Drei "Oldtimer"-Autobahnraststätten schließen - 100 Jobs betroffen

Eigentümer von "Oldtimer-Autobahnraststätten gibt teurem Autobahnsprit und Asfinag Schuld am Scheitern.

Drei "Oldtimer"-Autobahnraststätten schließen - 100 Jobs betroffen

Die Oldtimer Restaurant Betriebsgesellschaft schließt aus wirtschaftlichen Gründen ihre Autobahnrestaurants und Motorhotels an der A2 in Pack (Kärnten), Zöbern und Guntramsdorf (beide NÖ). 100 Mitarbeiter werden im AMS-Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet, teilte die Firma mit. Die Mitarbeiter waren seit Beginn der Coronakrise auf Kurzarbeit, die drei Standorte vorläufig gesperrt.

Asfinag unter Beschuss
"Oldtimer"-Eigentümer Anton Kothmiller kritisierte die Vorgehensweise der staatlichen Autobahngesellschaft Asfinag, die auf einer Wiederöffnung der Raststätten per 15. Juni besteht. Die Asfinag sei trotz Corona-Pandemie bisher nicht zu einer Aussetzung der Betriebspflicht bereit gewesen, sagte Kothmiller. "Der Reiseverkehr für heuer ist gelaufen. Wir könnten vernünftig durchstarten ab Mai 2021." Auch die Mineralölfirmen an den Raststätten hätten sich nicht kooperativ gezeigt. "Derzeit sieht es nicht so aus, dass irgendwer nachgeben will", so das Fazit des Autobahnraststättenbetreibers.

Kothmiller startete 1995 seine ersten "Oldtimer"-Raststätte in Pack. Zuvor arbeitete er fast 20 Jahre für den Autobahnraststättenbetreiber Rosenberger. Das "Oldtimer"-Restaurant und die Großtankstelle sowie die Burgerking-Filiale (Franchise) in Oed (NÖ) werden weiterbetreiben. Der dortige Standort liegt neben der Autobahn. Die Einrichtung der "Oldtimer"-Restaurants ist Wirtshäusern nachempfunden.

Dramatischer Wandel
"Leider haben sich die Umstände, unter denen wir den Betrieb kostendeckend zu führen haben, in den letzten 10 bis15 Jahren dramatisch gewandelt", so Kothmiller. "Nach vielen Monaten des täglichen Überlebenskampfs befürchten wir nun, dass der unfreiwillige, totale Stillstand durch die behördliche Schließung in der Corona-Krise den finalen Dolchstoß darstellt."

Vermieste zu teurer Sprit das Geschäft?
Kritik übte der Raststättenbetreiber auch an den Tankstellen auf der Autobahn, deren Benzin- und Dieselpreise deutlich über den üblichen Marktpreisen liegen. "Wegen der überhöhten Preise haben sich die Treibstoffumsätze der Autobahntankstellen um mehr als 80 Prozent verringert. Darunter leidet das Folgegeschäft im Rasthaus gleichermaßen", so Kothmiller. Autofahrer seien quasi "erzogen worden, vor einer Autoreise im Supermarkt einzukaufen und die Autobahnraststätten zu meiden".

Umsatz über Jahre halbiert
Der Umsatz der "Oldtimer"-Raststätten hat sich laut dem Firmenchef über die Jahre halbiert, der Beschäftigtenstand sank von 200 im Jahr 2003 auf aktuell 100. Außerdem habe die Asfinag in den vergangenen Jahren über 75 ausgebaute Schwerpunktparkplätze an A1 und A2 geschaffen, u.a. mit gratis WLAN, Grillstellen, Spielplätzen, manche mit Snack- und Kaffee-Automaten, andere mit umfangreichen Kiosk-Imbissen.

Jahrelanger Einbruch erwartet
Durch die Coronakrise erwartet Kothmiller einen jahrelangen Einbruch des internationalen Reisegeschäfts und damit fehlende Einnahmen für seine Autobahnrestaurants und Motohotels. Seminare, Busreisen mit Pensionisten und Firmenevents würden in der bekannten Form wohl länger nicht stattfinden.

Autobahnraststätten: Für viele Betreiber ein schwieriges Geschäft
Auch vor der Coronakrise lief es für andere Autobahnraststättenbetreiber wirtschaftlich nicht rund. Ende 2018 musste Rosenberger mit 14 Standorten Insolvenz anmelden und wurde dann vom österreichischen Burger-King-Franchisenehmer TQSR übernommen.

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