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Erstauftritt: Die Pläne des neuen A1 CEO

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 © A1 // Renée del Missier

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Was dem Tschechen Jiří Dvorjančanský mit der A1-Tochter in Kroatien gelungen ist, soll er am wichtigen Heimmarkt in Österreich wiederholen.

Seit September ist er offiziell im Dienst und viel unterwegs, um seine Teams im Land kennenzulernen. Am 14. November präsentierte er sich in seiner neuen Rolle als CEO von A1 in Österreich erstmals bei einem Medientermin. Die europäische Telekombranche kennt der 55-jährige Tscheche bestens und auch den A1-Konzern, bislang allerdings aus einer anderen Perspektive: Von 2014 bis 2024 war Dvorjančanský CEO der kroatischen A1-Tochter, die er erfolgreich restrukturierte und mit Nordmazedonien zu einem Cluster zusammenführte. Damit empfahl er sich für höhere Weihen im Konzern.

Als ihm A1-Group CEO Alejandro Plater im Frühjahr nach dem Abgang von Österreich-CEO Marcus Grausam den Job anbot, war Dvorjančanský klar: „Nach dem Job in Kroatien wird das wohl meine bisher größte Herausforderung“, sagt er. Nach eingehender Analyse weiß er: „A1 in Österreich ist ein deutlich komplexeres Unternehmen als in den anderen Märkten.“

Die Bedingungen sind aktuell tatsächlich herausfordernd. Während der Konzernumsatz der Gruppe in den ersten drei Quartalen gestiegen ist, sank er in Österreich um 1,4 Prozent. Beim EBITDA sind alle Konzerntöchter im Plus, außer Österreich (minus 3,2 Prozent) und Serbien. „Österreich gehört zu den wettbewerbsintensivsten Telekommärkten in Europa. Die Kunden und Kundinnen sind sehr preissensibel, der Wettbewerb durch MVNO sehr hoch.“ Erschwerend komme hinzu, dass die Kosten für den Infrastrukturausbau in Österreich „in etwa doppelt so hoch sind wie in anderen entwickelten Märkten“, so Dvorjančanský. Dementsprechend verlängere sich der Zeitraum, in dem diese Investitionen zurückverdient werden können.

Zur verhaltenen Annahme der Verbraucher bei den Glasfaseranschlüssen – nur jeder fünfte verfügbare Anschluss in Österreich wird tatsächlich genutzt – gab sich Dvorjančanský pragmatisch optimistisch: „Hier müssen wir geduldig sein, in fünf Jahren sieht der Markt schon ganz anders aus. Technologisch ist das die Zukunft.“

Komplexität reduzieren

Dvorjančanský will die Transformation bei A1 in Österreich vor allem über die Reduktion von Komplexität erreichen, und das in allen Bereichen des Unternehmens: So sollen etwa technische Systeme, die über die Jahrzehnte komplex geworden seien, konsolidiert werden. „Wir haben aus unserer langen Historie 27.000 Tarife in den Systemen drin und über 500 IT-Lösungen," sagt Dvorjančanský. Am Prüfstand steht im kommenden Jahr wohl auch die Anzahl der Marken im Haus (bob, yesss!). Mit der Transformation einher gehen - wie bereits in den letzten Jahren - weitere Anpassungen beim Personalstand in Österreich, aktuell 5.600 Personen. „Behutsam und sozial verträglich", wie der CEO festhält. In den vergangenen zwölf Monaten sind in der gesamten A1 Group knapp 600 Mitarbeitende abgebaut worden, auf 16.900. Strategisch und personell investieren will Dvorjančanský im IT-Security-Bereich, den der Konzern als Wachstumsfeld identifiziert hat, in den Kundenservice (Call Center) und in einen Ausbau der Shops. Komplexität soll auch bei den Produkten und Tarifen herausgenommen werden: „Wir sehen uns noch viel genauer an, welche Produkte die Kundinnen und Kunden von uns erwarten. Und wir wollen mehr junge Kunden anziehen."

Das Tagesgeschäft teilt sich Dvorjančanský mit Martin Resel, der als Deputy CEO und CCO für das wichtige Großkundengeschäft verantwortlich ist, das u.a. mit Exoscale (gehört zu A1 Digital) im europäischen Cloud-Geschäft reüssieren soll. Neben dem Privatkundengeschäft will der Konzern vor allem im IT-Dienstleistungsgeschäft wachsen.

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