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Engineering Software Steyr: Erfinder und Problemlöser

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Martin Schifko (l.) und Alireza Aslamian (r.), ESS-Geschäftsführer und Erfinder

Martin Schifko (l.) und Alireza Aslamian (r.), ESS-Geschäftsführer und Erfinder

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Engineering Software Steyr simuliert Industrieanlagen.

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Martin Schifko und Alireza Eslamian führen nicht nur die Geschäfte des Industrieanlagen-Simulationsspezialisten ESS, sie sind auch Tüftler: "Wir haben einen digitalen Zwilling entwickelt, der komplette Lackieranlagen für PKW-Karosserien in 3D abbildet", sagt Schifko, "und das steht kurz vor dem industriellen Rollout." Das mag für so manchen unspektakulär wirken, die Fantasien von Automobilmanagern regt es aber ziemlich an - weil ihnen das Konzept, wenn es umgesetzt werden sollte, nicht nur schlaflose Nächte, sondern viel Geld ersparen kann.

Zwei Hersteller am deutschen Markt zeigen bereits konkretes Interesse. Was das patentierte Verfahren so interessant macht?" Bei der Inbetriebnahme neuer Lackieranlagen gibt es traditionell viele Überraschungen", sagt Schifko. Die anrollende E-Auto-Welle erfordert neue Lackieranlagen und andere Beschichtungen als bei Verbrennern. ESS hat eine Kapsel (siehe Skizze in blau) entworfen, die das Fahrzeug beim Lackierprozesse durch die Öfen stabilisiert und Lufteinschlüsse auf ein "irrelevantes Minimum" reduziert, so Schifko.

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Das ESS-Konzept sieht vor, dass das Fahrzeug in einer Kapsel durch die Öfen geführt wird und in einer statischen Position besser lackiert werden kann.

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Lackieranlagen kosten zwischen 50 und 350 Millionen Euro, so die Experten. Mit den E-Autos müssen zahlreiche Anlagen nachgerüstet oder neugebaut werden. "Mit unserem digitalen Zwilling kann man exakt vorausberechnen, was eine Anlage leisten kann, welche Kapazitäten sie schafft und welche Qualität sie liefert. Das wissen die Hersteller schon vor dem Spatenstich", erläutert Eslamian. Die Hersteller könnten sich mit der Optimierung im Vorfeld im laufenden Betrieb zwei Drittel der Kosten sparen, hat er durchgerechnet.

ESS beliefert mit seinen Simulationsprogrammen internationale Industrieunternehmen, in der Automobilbranche nutzen 50 Hersteller - von Daimler bis Tesla - bereits das Know-how der Steyrer. Ein Vorteil der Unternehmer: Für das IT-Unternehmen sind gestiegene Arbeitskosten nicht so sehr ein Thema wie für andere KMU. Die Personalsuche selbst gestaltet sich aber oft schwierig: 50 Mitarbeitende aus 16 Ländern arbeiten schon heute für das Unternehmen, und es werden immer neue gebraucht. Schifko will noch mehr in die Entwicklung investieren und baut die Lehre mit Matura aus: "Wir wollen jungen ambitionierten Menschen die Möglichkeit geben, in einem englischsprachigen Team eine IT-Lehre zu machen." BST

Artikel aus trend. PREMIUM vom 29.09.2023

Lesen Sie dazu auch: „Zittern um den Mittelstand

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