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Michael Tojners Varta muss den Gürtel noch enger schnallen

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Varta Microbatteries Eigentümer Michael Tojner

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Die Varta AG des Mehrheitseigentümers Michael Tojner kommt aus der Krise nicht heraus. Das Unternehmen hat mitgeteilt, dass die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen überarbeitet werden müssen.

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Die mehrheitliche Beteiligung an dem börsennotierten Batteriehersteller Varta (ISIN DE000A0TGJ55) wird für Montana Tech Components Chef Michael Tojner zu einem anhaltenden Problem. Bis zum Jahr 2020/2021 war die Beteiligung eine große Erfolgsstory, das Geschäft mit den Mikrobatterien lief hervorragend.

Als Folge eines nicht zustande gekommenen Auftrags, für den Varta 500 Millionen Euro in den Ausbau der Produktionskapazitäten bei Mikrobatterien investiert hat, gleichzeitig stark gestiegener Produktionskosten, darauf folgender Lieferkettenprobleme und einer Cyber-Attacke auf das Unternehmen ist das Unternehmen jedoch schwer unter Druck gekommen.

Im Juli 2023 wurde mit den finanzierenden Banken und Tojner ein Restrukturierungsplan auf Basis eines IDW-S6-Gutachtens vereinbart. Dessen Ziel, bis Ende 2026 wieder auf einen profitablen Wachstumskurs zu gelangen, ist nun allerdings außer Reichweite gekommen.

In der Mitteilung des Unternehmens vom 12. April 2024 heißt es:

Multiple Krisen bei Varta

Als Gründe dafür führt Varta unter anderem eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die verschiedenen Geschäftsbereiche der Gruppe an. Dazu gehören volatile prognostizierte Abnahmemengen durch Kunden - vor allem im Bereich der für das Unternehmen so wichtigen kleinformatigen Lithium-Ionen-Zellen. Hinzu kommen ein unerwarteter erheblicher Rückgang der Nachfrage im Bereich Energiespeicherlösungen bei Endverbrauchern sowie aufgrund hoher Lagerbestände im Handel, eine aggressive Preispolitik von Wettbewerbern. Auch die Lieferkettenprobleme reißen nicht ab.

Das "Tüpfelchen auf dem i" war der Cyberangriff vom 13. Februar 2024, der zu einem mehrwöchigen Stillstand der Produktion und einer weiteren Verschlechterung der Finanzsituation führte.

Die operativen und finanziellen Folgen der Cyber-Attacke lassen sich noch immer nicht vollständig abschätzen. Aufgrund der unklaren Situation wurde auch die Veröffentlichung des Konzernabschlusses für das Jahr 2023 verschoben.

Neuer Sanierungskurs

Das IDW-S6-Gutachten wird daher nun überarbeitet, wobei AuxilPartner als neuer Sanierungsgutachter fungiert. Das überarbeitete IDW-S6-Gutachten soll bis Mitte des Geschäftsjahres 2024 vorliegen. In der Folge will Varta die neuen Sanierungsmaßnahmen bekanntgeben und einleiten.

Das Unternehmen betont, dass derzeit noch keine Aussagen hinsichtlich möglicher Anpassungen bzw. weitergehender Restrukturierungs- und daraus folgender Finanzierungsmaßnahmen möglich sind. Die Finanzierer - Banken und Mehrheitseigentümer Tojner - haben dazu auch eine Stillhaltevereinbarung in Ausarbeitung.

Zusätzlich zu diesen Bemühungen hat die VARTA AG Rothschild & Co. als Finanzberater mandatiert, um strategische Optionen für potenzielle Rekapitalisierungs- und Finanzierungsmaßnahmen zu prüfen. Der Varta-Vorstand betont, weiterhin zuversichtlich zu sein, dass eine Lösung für eine nachhaltige Sanierung des Unternehmens gefunden werden kann.

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