
STARPERCUSSIONIST Martin Grubinger hat mit Red Bull vor drei Jahren MyGroove gegründet. Geschäftlich hat der App-Entwickler aber bislang noch keinen Rhythmus gefunden.
©FOTOS: RED BULL CONTENT POOL/ARMIN WALCHER, BEIGESTELLTNeu veröffentlichte Bilanzen aus dem Red-Bull-Beteiligungsreich zeigen: Jenseits der Dose gibt es derzeit wenig Grund zum Jubeln.
Als der trend Ende September vermeldete, dass Marcel Hirschers Skifirma Van Deer Verluste von fast 18 Millionen Euro angehäuft hat, zog das in deutschsprachigen Medien weite Kreise. Das Unternehmen steht zu 51 Prozent im Besitz von Red Bull, und seit der Veröffentlichung weiterer Bilanzen aus dem Reich des Energydrink-Riesen Anfang Oktober ist klar, dass es auch anderswo nicht mehr überall rund läuft.
Zwar haben sich die Eigentümer für 2024 erneut eine Rekorddividende ausgeschüttet. Allein auf 49-Prozent-Eigentümer Mark Mateschitz entfielen 647 Millionen Euro. Doch abseits des Kerngeschäfts mit der Dose ist das Minus zum Markenzeichen vieler Beteiligungen geworden.
Ähnlich wie bei Hirscher ist die Konstruktion beim Star-Schlagzeuger Martin Grubinger, der rund um den 200. Geburtstag von Johann Strauss Sohn am 25. Oktober wieder in Erscheinung trat. 51 Prozent an Grubingers 2022 gegründeter MyGroove Betriebs GmbH, die eine App entwickelt, hält Red Bull. Bilanzverlust 2024 inklusive Verlustvertrag der Jahre davor: 7,8 Millionen Euro.
Solche Ventures sind Wetten auf die Zukunft, die Anlaufverluste sind im Idealfall in wenigen Jahren zurück verdient. Doch die Geschäftsmodelle müssen sich erst einmal als valide darstellen. Und davor schlagen verlustreiche Beteiligungen auf das Finanzergebnis im Konzern durch. Die Erträge aus Beteiligungen in der Red Bull GmbH betrugen 238 Millionen Euro nach 375,6 Millionen Euro im Jahr davor – ein Minus von 36 Prozent.
In der Konzernbilanz, die einen größeren Konsolidierungskreis aufweist, sind Details aus dem internationalen Geschäft bemerkenswert. So ist der Umsatz der Fußballfirma RB Leipzig GmbH, an der Red Bull 99 Prozent der Anteile hält, von 572 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 403 Millionen um fast 30 Prozent zurück gegangen.
In der Eigentümerholding von Mateschitz wiederum, der Distribution & Marketing (D&M) GmbH, ist die Gesamtentwicklung ebenfalls ablesbar. Die „Erträge aus assoziierten Unternehmen“ betrugen 883 Millionen Euro, 60 Millionen Euro weniger als im Jahr davor. In dieser Summe ist nicht nur die Red-Bull-Dividende enthalten, sondern auch die Ergebnisse von anderen Unternehmen der Mateschitz-Gruppe wie Afro Coffee oder der italienischen Marina Monfalcone, aber auch von Finanzfirmen wie Tasso Investment mit Sitz in der Schweiz oder Black Moose Investments mit Sitz in Kanada.
Sorgen um den reichsten Mann Österreichs muss man sich dennoch nicht machen. Unterm Strich steht in der Konzernbilanz von D&M ein Gewinn von 6,3 Milliarden (!) Euro.
