommene Kaffeehaus übernommen und mit "sanfter Hand" renoviert, um auch neue Veranstaltungsformate so schaffen.

Gespannt sein darf man, in wieweit die Gemeinde Wien den Fortbetrieb unterstützen wird. Im Vorjahr hieß es noch, dass die Stadt Wien würde sich beteiligen, was bis dato aber nicht passiert ist.

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