
Helmut List, Vorstandsvorsitzender und CEO der AVL.
©FOTO: LUKAS ILGNERDie 55 trend-Legenden (XVIII): Wie zwei Mobilitätspioniere Österreichs Weltruf im Maschinen- und im Motorenbau begründeten.
Als Josef Theurer 1953 ein Maschinenbauunternehmen gründete, existierte der Begriff Start-up zwar noch nicht, doch genau das war es: ein Miniunternehmen mit einer großen Idee. Mit seinem Kompagnon Franz Plasser entwickelte der damals 24-jährige die weltweit erste hydraulische Gleisstopfmaschine. Das Patent, dem noch etwa 1.000 weitere folgen sollten, begründete den Weltruf von Plasser & Theurer.
Was mit weniger als einem Dutzend Mitarbeitern begonnen hatte, entwickelte sich zum weltweit führenden Hersteller von Gleisbaumaschinen. Zwei der spektakulärsten Hochgeschwindigkeitsstrecken wären ohne das österreichische Unternehmen kaum entstanden: Wie der trend 1988 berichtete, lieferte Plasser & Theurer die Maschinen für die Hochgeschwindigkeitsstrecken des französischen TGV und des japanischen Shinkansen. Am 19. März 2020 verstarb der Gleisbaupionier im 91. Lebensjahr.
Mobilität war auch das Thema eines anderen österreichischen Technikpioniers: Helmut List trat als Sohn des „Motorenpapsts“ Hans List ein mächtiges unternehmerisches Erbe an, emanzipierte sich ab 1969 aber extrem erfolgreich vom väterlichen Schatten. Helmut List formte mit der strategischen Ausrichtung auf Messtechnik aus AVL einen Weltkonzern mit zwei Milliarden Euro Umsatz und 12.000 Mitarbeitenden. Auf die Prüfstände aus Graz fährt die ganze Automobilindustrie ab (1989 stellten sogar die Ferrari-Bosse einen 30-Millionen-Schilling-Scheck aus, berichtete der trend), und das Beste: Der heute 83-jährige Visionär und Philanthrop sitzt noch immer als CEO im Cockpit. Chapeau!
55 Jahre trend
2025 feiert der trend sein 55-jähriges Bestehen. In den kommenden Wochen geben wir Ihnen Einblicke in 55 Jahre Wirtschaftsgeschichte und stellen 55 Legenden vor, die der trend in den letzten Jahrzehnten begleitet hat. Hier gelangen Sie zu den bereits erschienenen Porträts.

